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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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sonst und ich fühlte mich auch nicht mehr so heldenhaft wie heute Nacht.
    Papa trank gerade einen Kaffee.
    »Ich habe mit deiner Mutter telefoniert«, sagte er zu Karli. »Damit sie weiß, dass du früher nach Hause kommst.«
    »Was hat sie denn gesagt?«, fragte Karli. Er piepste ziemlich. »Das kannst du mit ihr selbst besprechen«, sagte Papa.
    Mein Magen knurrte.
    »Wo sind denn die Brötchen?«, fragte ich.
    Papa sah mich an.
    »Die Brötchen?«, fragte er. »Der Herr glaubt, man serviert ihm Brötchen nach seinem heldenhaften nächtlichen Ausflug? Bist du noch bei Trost?«
    Ich sagte dann lieber nichts mehr.
    Papa nahm die Autoschlüssel vom Schlüsselbord, bedeutete Karli, ihm zu folgen, und ging in den Flur. Karli zuckte mit den Schultern und machte das Telefonierzeichen mit der rechten Hand, dann trottete er hinter Papa her zur Haustür. Er drehte sich noch mal um und grinste. Ich grinste zurück und hielt den Daumen hoch.
    Dann klappte die Haustür zu und ich machte mich auf den Weg in Richtung Kühlschrank, nahm mir eine Wurst aus der offenen Packung und ging zurück ins Zimmer.
    Tja, und was dann folgte, das könnt ihr euch sicher vorstel-len.
    Als Papa zurückkam, donnerte er in mein Zimmer wie der Rachegott persönlich.
    »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?«, rief er. »Mitten in der Nacht in ein Freibad einzubrechen?«
    Tja, was sollte ich darauf sagen. Von dem Ärger mit den Fab-Five wollte ich nichts erzählen, und dass ich einfach aus Spaß so etwas tat, würde Papa mir ohnehin nicht glauben.
    Also sagte ich nichts und er ging senkrecht in die Luft.
    Er brüllte eine ganze Menge Sachen, aber ich hörte nicht richtig zu. Dann rief er Mama an, die eine halbe Stunde später auftauchte, sich an mein Bett setzte und abwechselnd jammerte und schimpfte.
    Ich sagte nichts.
    Da ging Mama wieder.
    Im Flur stritt sie sich mit Papa herum, das wäre alles nicht passiert, wenn sie da gewesen wäre, und Papa brüllte, sie sei ja weggegangen, dann brüllte Mama, Rosi sei an allem schuld, und so ging es dann eine Weile weiter. Irgendwann knallte die Haustür und ich hörte Mamas Wagen wegfahren. Papa kam herein und erteilte mir zwei Wochen Hausarrest.
    »Zwei Wochen!«, rief ich entsetzt. »Aber wir haben Ferien!«
    »Das hättest du dir vorher überlegen sollen«, sagte Papa.
    Die Tür rumste wieder zu. Diesmal knackte der Türrahmen bedenklich.
    Tja, und dann herrschte Schweigen.

    Das ganze Wochenende über hat keiner mit mir geredet, außer am Sonntagmorgen, als Opa beim Frühstück zu mir sagte: »Also, mich würde ja interessieren, wie ihr in dieses Freibad hineingekommen seid.«
    Da hat Papa ihn angefahren, er solle den Mund halten und überhaupt lieber sein Brötchen in den Tee tunken, bevor er hineinbeißt, damit sein Gebiss nicht wieder durchbricht.
    Opa hat beleidigt geschwiegen und Papa hat glatt durch mich hindurchgeguckt.
    Am Abend schnappte ich mir das Telefon und rief Karli an. Bei ihm zu Ffause war die Stimmung offensichtlich auch nicht viel besser. Seine Mutter hatte den ganzen Tag über abwechselnd wütend und enttäuscht auf ihn eingeredet, was er sich denn dabei gedacht hätte und ob er Probleme hätte, er könne doch jederzeit mit ihr reden. Karli wollte aber nicht reden und so herrschte dort genauso dicke Luft wie bei mir.
    »Aber die Fabs sitzen jetzt zu Hause und rätseln sich irre, wer ihnen ihr Zeug geklaut hat«, sagte Karli sehr vergnügt.
    »Und wie sie erst gucken werden, wenn wir unsere grandiose Idee in die Tat umsetzen«, sagte ich ebenso vergnügt.
    Jetzt würde ein neuer Abschnitt unseres Lebens beginnen.

Brennstoff nachfüllen

    Als Karli und ich am Montagmorgen in die Klasse kamen, saßen die Fabs schon hinten in ihrer Ecke und sahen äußerst schlecht gelaunt aus. Sie waren sogar so schlecht gelaunt und so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie Karli und mich nicht mal beachteten. Sie tuschelten die ganze Zeit herum und waren ziemlich aufgeregt. Wir versuchten, sie zu belauschen, aber sobald irgendwer in ihre Nähe kam, hörten sie auf mit ihrer Tuschelei und wurden sauer.
    »Hey, Fettwanst«, sagte Finn, als ich unauffällig vorbeiging und so tat, als wollte ich mein Erdkundebuch von hinten holen. »Verzieh dich, hier wird die Luft knapp.«
    Ich grinste freundlich in die Runde und fragte: »Was ist denn mit den coolsten Jungs der Klasse los? Hat einer von euch Durchfall? Oder habt ihr etwa eure Handys verloren?«
    »Halt die Klappe!«, fauchte Tim.
    »Ist ja

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