Der Tag der Messer: Roman (German Edition)
Schnee Halt fanden und nicht den Hang hinabrutschten.
Die Sonne stieg höher, und die Vampire hüllten sich fester in ihre dicken Mäntel. Ganoch kämpfte sich mühsam voran. Der Atem bildete weiße Wolken vor seinem Mund. Schon bald zog sich die Linie seiner Gnome auseinander, und die einzelnen Trupps der Kompanie marschierten getrennt.
Dann gelangten sie auf nackten Stein, auf ein Geröllfeld aus schwarzen Kieseln. Hier kamen sie besser voran. Die Gnome traten Steine los, die den weißen Schnee tiefer am Hang zeichneten, und immer wieder hörte man Warnrufe an die Gruppen, die weiter unten marschierten.
Ein Vampir blieb zurück, bis er neben Ganoch lief. »Psst«, sagte er. »Womöglich gibt es Späher auf der anderen Seite des Hangs.«
»Ich hoffe nicht«, erwiderte Ganoch. »Geht voran und achtet darauf.«
Der Vampir verzog das Gesicht und kletterte schneller. Bald war er mit seinem Kameraden auf dem Pass verschwunden.
Als alles vorüber war und die zehn Vertreter für den Hohen Rat feststanden, ging die Versammlung der Gnome auseinander. Draußen auf den Straßen mochten sie weiter darüber reden. Aber die Entscheidung war gefallen.
»Ganoch sollte im Rat sitzen«, befand Batha, während sie mit Darnamur einen Tisch wieder zurechtschob. »Das gefällt mir nicht. Diese fingierte Versammlung, während er fort ist. Sein Name stand nicht einmal auf deiner Liste. Er hat sich einen Posten in der neuen Regierung verdient.«
»Du hast recht«, erwiderte Darnamur. »Er hat einen Platz im Rat verdient. Genau wie du. Genau wie Dranjar. Aber wir sind noch nicht so weit, dass wir Posten und Ämter an verdiente Gnome vergeben können. Noch kämpfen wir, und ich will meine erfahrensten Befehlshaber nicht in einem Rat sitzen haben, wo sie mit Alben und Goblins diskutieren. Ich brauche euch draußen.«
»Allerdings«, stimmte Dranjar zu. »Wir haben genug Zeit verloren mit diesem Geschwätz hier. Erst müssen wir unsere Feinde erschlagen! Die Beute verteilen können wir später.«
»Außerdem müssen die Mitglieder des Rats überwacht werden«, sagte Darnamur. »Sie dürfen keinen Schritt unbeobachtet tun, und ich will über jede ihrer Absprachen Bescheid wissen.«
Batha seufzte. »Wir sind alle Soldaten, und wir wollten für die Stellung der Gnome kämpfen. Aber niemand hat uns gesagt, dass wir deshalb ununterbrochen mit dem Messer in der Hand hinter allen anderen Völkern stehen müssen. Ich sehe einfach nicht, wie dieser Kampf enden soll.«
»Weißt du, Batha«, sagte Darnamur. »Es gibt Kämpfe, bei denen man nur von einem Schritt zum nächsten denkt. Als ich den Unkwitt erschlug, kämpfte ich in jedem Augenblick nur um mein Leben und wusste nicht, wie es ausgehen würde. Aber eines kann ich dir sagen: Am Ende, wenn der Gegner erschlagen vor dir liegt, dann spürst du, dass es vorüber ist.«
Er sah Batha in die Augen und legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Du bist ein Kämpfer wie ich. Halte dich an das, was du weißt. Wenn wir oft genug treffen und selbst überleben, muss der Gegner irgendwann fallen. Bis dahin kämpfen wir weiter und denken an den nächsten Schlag und an die nächste Abwehr. Alles andere wäre eine gefährliche Ablenkung und eine Verirrung.«
Er wandte sich von ihr ab und stützte sich auf den Tisch. »Ich warte immer noch auf das Dröhnen, wenn dieser Drache fällt, auf die Stille, wenn sein Herz aufhört zu schlagen. Aber noch sehe ich, wie unsere Feinde sich bewegen. Es ist nicht vorbei, und wir kämpfen weiter.«
Zur Mittagsstunde lagen Ganoch und seine Schar in einem Wäldchen. Viele der Gnome hatten sich nach dem langen Marsch hingelegt und schliefen. Ganoch versteckte sich in einem Dickicht am Rand und wartete auf die Rückkehr seiner Späher.
Eine hohe Bergwiese schloss sich an den Waldrand an. Dahinter hörte man das Plätschern eines Bachlaufs. In den kahlen Ästen über ihnen hingen einige Schneenester, aber der Boden war frei. Das trockene Gras sah grau aus und tot.
Nach und nach trafen die Kundschafter ein, die beiden Vampire und einige Gnomenspäher. Sie hatten Wildwechsel entdeckt und Pfade, die von anderen Bewohnern dieses Tales benutzt wurden.
»Dort oben ist ein Loch an der Bergflanke«, berichtete ein Gnom. »Das ist ein Eingang zum Goblinlager. Ich weiß nicht, ob es noch mehr davon gibt.«
»Es sind keine Goblins draußen«, merkte einer der Vampire an. »Wir sollten ihnen nachts auflauern, wenn sie aus ihrem Bau kommen.«
Ganoch schüttelte den Kopf. »Wir
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