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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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der Kleine von den Red Sox geschwärmt und damit zu erkennen gegeben, dass er in Boston wohnt. Und dann wurde er per E-Mail von dem Anderen eingeladen, ihn in der Bibliothek zu treffen, an einem öffentlichen Ort, der unverdächtig ist.»
    «Er hat ihn in die Falle gelockt.»
    «Exakt. Und was unsere kleine Unbekannte angeht …» O zuckte wieder mit den Achseln. «… nun, ich schätze, ihr werden wohl mehrere Werkzeuge zur Verfügung gestanden haben. An ihrer Stelle würde ich den Benutzernamen meiner Zielperson zuerst einmal in Spokeo eingeben, um herauszufinden, welche Sites sie sonst noch besucht. Da Barry angeblich erst sechzehn war, wird er wahrscheinlich nur bei Facebook gemeldet gewesen sein. Ich würde also dort sein Profil aufrufen, mir sein Foto ansehen und erfahren, welche Freunde, Hobbys und Interessen er hat. Ein nützliches Feature bei Facebook ist auch die Ortung. Wenn Barry sie nicht ausgestellt hatte, wird angezeigt, von welchem Ort etwas gepostet oder kommentiert wird. Vielleicht hat unsere Femme fatale so nachverfolgen können, wo Barry sich aufhält. Wenn sie ein Smartphone hat, ist sie zudem mobil. Sie trägt es in der einen Hand, in der anderen ihre Pistole und lässt sich von Barry sagen, wo er gerade ist und was er tut. Nie war Stalking einfacher.»
    D.D. schüttelte den Kopf und starrte auf den Abdruck des toten Jungen im Schnee. «Aber wenn ich richtig verstanden habe, hat er sich über eine Spiele-Website an sein Opfer herangemacht und nicht, wie Sie und Phil meinten, in einem Chatroom.»
    «So sieht’s aus. AthleteAnimalz ist sehr beliebt bei Kindern. Ich wette, unsere beiden ersten Päderasten haben sich ebenfalls dort herumgetrieben.»
    «Das wäre die Verbindung, nach der wir suchen.»
    «Ja, zumindest eine. Die Pädophilenszene ist nicht besonders groß. Wahrscheinlich kreuzen sich die Pfade einzelner Straftäter auf mehreren verschiedenen Sites.»
    D.D. richtete sich auf und versuchte zu ordnen, was ihr durch den Kopf ging. «Ein Sechzehnjähriger nimmt Kontakt mit einem Siebenjährigen auf, lockt ihn in einen dunklen Hinterhof, und plötzlich … taucht diese Frau auf. Was ist dann passiert?»
    «Laut Auskunft des Kleinen hatte sie schon die Pistole in der Hand und machte sich, ohne auf den Jungen zu achten, über Barry her. Der hatte zu diesem Zeitpunkt die Hose heruntergelassen und die Hand an seinem Penis, womit er sich unverkennbar zum Ziel machte.»
    «Hat sie was gesagt?»
    «Nicht viel. Sie nannte den älteren Jungen lediglich bei seinem Internetnamen – Pink Poodle.»
    «Ein sechzehnjähriger Junge , der sich Pink Poodle nennt?»
    «Willkommen im Internet. Dieser Name wird zu seiner Strategie gehört haben. Dass sich der Siebenjährige auf ein Treffen in der Bibliothek eingelassen hat, wird wohl daran gelegen haben, dass er Barry für ein Mädchen hielt. Und wer hat Angst vor Mädchen?»
    «Scheiße», fluchte D.D.
    «Sie selbst gab sich daraufhin als Helmet Hippo zu erkennen, als eine Figur, die auf derselben Website angemeldet ist. Barry versuchte offenbar, sich zu rechtfertigen, sagte, er sei erst sechzehn, und versprach, sich zu bessern.»
    D.D. blickte wieder auf den Schneeengel. «Hat wohl nichts gebracht.» Sie konnte es immer noch nicht fassen. Sechzehn Jahre. Kaltblütig erschossen. Was, wenn er sich tatsächlich gebessert hätte? Vor Gericht wäre er als Minderjähriger behandelt worden, doch für seine Mörderin war er in vollem Umfang straffähig gewesen. Sie hatte ihn in Sekundenschnelle verurteilt und hingerichtet.
    «Die Frau sagte noch, er sei ein schlimmer Junge und solle tapfer sein. Dann drückte sie zweimal auf ihn ab.»
    «Einfach so?»
    «Einfach so. Unser Zeuge ist noch sehr jung und steht mit Sicherheit unter Schock, glaubt aber, dass der ganze Vorfall nicht länger als drei Minuten gedauert hat.»
    «Sei tapfer», erinnerte sich D.D. «Wurde eine Nachricht gefunden? Eine, in der es heißt: Irgendwann muss jeder sterben?»
    «Ja, sie steckte in der Tasche des Opfers und wurde offenbar schon vorher geschrieben. Denn der Zeuge meint, zum Schreiben habe sie keine Zeit gehabt. Er sah nur, wie sie sich über den Toten beugte. Wahrscheinlich hat sie ihm dabei den Zettel untergeschoben.»
    «Dann ist diese Frau definitiv auch die Täterin in den beiden vorausgegangenen Fällen. Der einzige Unterschied ist, dass sie diesmal nicht nur einen Päderasten zur Strecke gebracht, sondern auch dessen Opfer gerettet hat.»
    «Sie wird mit sich zufrieden

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