Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
gibst.«
Genau davor hat mich Kim warnen wollen, dachte Torres.
Hier ging es nicht um Arbeit, sondern um weitaus intimere Dinge.
Und wenn sie dem Nograkh nicht freiwillig gab, was er verlangte… Dann nahm er es sich vermutlich mit Gewalt. In diesem abgelegenen Lagerraum würde niemand ihre Hilferufe hören. Und selbst wenn sie nicht ungehört blieben – wer sollte ihr zu Hilfe kommen? Einer der anderen Wächter?
»Nun?« fragte der Nograkh.
Das Ziehen des Containers hatte B’Elanna viel Kraft
gekostet, und jede einzelne Bewegung verstärkte den Schmerz.
Wie sollte sie unter solchen Umständen Widerstand leisten?
Sie biß sich auf die Lippe und nickte. »Nur zu. Stellen Sie mit mir an, was Sie wollen.«
Die Worte schmeckten wie Galle, aber hier stand ihr Leben auf dem Spiel, und unter solchen Umständen mußte man sich der Notwendigkeit fügen.
Das Grinsen des Wächters wurde noch breiter, als er sein Gewehr an die Wand lehnte und näher kam. Er war groß und sehr kräftig gebaut, selbst für einen Nograkh – er überragte Torres um einen Kopf und wog mindestens doppelt soviel.
Und er hatte keinen schweren Erzbehälter ziehen müssen.
Andererseits: Kraft war nicht alles. Als Klingone hätte er das gewußt.
B’Elanna preßte die Lippen zusammen, als sie seinen
scharfen Schweißgeruch wahrnahm und er nach ihrem Haar tastete. Ganz plötzlich zog er sie an sich, und sie spürte seinen stinkenden Atem. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter jetzt noch voneinander.
»Zeig mir, daß ich eine gute Wahl getroffen habe«, brummte der Nograkh.
»Du wirst es gleich erleben«, hauchte B’Elanna
vielversprechend.
Dann rammte sie dem Wächter das Knie in die
Leistengegend, was ihn dazu veranlaßte, einen
schmerzerfüllten Schrei auszustoßen und sich
zusammenzukrümmen. Unterdessen faltete B’Elanna die
Hände und schmetterte sie mit ihrer ganzen Kraft auf den Nacken des Nograkh.
Der Wächter sank auf ein Knie, verlor aber nicht das Bewußtsein. Zwei weitere und noch wuchtigere Hiebe waren notwendig, um ihn endgültig ins Reich der Träume zu
schicken.
Torres verlor keine Zeit, griff nach dem an der Wand lehnenden Gewehr und blickte durch die Tür. Niemand zu sehen. Da können die Burschen von Glück sagen, dachte B’Elanna und eilte durch den Korridor.
Sie hatte keinen richtigen Plan und wußte nur, daß sie diese unverhoffte Chance nutzen mußte – vielleicht ergab sich keine andere. Eine so gute Gelegenheit wollte sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Die Rückkehr zum Hauptraum nahm nicht viel Zeit in
Anspruch. Kein Wunder. Man kam wesentlich schneller voran, wenn man keinen schweren Erzbehälter ziehen mußte.
B’Elanna wurde erst langsamer, als die Wächter an der Tür in Sicht gerieten. Sie zögerte gerade lange genug, um das Gewehr zu heben, zu zielen und den Auslöser zu betätigen.
Der erste Nograkh begriff überhaupt nicht, was geschah.
Doch als er von einer energetischen Entladung
davongeschleudert wurde, war das Überraschungsmoment dahin. Der zweite Wächter wirbelte um die eigene Achse und hob seinen Strahler…
Er kam nicht dazu, von seiner Waffe Gebrauch zu machen.
Wieder zuckte ein blauer Energiestrahl durch den Korridor und traf den Nograkh. Zwei erledigt, dachte B’Elanna. Damit bleibt noch einer übrig. Sie entschied, ihn auf die gleiche Weise außer Gefecht zu setzen wie die anderen Wächter: indem sie ihm entgegenstürmte und schoß.
Andernfalls hätte sie es schon bald mit erheblichen
Problemen zu tun bekommen. Immerhin befanden sich viele Gefangene in dem Raum, und der Nograkh war bestimmt
skrupellos genug, sie als lebende Schilde zu verwenden.
B’Elanna passierte den Zugang, ohne langsamer zu werden, hielt das Gewehr dabei schußbereit. Die Gefangenen sahen verblüfft auf und glaubten sicher, ihren Augen nicht trauen zu können. Der Wächter zeigte sich noch nicht – gut.
Dann erschien er plötzlich. Und er war vorbereitet, legte auf B’Elanna an, als sie auf ihn zielte. Sie schossen gleichzeitig.
Einer der beiden Duellanten schrie, wurde von dem
Strahlblitz zurückgeschleudert und blieb bewußtlos liegen.
Zum Glück war es nicht B’Elanna.
Torres hielt auch weiterhin Vorsicht für angebracht. Als sie den Raum verlassen hatte, waren drei Wächter zugegen gewesen. Aber das bedeutete nicht, daß sich die Anzahl der anwesenden Nograkh noch immer auf drei beschränkte.
Sie warf einen raschen Blick durch die Tür – keine weiteren Wachhunde in
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