Der Tag an dem ich cool wurde
wenn es der letzte Schultag ist!«
»Aber«, rief Yannic, schwieg jedoch, als er Bodels Gesicht sah.
»Du kannst auch gleich hierbleiben«, sagte Bodel zu Tim, »und ein paar Matheaufgaben machen.«
Dann schickte er Tim zurück an seinen Platz. Der ging an uns vorbei und sah aus, als wollte er uns den Hals umdrehen. Den ganzen Rest der Stunde grinsten Karli und ich vor uns hin.
Das Beste war, dass wir nur drei Schulstunden hatten, und zwar alle bei Bodel, weil er ja unser Klassenlehrer ist. Und der ist so träge, dass er sich nirgends hinbewegt, wenn er nicht muss, selbst in den Pausen. Da konnten die Fabs nicht viel machen.
In der kleinen Pause erschien Lucas hinter mir, die anderen Fabs im Schlepptau.
»Gib das her!«, zischte er und nickte Richtung T-Shirt. »Keine Sorge«, sagte ich. »Ihr bekommt alle eure Sachen zurück. Heute noch. Außerdem stinkt dein T-Shirt. Ich ziehe sowieso lieber meins an!«
»Ihr seid dran«, sagte Lucas. »Alle beide. Ihr seid so was von dran. Wartet nur ab!«
»Ich würde die Klappe an deiner Stelle mal nicht so weit aufreißen«, piepste Karli. »Als ihr nackt durch die Stadt gerannt seid, habt ihr ausgesehen wie mein kleiner Cousin, und der ist sechs!«
Ich hielt die Luft an. Aber es funktionierte.
Lucas wurde dunkelrot.
»Reg dich ab«, sagte ich. »Nach der großen Pause habt ihr euer Zeug wieder. Und wenn ihr ganz brav seid, erzählen wir auch niemandem, dass Noahs Mama in seine Schuhe die Adresse hineinschreibt.«
Karli und ich lachten.
Jetzt lief Noah rot an.
»Oh«, piepste Karli. »Schämst du dich?«
»Du Arsch!«, brüllte Noah und stürzte sich auf Karli.
Der grinste und hielt die Hände über den Kopf.
»Jetzt ist Schluss!«, hörte ich da Bodels Stimme. Er sprang auf und kam zu uns herüber.
Noah stellte sich wieder hin, als ob er nichts gemacht hätte. Aber damit kam er bei Bodel nicht durch.
»Ich habe euch gewarnt«, sagte er. »Jetzt reicht es. Ihr bleibt nach der Stunde da.«
»Aber die haben doch angefangen!«, rief Lucas verzweifelt und zeigte auf Karli und mich.
»Ich?«, piepste Karli und sah Lucas mit großen Augen an. »Ich sitze doch nur hier!«
»Genau«, sagte ich. »Wir sitzen nur hier!«
»Mir ist vollkommen wurscht, wer angefangen haben soll«, sagte Bodel. »Ich habe von Karli und Martin jedenfalls nichts gehört. Nur von euch. Und deswegen werdet ihr nachsitzen. Schließlich habt ihr sechs Wochen Ferien, da kommt es doch auf eine Stunde nicht an, nicht wahr?«
Die Fabs sahen aus, als würden sie Karli und mir am liebsten an die Gurgel springen.
Ich lächelte Lucas an.
Es klingelte zur zweiten Stunde.
Nach der letzten Stunde, als die Schulklingel die großen Ferien eingeläutet hatte und alle durcheinanderwuselten, um so schnell wie möglich aus der Tür zu kommen, zogen Karli und ich Lucas’ und Yannics T-Shirts aus. Wir stopften sie in die Plastiktüten mit den anderen Sachen. Die Tüten stanken schon gewaltig. Der Käse leistete ganze Arbeit. Dann schlenderten wir zu den FabFive hinüber, die missmutig auf ihren Plätzen saßen und wütende Blicke in unsere Richtung schossen.
»Hier«, sagte Karli und hielt Yannic eine der Tüten vor die Nase. »Ein kleines Geschenk für die großen coolen Jungs!«
»Und weil wir ja großzügig sind, bekommt ihr sogar zwei Tüten«, sagte ich und stellte die zweite Tüte vor Lucas auf den Tisch.
»Wir wünschen euch schöne Ferien«, piepste Karli.
»Auch wenn sie für euch ein bisschen später anfangen«, sagte ich.
»Ihr...«, begann Finn.
Lucas stieß ihn mit dem Ellenbogen an.
»Sei still«, sagte er und deutete zu Bodel, der das Klassenbuch ausfüllte und hin und wieder zu uns herübersah.
»Tschüs dann!«, riefen Karli und ich und winkten, als wir zur Tür gingen.
Die Fabs saßen auf ihren Plätzen und stierten uns an.
Wir sagten noch extrafreundlich »Auf Wiedersehen« zu Bodel (immerhin hatte er uns ja, wenn auch unabsichtlich, in die Hände gespielt) und marschierten hinaus. Wir rannten die Treppen hinunter, über den Schulhof und auf den Bürgersteig. Die Sonne knallte vom Himmel.
»Ferien!«, brüllte ich und sprang auf und ab.
»Ferien!«, brüllte Karli und hüpfte hoch. »Und die Fabs müssen nachsitzen!«
»Hoch leben die Freaks!«, quietschte Karli.
»Hoch leben die Freaks!«, rief ich.
Den ganzen Tag lang war ich bestens gelaunt, auch wenn ich Hausarrest hatte und daheim rumhängen musste. Es war einfach ein sensationelles Gefühl, es diesen gemeinen
Weitere Kostenlose Bücher