Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag, an dem John Dillinger starb

Der Tag, an dem John Dillinger starb

Titel: Der Tag, an dem John Dillinger starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Sergeant. Wir reiten dann sofort weiter.«
     »Was wird aus unserem Gefangenen?« erkundigte Bonilla sich.
     »Den müssen wir hier zurücklassen.« Cordonna nickte Dil­ linger mit einem schwachen Lächeln zu. »Könnten Sie viel­ leicht dafür sorgen, daß er nicht wieder entkommt, Señor?«
     Er hatte nicht gesehen, wie der Amerikaner Villa zugeblinzelt hatte.
     Cordonna wandte sich an Rose. »Leider ist das Vergnügen, Sie wiederzusehen, durch die widrigen Umstände beeinträch­ tigt, Señorita de Rivera. Aber seien Sie unbesorgt – wir werden sie zu Paaren treiben, das verspreche ich Ihnen!«
     »Sie sind bestimmt nicht leicht zu stellen«, wandte Chavasse ein. »Sie kennen hier in den Bergen jeden Bach und jede Wasserstelle.«
     »Meine Männer auch«, behauptete Cordonna stolz. »Die Hälfte von ihnen sind selbst Indianer.«
     »Aber keine Apachen«, stellte Chavasse nüchtern fest.
     Sergeant Bonilla, der inzwischen das Pferd des Leutnants getränkt hatte, kam damit zurück.
     Cordonna verabschiedete sich von Rose, indem er grüßend eine Hand an den Mützenschirm legte, schwang sich in den Sattel und lächelte siegesgewiß. »Ich verspreche Ihnen, meine Freunde, daß wir vor Einbruch der Dunkelheit mit Juan Ortiz zurückkehren – zu Pferd oder quer über einem Sattel festge­ bunden.«
     Villa seufzte, als er die Soldatenkolonne antraben und im Rauch verschwinden sah. »Wie schade, daß wir im Leben nicht aus den Erfahrungen anderer lernen können!«
     Er glitt vom Pferd und hielt Dillinger seine gefesselten Hände hin. »Würden Sie so freundlich sein, mich davon zu befreien, amigo? Ich wüßte nicht, wohin ich im Augenblick fliehen sollte, und dieser Strick ist äußerst unbequem.«

    Ignacio Cordonna war erst seit einem halben Jahr Leutnant und konnte in frühestens drei Jahren auf den zweiten Stern hoffen. Andererseits war zu erwarten, daß er mit der Vernichtung Diablos und seiner Bande einen großen Schritt in Richtung auf die ersehnte Beförderung tun würde. Diese Überlegung be­ herrschte den jungen Offizier und verdrängte alle andern Gedanken.
     Eine halbe Stunde außerhalb von Hermosa trabten die Solda­ ten über eine Anhöhe und sahen eine bärtige Vogelscheuche auf einem Indianerpferd auf sie zureiten. Als Fallon die Uni­ formen erkannte, glitt er mit einem heiseren Aufschrei vom Pferd und wartete, bis die Kolonne heran war.
     Fallon war von dem Erlebten sehr mitgenommen und konnte kaum sprechen, als Cordonna abstieg und ihm seine Feldfla­ sche an die Lippen hielt. Nachdem der alte Amerikaner seinen Durst gestillt hatte, schilderte er in einigen kurzen Sätzen, was ihm zugestoßen war.
     Der Leutnant wandte sich an Bonilla. »Fünf Mann haben den Überfall im Cañon verübt, und aus der Stadt sind ein knappes Dutzend dazugekommen.« Er grinste zufrieden. »Damit wer­ den wir fertig, glaub ich.«
     Cordonna schwang sich wieder in den Sattel und trabte an der Spitze seines Trupps davon. Schon nach kurzer Zeit war die Kolonne nur noch eine Staubwolke, die rasch kleiner wurde. Fallon schüttelte seufzend den Kopf, bestieg das Indianerpferd und ritt langsam nach Hermosa weiter.

    Am Eingang des Cañons ließ Cordonna halten und schickte Bonilla mit einem seiner Leute als Kundschafter voraus. Die beiden Männer ritten durch die Schlucht, bis sie den Kessel erreichten, und machten angesichts der sich ihnen dort bieten­ den Szene ruckartig halt.
     Das Feuer glühte noch, seine Hitze ließ alle Umrisse ver­ schwimmen, und der bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leich­ nam Felipes lag quer über der glimmenden Feuerstelle.
     Bonilla ritt bis zur anderen Seite weiter, wo eine von mehre­
    ren Indianerpferden hinterlassene breite Fährte in die Wüste hinausführte. Er stieg kurz ab, um die Hufspuren zu untersu­ chen, und kehrte dann zu seinem Begleiter zurück.
     »Du kannst dem Leutnant melden, daß er reinkommen kann. Sie sind fort.«
     Der Sergeant schwang sich aus dem Sattel, zündete sich eine Zigarette an, während er wartete, betrachtete die Steilwände des Kessels und stellte sich vor, wie die armen Teufel hier in der Falle gesessen hatten.
     Er schauderte und wandte sich ab, um Cordonna entgegenzu­ gehen, als der junge Offizier an der Spitze des Trupps herange­ ritten kam. Der Leutnant stieg ebenfalls ab. Er untersuchte die Leichen – Doña Clara, Maria, Felipe und Pater Tomas – und richtete sich mit ausdruckslosem Gesicht auf.
     »Schaufelt ihnen ein

Weitere Kostenlose Bücher