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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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einmal, und seine Kompanie nahm den Ruf auf.
    Bleich funkelten die Knochen in der dämmrigen Halle, als Hunderte langer Messer in die Luft gereckt wurden. Erst antwortete Dranjars Kompanie, dann Bathas, und die übrigen Kundschafter schlossen sich an. Darnamur lächelte. Das waren die Knochenmesser , seine Kampfgefährten.
    Unter dem funkelnden Klingenwall aus Bein sah man keine anderen Gnome.
    Wieder hob Darnamur die Hände und gebot Ruhe.
    »Gut«, sagte er. »Wenn es der einhellige Wille dieser Versammlung ist, werde ich weiterhin unsere Interessen vertreten. Ich werde den Alben und Goblins und Menschen und Kobolden im Rat zeigen, dass uns Respekt gebührt.«
    Er hob den Speer in die Luft. Die versammelten Gnome erwiderten die Geste und jubelten. Diesmal wartete Darnamur eine Weile ab, ehe er fortfuhr. Er ließ sich von einem seiner Offiziere ein Stück Pergament reichen.
    »Meine Brüder und Schwestern«, sagte er dann. »Wir, die Versammlung aller Truppführer der Knochenmesser , und diejenigen Führer der Grünen Lande , die wir in der Eile zusammenrufen konnten, haben eine Liste zusammengestellt. Wir haben Veteranen ausgewählt, die am Tag der Messer bewiesen haben, dass sie alles für die Gnome geben, dass sie keine Gefahr scheuen und dass sie mit ihrem Leben für euch einstehen.«
    Die Greife und Drachen flogen die ganze Nacht hindurch, bis sie in den kalten Stunden vor der Dämmerung die Schraffelgrate erreichten. Sie folgten den Tälern, mieden die schneebedeckten Höhen. Sie flogen an den Ausläufern der Berge entlang, bis mit den ersten Sonnenstrahlen die Vilas ihre Greife niedergehen ließen.
    Die Schar landete auf einem glitzernden Schneefeld, das wie eine Zunge von einem Abhang her auslief und auf der anderen Seite am Südhang eines weiteren Grats leckte. Die Schneedecke war verharscht. Sie brach ein, als die Flugtiere aufsetzten. Ein Drache hob den Kopf und stieß ein Brüllen aus, aber die Reiterin zog am Zügel. Die beiden Echsen rückten zitternd zueinander und suchten gegenseitig den Schatten ihrer Schwingen. Die Greife waren keine so ausgeprägten Nachtgeschöpfe und zeigten sich unberührt von der aufgehenden Sonne.
    Als die Tiere zur Ruhe kamen, erschien mit einem Mal Ganoch zwischen den Taschen bei der Reiterin. »Sind wir da?«, fragte er.
    Die Vila grinste. Ihr Gesicht leuchtete unter dem weiten Kapuzenumhang wie aus dünnem Porzellan gebildet. »Wir sind in der richtigen Gegend.«
    Die Reiter stiegen ab und sammelten sich. Fluchend sanken die beiden Vampire im Schnee ein und kämpften sich zu einer festeren Stelle durch. Weitere Gnome erschienen in ihrer größeren Gestalt und schlossen sich der Gruppe an. Die feste, raue Schicht trug sie.
    Der Trupp faltete große Pergamentbögen auseinander und sah sich um, suchte nach den Landmarken. Es war schwierig, die Symbole und Beschreibungen auf den Karten mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen. Ein eisiger Wind ließ das Pergament flappen, und die Vilas und Vampire breiteten ihre Mäntel aus und schützten es, so gut es ging. Glitzernde Eiskristalle tanzten über dem Schnee.
    »Wir müssen dorthin!« Ganoch wies auf einen Einschnitt im südlichen Grat.
    »Wenn das der Pass ist, ist es zu weit für die kurzbeinigen Gnome«, befand ein Vampir. Er fuhr mit dem Finger die Linien auf der Karte nach. »Das wäre ein Marsch von mehreren Tagen.«
    »Mit den Tieren können wir nicht näher heran«, erwiderte eine Vila. »Wir würden auffallen.«
    Ganoch maß ebenfalls die Distanzen auf der Karte ab. »So weit ist es nicht«, entschied er. »Wir brechen auf!«
    Kommandos hallten durch das Tal. Nach und nach erschienen weitere Gnome bei den Tieren, schwer gerüstet mit Armbrüsten, Speeren und Kurzschwertern, in gefütterten Lederwesten und mit Holzschilden am Arm. Bald hatte die Hundertschaft sich in dem Tal versammelt und marschierte los. Die beiden Vampire gingen voran, die Vilas blieben mit den Geflügelten zurück. Auf einer kleinen steinernen Anhöhe mitten in der Senke fegten sie die dünne Schneeschicht fort und richteten sich ein Lager ein.
    Der Weg aus dem Tal hinaus war mühsam für den Haupttrupp. Ganoch versuchte, mit den Vampiren Schritt zu halten, aber die waren mit ihren längeren Beinen im Vorteil. Die Gnome sanken seltener im Schnee ein, aber wenn sie einsanken, dann gleich bis zur Hüfte. Oft genug konnten sie ihr geringeres Gewicht gar nicht ausspielen, sondern mussten die dünne Eisdecke ganz bewusst durchstoßen, damit sie im

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