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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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schon gefragt, wem daran gelegen sein könnte, so etwas in Opponua über mich zu verbreiten, und warum wohl.«
    Sukan äugte auf Gulberts Brust. Unter der Robe zeichnete sich keine Kette irgendeiner Art ab. »Ich jedenfalls nicht«, erwiderte er fest. »Wenn ich glaubte, dass Ihr mit Leuchmadan im Bunde seid, würde ich Euch an Ort und Stelle niederstrecken.« Er zuckte die Achseln. »Ich werde diesen Geschichten entgegentreten, wenn mir solche zu Ohren … äh … kommen.«

21. K APITEL:
D IE H ELDEN DER R EVOLUTION

    Die Revolution muss fortgeführt werden. Die Fei ist gestürzt und Leuchmadan gefallen, aber sie leben fort im Denken und Handeln vieler. Auch dort stiften sie noch zu Unruhe und Verschwörung an. Nach der Herrschaft über die Leiber muss die Revolution, muss dieser Rat auch die Herrschaft über die Seelen, über die Gedanken aller Bürger erringen.
    Von heute an soll daher getilgt werden, was an die alte Herrschaft, an die alte Zeit erinnert. Wir werden das Antlitz dieser Stadt verändern. Neue Bauten sollen die Macht der Revolution greifbar werden lassen. Sie werden alles Alte überschatten und jeden Bürger auf Schritt und Tritt an die Macht und die Größe der neuen Ordnung erinnern.
    Aber wir werden noch weiter gehen. Wir ändern die Worte selbst. Die Stadtviertel, Straßen und sämtliche Ämter sollen neue Bezeichnungen tragen. Nichts darf bleiben, was in die Zeit der Tyrannei zurückweist. Ich stelle den Antrag, dass zu diesem Zweck ein Ausschuss gebildet wird und die Revolution der Sprache vorantreibt! Den Anfang sollen ein neuer Kalender machen, neue Maße und Gewichte und eine neue Münzregel. Klarheit und Einheit werden die alten Widersprüche und Gegensätze beseitigen und zeigen, dass die Ordnung über die Willkür triumphiert.
    D ARNAMUR , DER G NOM ,
IN EINER R EDE VOR DEM H OHEN R AT
    A PRIL IM 1. J AHR DER R EVOLUTION – F RÜHLING IN D AUGAZBURG
    Frafa und Salvan standen gemeinsam auf dem Platz der Helden, als Bleidan hingerichtet wurde. Sie hielten einander an den Händen. Frafa empfand es als schmerzlich, wie wenig Zuschauer gekommen waren. Sie erinnerte sich an jenen Tag, als sie Bleidan näher kennengelernt hatte. Damals war ein Gnom zum Schafott geführt worden, und das Volk hatte sich beinahe totgetreten.
    Heute standen nur einige Hundert Gestalten auf dem Platz: die Wachen, ein paar Beobachter vom Rat und die üblichen blutrünstigen Gaffer. Letztere wirkten gelangweilt. Hinrichtungen gab es inzwischen jeden Tag, zu jeder Stunde. Seit die Menschen die Goblins als Henkersknechte abgelöst hatten, ging es auch weniger aufsehenerregend zu. Frafa war dankbar dafür.
    Sie hielt nach Fortschrittsfreunden Ausschau. Einige der Zuschauer kamen ihr bekannt vor, aber sie war sich nicht sicher. Falls eine Abordnung der Partei die Hinrichtung verfolgte, so stand sie zumindest nicht beisammen, und sie verhielt sich still. Bleidan war selbst unter seinen früheren Gefolgsleuten umstritten, seit er versucht hatte, Leuchmadans Kästchen an sich zu bringen.
    Er hat es für euch getan, wollte Frafa rufen. Die offizielle Darstellung von Bleidans Tat war von den misstrauischen Deutungen der anderen Völker im Rat geprägt. Wie konnte es sein, dass selbst Bleidans Freunde daran glaubten und an der Lauterkeit seiner Motive zweifelten?
    Aber Frafa schwieg ja selbst und klammerte sich an Salvan fest.
    Als die Gefangenen hergeführt wurden, wandte sie den Blick ab. Frafa stand ganz hinten auf dem Platz, so weit entfernt, dass die Gestalten auf dem Schafott winzig wirkten.
    Ihr Herz schlug rascher. Wenn Bleidan mich erkennt …
    Der Gedanke bereitete ihr Schmerzen, und sie krampfte die Finger zusammen. Sie spürte, wie Salvans Essenz in die ihre drang, ihren Griff lockerte. Es prickelte. Frafa vergaß einen Augenblick lang, was um sie herum vorging.
    Ihr Blick wanderte wieder zum Schafott. Sie erkannte Gruniz und Megerin und zwischen ihnen Bleidan. Ein weiterer Alb wurde soeben von zwei kräftigen Menschen nach vorn gezerrt, sein Kopf auf den Block gedrückt.
    Ein dritter Knecht fixierte den Hals mit einem festen Tau. Seine Bewegungen waren flink und zeugten von Erfahrung. Dann hob der Henker ein gewaltiges Beil mit einem Stiel, der fast so lang war wie ein Alb … Anderthalb Meter. Frafa musste daran denken, wie aufgebracht Darnamur wäre, wenn sie nicht in den neuen Begriffen dachte, die er so kunstvoll ersonnen hatte.
    Aus Bitan gestohlen, hatte Salvan ihr erklärt.
    Der Kopf der Axt glühte matt

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