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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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dass bei den Menschen die Frauen nicht mitkämpften. Selbst wenn die Finstervölker diese Schlacht gewannen, würden die Menschen sich am schnellsten von ihren Verlusten erholen. Bald würden sie an Zahl alle anderen Völker übertreffen.
    Die Führer von Daugazburg beendeten den abschließenden Appell. Aldungan setzte sich auf seinem Ross an die Spitze des Heers und ließ zum Abmarsch blasen. Seine Gestalt ragte aus der Masse hervor, gut sichtbar inmitten seiner Truppen.
    Wito und die anderen blickten ihm hinterher. Pferde waren selten in Daugazburg. Warum ritt der Alb nicht auf einem Drachen? Seit dem Rückzug der Aarlinger gehörte die Luft wieder den Finstervölkern.
    Wito wandte sich an die wenigen Mitglieder des Rats, die noch bei ihm standen. »Hoffen wir darauf, dass Aldungan Erfolg hat. Aber wenn er scheitert … überlegen wir uns, wie wir Leuchmadans Kästchen in Sicherheit bringen und wie wir uns geordnet in die Berge und die verbliebenen Burgen und Siedlungen dort zurückziehen können.«
    Aldungan bezog Stellung auf der Flanke eines lang gestreckten Höhenzugs, der sich kaum fünf Goblinhöhen aus der staubigen Ebene erhob. Am Fuß der Anhöhe lag ein Talkessel, in dem Aldungan sein Heer aufgestellt hatte. Der Hügelkamm war mit einem zähen Dornengestrüpp bewachsen, das nach hinten Deckung gab und zugleich den Rückzug erschwerte.
    Aldungan wusste, dass die meisten seiner Kämpfer beim ersten Rückschlag die Flucht ergreifen und den Rest des Heeres mitreißen würden. Sein Heer war nicht erprobt, und darum hatte Aldungan das Schlachtfeld sorgfältig gewählt und die Truppen entsprechend aufgestellt.
    Ein einziges Korps der Bitaner, das über die Flanken kam und seinen Truppen in den Rücken fiel, hätte die gesamte Schlachtordnung zusammenbrechen lassen. Aber das würde nicht geschehen. Die Adlerzwerge waren fort, und Drachen und Greife kreisten in großer Höhe. Durch ihre Augen verfolgte Aldungan jede Bewegung seiner Gegner in der kahlen Steppe.
    Die Bitaner hatten bislang nicht einmal versucht, etwas anderes zu tun, als frontal auf ihn zuzumarschieren. Aldungan hatte im Grunde nichts anderes erwartet. Die Finstervölker kannten Sukan gut. Inzwischen mochte er König sein, doch er war immer noch derselbe plumpe und leicht zu durchschauende Befehlshaber, der er schon als Fürst von Opponua gewesen war.
    Schwarze Wolken wälzten sich von allen Richtungen heran wie dunkle Tintenschleier. Der Himmel über dem kleinen Talkessel färbte sich grau, dann bleiern. Am Horizont marschierte schon das bitanische Heer auf, und mit ihm kam die Dunkelheit, zur Mittagsstunde, als wollte sie den Finstervölkern wie ein weiterer Verbündeter beistehen.
    Aldungan hob das Sichtglas an die Augen, das der spillerige Kobold ihm in Daugazburg aufgenötigt hatte. Dann ließ er es wieder sinken. Wenn er seine magischen Sinne durch die Erde ausgreifen ließ, konnte er mehr wahrnehmen.
    Der Vormarsch der Bitaner geriet ins Stocken. Der Boden war von verhärtetem Wurzelwerk überzogen wie von einem groben Netz. Der Tross konnte dem Heer nicht mehr folgen, aber die Bitaner sahen den Feind vor sich und ließen sich nicht aufhalten.
    Ein Teil ihrer Truppen blieb bei den Wagen zurück, die Schwerbewaffneten stellten sich zur Schlacht. Aufmerksam verfolgte Aldungan, wie seine Feinde einige große Fuhrwerke mit übermannshohen Rädern aus dem Tross herausführten. Die Ochsengespanne blieben weit hinter den vordersten Linien zurück. Doch noch während der Fahrt wurden Packen abgeladen und nach vorn geschleppt.
    Die Finstervölker erwarteten den Feind: Nachtmahre und Kobolde im hinteren Feld, davor die Menschen und in der ersten Reihe Schildträger und die Einheiten mit Smatras Blitzwaffen. Die wehrhafteren Völker, Goblins, Alben und Vampire, schützten die Flanken.
    Einige Gnome standen neben Aldungan bereit. Er gab ihnen Befehle, und nachdem sie ihre kleine Gestalt angenommen hatten, ließ Aldungan sie auf eigens vorbereitete Libellen aufsteigen und nach vorn fliegen, wo sie ihre im Hinterhalt lauernden Kameraden anweisen sollten.
    Die Bitaner marschierten weiter, und ihre Schlachtordnung wurde erkennbar. Aldungan bemerkte, dass unter den Feinden Unruhe aufkam. Die Elfen blieben zurück. Sie spürten etwas, aber sie schienen ihre menschlichen Verbündeten nicht überzeugen zu können. Schon zerfiel der linke Flügel von Sukans Heer, aber zuversichtlich rückte das Zentrum weiter vor.
    Als die Heere einander gegenüberstanden, war es

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