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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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sich dieser Rat verschrieben hat.
    Die Grauen Lande liegen am Boden. Es gibt Kunde von Unruhen in Daugazburg. Die Finstervölker bekriegen sich untereinander. Unsere Spione melden, dass die Goblins vom Scherbenpass abgerückt sind. Die Gelegenheit war noch nie so günstig, und wir werden sie nicht verstreichen lassen.
    Nach dem Großen Krieg wurde dieser Rat gegründet, um Leuchmadan und den Finstervölkern auf immerdar die Stirn zu bieten. Wir Fürsten von Bitan bitten euch also, Ihr Herren der Elfen und der Zwerge: Schließt euch unserem Zug an. Daugazburg wird fallen. Gemeinsam stampfen wir diese Brut in den Boden, bevor sie sich ein weiteres Mal erhebt und unsere Grenzen bedroht.
    D ER B OTE DER F ÜRSTEN VON B ITAN ,
VOR DEM R AT DER F REIEN IN K ELADIS
    Darnamur schlich verstohlen durch Häuser und über Hochstraßen, durch schmale Gassen und Abflussrinnen, mal in kleiner, mal in großer Gestalt.
    Er war ein Späher, und das war seine Profession.
    Orangerotes Sonnenlicht ließ die Dächer von Daugazburg aufleuchten. Darnamur schlich weiter. Wenn er Kampfgetümmel hörte oder Goblins, schlug er einen Bogen. Schließlich, ohne dass er darüber nachgedacht hätte, führten seine Schritte ihn zum »Roten Drachen«, zu der geheimen Hinterstube, wo die Gnome von den Knochenmessern seit jeher ihre Treffen veranstalteten.
    Andere waren schon vor ihm gekommen. Offiziere und erschöpfte Krieger. Sie saßen an den Tischen oder lagen auf dem Boden. Ein Winkel war zu einem behelfsmäßigen Lazarett geworden. Ganoch winkte Darnamur an einen Tisch, wo er mit einigen Hauptleuten saß.
    »Ich dachte mir, dass du herkommst«, sagte er. »Wir haben hier einen kleinen Befehlsstand eingerichtet.«
    »Die Wälle sind verloren.« Darnamur ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. »Und ich fürchte, all unsere menschlichen Speerkämpfer. Die gesamte Truppe, die ich als neues Heer von Daugazburg ausbilden lassen wollte.«
    Ganoch seufzte. »Aber das hattest du eingeplant. Der Feind hat schlimmere Verluste erlitten. Die Hälfte seiner Krieger, mindestens. Jetzt sind wir ihnen auf jeden Fall überlegen. Unsere Gnomentruppe zählt zwanzigtausend Späher und Milizen. Wir haben sie in der Nacht zurückgehalten und daher kaum einen Mann verloren.«
    Seine Stimme klang ein wenig vorwurfsvoll. Darnamur hob eine Augenbraue. »Gnome können nicht offen gegen Goblins kämpfen«, sagte er. »Wir werden bei Tag aus dem Hinterhalt zuschlagen. Mit dem Gift. Wenn die Goblins sich zerstreut haben und die Fledermäuse nicht mehr fliegen.«
    »Das wird schwierig«, warf ein Gnomenhauptmann ein. »Unsere Späher berichten, dass die Goblins sich bei Tagesanbruch aus der Stadt zurückgezogen haben. Sie haben alle Mauern, die sie in der Nacht erobert haben, wieder geräumt und verschanzen sich in der Zitadelle.«
    Das war eine schlechte Nachricht. Darnamur hatte seine Truppen an allen Befestigungen postiert. Dort sollten sie unsichtbar zu Füßen der Goblins lauern und zuschlagen, sobald der Feind sich sicher fühlte und bei Tag müde wurde.
    Die Kämpfe in der Nacht hatten nur dem Zweck gedient, die Zahl der Goblins so weit zu verringern, dass die Gnome mit ihnen fertig werden konnten. Auch die Verluste der verbündeten Völker waren kein Unglück, sie waren fest eingeplant. Die anderen Völker durften aus diesem Krieg nicht gestärkt hervorgehen. Darnamur verlor seine menschlichen Speerträger nur ungern. Aber das war ein Opfer, das er zum Wohle aller Gnome bringen musste.
    Wenn die Goblins allerdings sämtliche Eroberungen der Nacht wieder aufgaben und dicht gedrängt in der Zitadelle hockten, kamen die kleinen Gnome nur schwer an sie heran.
    Ein Bote brachte einen Brief. Darnamur las beiläufig, während er den anderen zuhörte.
    »Wir müssen sie heute über Tag erledigen.« Ganoch legte die Stirn in Falten. »In dieser ersten Nacht haben die Goblins sich auf die Stadtmauern konzentriert. Es gab nicht viele zivile Opfer und keine großen Schäden in der Oberstadt. Aber morgen werden die Goblins jede einzelne Festung, jeden Turm und jedes Haus verwüsten und die unbewaffneten Bürger erschlagen.«
    »Die großen Völker werden sich halt verkriechen müssen«, warf ein Gnomenhauptmann ein. »Oder sich selbst wehren. Wie viele Goblins sind noch da? Fünftausend? Zehntausend? Mehr auf keinen Fall. Daugazburgs Bevölkerung zählt in die Hunderttausende. Wenn jeder ein Schwert in die Hand nimmt, können sie die Goblins schon lang genug

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