Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
eines Angriffs hielt B’Elanna ohnehin für sehr gering, denn die übrigen Gefangenen teilten das Schicksal der Starfleet-Offiziere: Sie waren zu müde, um noch länger die Augen offenzuhalten.
B’Elanna schlief ein, aber sie fand keine richtige Ruhe.
Immer wieder holte das Brennen in ihr sie in einen
Dämmerzustand zwischen Schlafen und Wachen zurück.
Irgendwann spürte sie einen neuen Schmerz, deutlicher und stärker als jener, der ihr bereits vertraut geworden war. Er wiederholte sich in kurzen Abständen, und schließlich hob Torres die Lider. Ein Nograkh-Wächter stand vor ihr. Mit der einen Hand stieß er die Gefangene immer wieder an, und in der anderen hielt er ein Gewehr, dessen Lauf zur Decke zeigte.
»Du«, knurrte er.
»Ich?« erwiderte B’Elanna benommen.
»Ja«, bestätigte der Wächter und deutete mit dem Daumen zum Ausgang. »Ein Erzbehälter im Verarbeitungsraum muß fortgebracht werden.«
Ein zweiter Wächter stand hinter ihm, und zwei weitere warteten an der Tür – sie alle beobachteten B’Elanna. Die übrigen Gefangenen schliefen oder erweckten zumindest einen solchen Eindruck.
Es herrschte noch immer ›Nacht‹ in der Station. Eine seltsame Zeit, um Erzbehälter zu befördern – noch dazu für einen einzelnen Gefangenen. Doch solche Überlegungen erübrigten sich. Es blieb B’Elanna keine andere Wahl als zu gehorchen.
Als sie in Richtung Ausgang schritt, hörte sie ein Geräusch hinter sich. Sie drehte den Kopf und sah, wie Kim aufstand.
»Ich helfe Ihnen«, sagte er und taumelte benommen.
»Nein«, erwiderte ein Wächter scharf und zielte mit dem Gewehr auf den Fähnrich. »Die Frau kommt allein mit.«
In seinen Augen zeigte sich ein Glanz, der B’Elanna nicht gefiel. Aber was auch immer sich jetzt anbahnte: Torres wollte nicht, daß Kim unter den derzeitigen Umständen sein Leben für sie aufs Spiel setzte.
»Es ist alles in Ordnung«, behauptete sie.
Kim schüttelte den Kopf, ohne den Blick vom Wächter
abzuwenden. »Nein«, hauchte er. »Es ist nicht alles in Ordnung. B’Elanna, begreifen Sie denn nicht…«
»Sie bleiben hier«, zischte B’Elanna. »Das ist ein Befehl.«
Der Fähnrich schnaufte abfällig. »Das bedeutet derzeit nicht viel. Ein Kriegsgerichtsverfahren ist die geringste meiner Sorgen.«
B’Elanna bewunderte seine Tapferkeit. Kim mochte still und zurückhaltend sein, aber er ließ nie einen Freund im Stich.
Allerdings: Die Situation blieb unverändert. Torres konnte nicht erlauben, daß er sich für sie opferte.
»Bleiben Sie hier«, wiederholte sie. »Bitte.«
Sie blickte dem Fähnrich tief in die Augen und versuchte, ihm ihre Botschaft ohne Worte zu vermitteln. Zuerst schien er nicht zu verstehen, aber dann begriff er und nickte.
Zufrieden setzte sich B’Elanna wieder in Bewegung und trat in den Korridor, gefolgt von dem Wächter. Schweigend schritten sie zum Verarbeitungsraum.
Dort stand tatsächlich ein mit Erz gefüllter Behälter.
B’Elanna fragte sich, wie das möglich war. Tolga und die anderen hatten vor dem Ende der Schicht alle Container ins Lager gebracht.
Und wenn schon. Sie konnte die Wächter wohl kaum darauf hinweisen, daß sie für diese Dinge nicht zuständig war – sie mußte den Anweisungen Folge leisten.
B’Elanna trat zum Behälter, schloß die Hände um den Griff und zog den Container in die vom Wächter gewünschte
Richtung.
Kes lehnte sich im Sessel zurück. Bei ihren Nachforschungen hatten sich viele interessante Dinge ergeben, aber leider wußte die Ocampa noch immer nicht, wie sie Pacria überreden sollte, sich behandeln zu lassen.
Das Summen des Türmelders unterbrach ihre Überlegungen: Es stand jemand im Korridor. »Herein«, sagte sie und drehte den Sessel.
Die Tür glitt beiseite, und Commander Chakotay betrat das Quartier. Seine Lippen deuteten ein kurzes Lächeln an.
»Captain Janeway hat mir von Ihrem Problem berichtet. Besser gesagt: von Pacrias Problem.«
Kes sah auf den Monitor, der noch immer Informationen über die Zendak’aa zeigte. »Ich habe versucht, den Rat des Captains zu beherzigen und mehr über die Zendak’aa herauszufinden.
Allerdings bin ich dabei nicht viel weiter gekommen.
Zumindest bisher noch nicht.« Sie seufzte. »Möchten Sie Platz nehmen?«
Chakotay schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Ich muß gleich zur Brücke zurück.« Er verschränkte die Arme. »Leider habe ich keine zusätzlichen Informationen über die Zendak’aa. Aber ich kann Ihnen einen Rat
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