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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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gerahmt, wenn auch in leuchtenden Farben – eine Manuskriptseite wie die, die ich im Archiv Seltener Bücher gesehen hatte, die mit dem Mann und seinem geflügelten Pferd.
    Gleichermaßen unmöglich – magischer Flug und Dreiteilung des Winkels? War es das, was mir das Kunstwerk sagen wollte? Bevor ich fragen konnte, führte mich Julian den Flur entlang in ein großes, gemütliches Wohnzimmer. Ein Kamin, in dem kein Feuer brannte, nahm fast die gesamte Wand ein. Daneben sah ich im warmen Licht einer Stehlampe einen kleinen, quadratischen Tisch mit einem Schachbrett.
    Ein Mädchen saß dort und betrachtete die Figuren.
    Sie trug ein langes schwarzes Abendkleid aus samtigem Stoff. Das Schachspiel befand sich – der Stellung der Figuren nach zu urteilen – in einem mittleren Stadium. Vier Stühle standen an dem kleinen Tisch, ihrer mitgezählt, aber es war nicht klar, gegen wen sie spielte. Ihr dunkelblondes Haar fiel fast bis auf ihre nackten Schultern. Ich sah sofort, dass sie hübsch war, doch wie hübsch, merkte ich erst, als sie von ihrem Spiel aufblickte, lächelte und aufstand, um sich zu uns zu gesellen. Sie war etwa so groß wie ich oder vielleicht noch ein Stück größer. Julian überragte uns beide.

    »Ich würde dir gern jemanden vorstellen …«, begann Julian.
    »Rochelle Perlmann«, sagte das Mädchen und reichte mir die Hand. Sie hatte einen festen, kräftigen Händedruck. Ich sah ihr ins Gesicht, schon allein, um ihr nicht in den Ausschnitt zu starren.
    »Ich bin Danny Shapiro«, sagte ich.
    »Nett, dich kennenzulernen, Danny.«
    »Eins, zwei, drei«, sagte Julian und deutete auf Rochelle, mich und sich. »Aber wo ist der Vierte im Bunde?«
    »Tom? Er ist oben im Labor. Der Summer ging los, und da ist er rauf, um nachzusehen.«
    »Ist alles okay?« Julian schien sich Sorgen zu machen.
    »Das werden wir gleich erfahren.«
    Sie wandte sich mir zu, lächelnd. »Wir hatten ein paar Probleme mit den Vakuumröhren«, sagte sie. »Letzten Mittwoch ist eine davon plötzlich implodiert. Es bestand keine Gefahr durch die Kraftfeldstrahlung, nicht bei den Pegeln, die wir bisher verwenden. Aber alles war voller Scherben. Bis drei Uhr morgens haben wir gefegt – kannst du dir das vorstellen?«
    »Klingt ziemlich übel«, sagte ich.
    »Oh, das war es auch. Auf welche Schule gehst du, Danny?«
    »Abraham Lincoln Junior High, drüben in Kellerfield. Ich bin in der achten Klasse.«
    »Achte Klasse?Wirklich? Ich hätte gedacht, du bist mindestens in der neunten, wenn man dich so ansieht. Ich bin in der elften Klasse an der Dag Hammarskjold High in Bala Cynwyd. Guck nicht so entsetzt«, sagte sie lachend. »Ich bin gar nicht so viel älter als du. Ich hab am Anfang der Junior High ein Jahr übersprungen.«
    »Sie hätte auch zwei oder drei übersprungen«, erklärte Julian, »wenn ihre Familie sie nicht ständig durch die Weltgeschichte schleifen würde.«

    »Na, wenn das kein Grund zur Freude ist«, sagte Rochelle. »Hätte ich zwei Klassen übersprungen, wäre ich nächsten Herbst schon auf dem College.«
    »Und was würde dann aus der SSS werden?«, sagte Julian.
    »Ich denke, Julian hat es dir schon erzählt«, sagte Rochelle. »Er geht in die zehnte Klasse in Philadelphia. Genau wie Tom. Den lernst du gleich auch noch kennen.«
    Julian verkündete: »Danny hat dieses Miraj - Nameh -Bild im Archiv Seltener Bücher gesehen und war ganz fasziniert. Ich habe ihm gesagt, dass du Expertin bist.«
    »Also ehrlich, Julian! Ich kann nicht mal den Text lesen. Das ist alles Persisch, bis auf ein paar arabische Zitate aus dem Koran. Danny, ich hoffe, du bist nicht nur deshalb den ganzen Weg hierhergekommen. Da müsste ich dich enttäuschen.«
    »Er hat sich auch für Josef und Suleika interessiert«, sagte Julian.
    »Ach ja, Josef und Suleika.« Ein missbilligender Ausdruck strich über ihr Gesicht. »Der unschuldige Junge und die Verführerin. Die ältere Frau. Ja, ja.«
    »So alt, dass sie seine Mutter hätte sein können, oder?«, erwiderte Julian grinsend.
    »Julian!« Rochelle funkelte ihn an. Er hob eine Hand und tat, als würde er seinen Mund mit einem Reißverschluss zuziehen. Sein Grinsen blieb. »Komm, Danny«, sagte sie. »Wollen wir doch mal sehen, wie wir uns die Miraj erklären können.«
    Sie nahm meine Hand und führte mich zurück in die Halle, zu dem Bild vom geflügelten Pferd, das unten an der Treppe hing. Einen Moment lang betrachtete sie es. Dann zeigte sie auf ein paar schnörkelige Wörter,

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