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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Kehlen.
    Ein Beben lief durch die Mauern. Es knarrte und ächzte. Die gewaltigen Flügel am Tor des Blutes schwangen auf. Man hörte die Ketten der Gegengewichte im Torhaus rasseln.
    Schon setzte sich der erste Zug der Goblingarde in Bewegung. Unaufhaltsam marschierte er voran. Die vordersten Reihen stießen gegen die erst halb geöffneten Tore und schafften es, sie ein Stück weiter aufzudrücken.
    Aber die Tore waren schwer, sie bestanden aus Metall, so dick wie ein Goblin lang. Die nachdrängenden Goblinmassen zerquetschten ihre Kameraden wie Fliegen an den Kanten. Schreie stiegen auf; die Reihen des ersten Zuges lösten sich auf, und die Krieger droschen aufeinander ein. Als wüster Pulk drängten sie endlich durch den Spalt, stampften über die Leiber der Gefallenen hinweg.
    Unter den Peitschen der Unteroffiziere formierten sie sich neu. Die nächsten Kompanien kamen ungehindert durch das Tor.
    Ganoch beobachtete wieder die Reihen ihrer Feinde. Auch dort gab es Kämpfe zwischen den Goblins, doch es war niemand da, der sie schlichtete. Inmitten der feindlichen Armeen war der Tumult am schlimmsten. Hagaz’ Banner waren gefallen, seine Leibwache und die nächsten Verbündeten kämpften gegeneinander. Genaueres ließ sich im verlöschenden Schein der roten Sonne nicht ausmachen.
    Als die Truppen von Daugazburg herankamen, stellten die Feinde sich ihnen entgegen. Einzelne Einheiten aus Hagaz’ Armee schlossen den Schildwall. Doch hinter ihnen tobte der Kampf weiter. Verbündete Stämme fielen übereinander her. Andere lösten sich aus der Masse des Heeres und gingen auf eigene Faust zum Angriff über.
    Es kam zu ersten Scharmützeln. Pfeile stiegen auf. Ganze Wolken aus den Reihen der Garde, vereinzelte Geschosse vonseiten der Angreifer. Kriegertrupps zerschellten am Schildwall. Von Lanzen durchbohrt blieben sie liegen, und die Truppen von Daugazburg schoben sich weiter voran.
    Zauberfeuer flackerte auf, ganz hinten in Hagaz’ Armee. Ganoch hob das Sichtglas. Ein Trupp bunt gekleideter Alben versuchte, sich durch das Gewimmel von Goblins zu drängen, um mitkämpfen zu können. Doch es war aussichtslos.
    Ihre eigenen Verbündeten hielten sie auf, versperrten ihnen den Blick. Bald mussten sie sich gegen die Goblins wehren, die ihnen eigentlich Deckung geben sollten.
    Die Garde war nur noch zwei Lanzenlängen von den kläglichen Resten entfernt, die von Hagaz’ Schildwall geblieben waren.
    »Da schneiden sie durch wie heißer Stahl durch Fett!« Darnamurs Stimme klang triumphierend.
    Doch die Garde blieb stehen. Alle Kolonnen erstarrten.
    »Was ist los?«, fragte Darnamur.
    Ganoch spähte durch das Glas. Da war nichts zu sehen. Die beiden Goblinheere standen einfach da, die festen Reihen aus der Stadt vor dem aufgelösten, schon halb im Bruderkampf versunkenen Heer der Angreifer.
    »Ich kann keinen Zauber erkennen«, sagte Ganoch. »Ihre Albenzauberer sind abgelenkt. Aber unsere Truppen bewegen sich einfach nicht weiter.«
    »Gib her!« Darnamur riss das Sichtglas an sich.
    Die Alben von Daugazburg hatten die Garde als zweite Angriffswelle begleitet. Zweihundert Vampire stellten ihre persönliche Leibwache. Auch dieser Trupp stand ratlos da.
    Durch sein Sichtglas sah Darnamur, wie die Magier zusammenrückten. Mit aufgeregten Gesten wiesen sie auf die Goblins und wieder zur Stadt. Was ging dort vor?
    Und dann liefen sie auseinander. Alben brachen zusammen, von Pfeilen durchbohrt. Darnamur ließ das Glas sinken, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    »Leuchmadans Gnade«, hauchte er.
    Die eigenen Goblins wandten sich gegen ihre Alben. Die Bogenschützen in den Reihen schossen Pfeile auf die verbündeten Zauberer. Die leicht bewaffneten Hilfstruppen fielen über die Vampire her, die völlig überrumpelt waren. Im Nu waren ihre Reihen durchbrochen, und ein wilder Kampf Mann gegen Mann entbrannte.
    Scharenweise flohen die Alben zurück zur Stadt. Goblins rannten hinterher oder schossen auf sie.
    »Verrat!«, rief es auf den Wällen.
    »Ein Zauberer«, stieß Ganoch entsetzt hervor. »Sie müssen einen ungeheuer mächtigen Zauberer haben. Er hat die Herrschaft über all unsere Goblins gewonnen.«
    Darnamur blickte durch das Sichtglas, schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Es geht nach beiden Seiten so. Hagaz’ Scharen erschlagen ihre eigenen albischen Verbündeten auf dieselbe Weise. Bei ihnen ist das Gemetzel noch schlimmer, weil ihre Zauberer sich schon unter das Goblinheer gemischt haben und nicht mehr

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