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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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»Fliegenfutter!«
    Dranjar stützte die Armbrust auf den Boden und hebelte Schlitten und Sehne zurück. Der Goblin stürmte auf ihn zu. Dranjar legte einen Bolzen auf und schoss noch einmal.
    Das Geschoss traf den Goblin in den Bauch, drang aber nicht tief durch die Lederrüstung. Der Goblin achtete gar nicht darauf. Er rannte weiter, beide Säbel erhoben. Geifer troff aus seinem Mund. »Kleinerrr Gnom! Ich fresse dein Fleisch wie das von deiner Gefährtin.«
    Dranjar machte sich klein.
    Die gestiefelten Füße des Goblins stapften durch den Dreck. Kot spritzte auf und prasselte auf Dranjar ein. Hoch über ihm wischten die krummen Klingen durch die leere Luft. Damit hielt der Goblin immerhin die Fledermäuse auf Abstand.
    Gefährtin.
    Dranjar verbannte jeden Gedanken aus seinem Geist. Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Kampf. Er pumpte mit dem Hebel seiner Armbrust. Schnarrend bewegte sich der Schlitten, rastete bei jedem Hub weiter hinten am Schaft ein und zog die Sehne mit sich.
    Vom eigenen Schwung getragen, lief der Goblin an Dranjar vorbei, über ihn hinweg.
    Dranjar machte sich groß und rannte hinter dem Goblin her, machte sich wieder klein, als der Goblin herumfuhr.
    In dieser Halle voller Fledermäuse konnte er nur in seiner kleinen Gestalt bleiben, solange der Goblin ihm Deckung gab. Auch wenn er dabei Gefahr lief, von dem wütenden Pelzkopf zertrampelt zu werden.
    »Wo bist du?«, brüllte der Goblin. Er stand leicht gebeugt da und schaute immer noch zu der Säule, wo Dranjar zuletzt Deckung gesucht hatte.
    Dranjar spannte die Armbrust fertig und lud sie erneut. Der Goblin hieb mit dem Säbel nach dem Bolzenschaft, der noch in seinem Bauch steckte. »Ich erwisch dich auch so, kleine Made«, knurrte er. »Oder die Fledermäuse kriegen dich. Aber das tät Swanaz bedauern.«
    Swanaz, dachte Dranjar grimmig. Jetzt hab ich einen Namen für deinen Grabstein .
    Der Goblin stürmte wieder los. Er schlurfte und trampelte mit den Stiefeln mutwillig durch den Dreck, als wäre sein Gegner darin begraben. Hinter ihm machte Dranjar sich wieder groß und schoss.
    Der Bolzen traf den Goblin in den Rücken, gleich unterhalb der Rippen, und nagelte den Mantel an der Lederrüstung fest. Diesmal hatte Dranjar besser getroffen, denn das Geschoss verschwand zur Hälfte. Der Goblin fuhr herum. Sein Schattenriss zeichnete sich vor der Lampe ab, die immer noch neben dem Verschlag stand.
    Dranjar wartete auf den nächsten Angriff. Aber der Goblin warf überraschend einen Säbel. Dranjar sprang zur Seite, glitt auf dem schlüpfrigen Boden aus und fiel der Länge nach hin.
    »Harrr!« Mit einem Brüllen sprang sein Gegner auf ihn zu und holte mit dem zweiten Säbel aus.
    Dranjar rollte sich herum. Kot klebte an seiner Kleidung, und sein Gesicht war verschmiert von Fledermausdung. Dranjar hob die Armbrust, um den Säbel abzuwehren. Doch Swanaz schlug sie ihm mit der Klinge aus der Hand, und die kostbare Waffe aus Drachenbein wurde fortgeschleudert.
    Dranjar kam wieder auf die Füße. Der Goblin drängte ihm nach. Er ließ Dranjar keine Zeit, wieder in die kleine Gestalt zu wechseln.
    Der Goblin drängte ihn immer weiter zurück, bis Dranjar an den Verschlag stieß. Er duckte sich, und die Klinge des Goblins krachte in die Latten. Fliegen stoben auf, Fledermäuse stießen herab. Gereizt wedelte der Goblin mit den Händen vor dem Gesicht herum.
    Dranjar gewann etwas Abstand. Er riss das Kurzschwert aus dem Gürtel, aber schon kam Swanaz hinterher.
    Er hieb mit dem Säbel zu. Dranjar parierte. Aber der Goblin war zu stark. Swanaz schlug das Kurzschwert mit dem Säbel zurück, sodass die flache Klinge gegen Dranjars Kopf prallte.
    Das Kurzschwert aus den Knochen des Unkwitts brach nicht. Dennoch traf der Schlag Dranjar hart. Er taumelte auf die Lampe zu, und Swanaz trat ihm in den Bauch. Wie ein Ball hob der Gnom vom Boden ab und flog bis in den Fliegenverschlag. Holz krachte, Gaze umfing Dranjar wie Spinnweben.
    Hektisch hieb er mit dem Schwert um sich, durchtrennte den Stoff, versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. Sein Bauch war ein Klumpen aus Schmerz, und er bekam keine Luft mehr. Von Fliegen umschwärmt, kroch er durch den geborstenen Verschlag.
    Um ihn her lagen Klumpen von Fleisch, ein ganzes Schwein, halb verwest und kaum noch zu erkennen. Weißliche Maden wimmelten über die stinkenden Brocken und bedeckten als schmierige Schicht den Boden. Sie blieben an Dranjars Armen, an seiner Kleidung, in seinem Gesicht

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