Der Tag der Rache. Private Berlin
liebe dich. Wir werden die Sache überstehen.«
»U nd ihn zurückholen?«
»W enn es in meiner Macht steht. Jetzt ist aber erst mal Zeit für Schlafanzug und Zahnbürste.«
»U nd für ein Buch?«
»T ante Cäcilia wird dir vorlesen«, versprach sie. »I ch habe tierischen Hunger.«
Die Katze miaute, wand sich aus Niklas’ Umarmung und stolzierte zur Tür.
»E r offenbar auch«, sagte Mattie.
»E s gibt noch ein bisschen Trockenfutter, das Chris dagelassen hat.«
»I ch weiß, wo es steht.«
Mattie kehrte in die Küche zurück, wo Tante Cäcilia bereits eine Schüssel mit dem Trockenfutter und eine andere mit Wasser bereitgestellt hatte. Sokrates marschierte schnurstracks darauf zu und begann gierig zu fressen.
»U nd dein Essen steht auf dem Tisch«, sagte Cäcilia.
Mattie gab ihrer Tante einen Kuss auf die Wange. »N iklas ist gleich so weit, dass du ihm ein bisschen Harry Potter vorlesen kannst.«
Cäcilia nahm die Schürze ab. »D ann muss ich wohl meine Brille suchen.«
Mattie setzte sich an den Tisch, auf dem Schnitzel, gefüllte Kartoffeln vom Blech, Salat und ein kaltes Bier auf sie warteten. Nach dem Essen räumte sie den Tisch ab, wusch das Geschirr und ging an den Kühlschrank, um sich ein zweites Bier zu holen. Sie brauchte es.
Als sie die Flasche öffnete, klingelte ihr Handy. Es war Katharina Doruk.
»T om hat angerufen und erzählt, was passiert ist«, sagte Katharina.
»M it uns ist alles in Ordnung«, entgegnete Mattie.
»D as hat er auch gesagt«, antwortete Katharina schnippisch. »I ch hätte es aber lieber von dir gehört, Mattie. Ihr zwei hattet Glück, dass ihr nicht geschnappt worden seid. Riskante Verfolgungsjagden in der Stadt! Ihr seid keine Polizisten.«
Mattie seufzte. »I ch weiß. Das ging im Eifer des Gefechts nicht anders, und dann war ich zu erschöpft, um anzurufen. Ich musste Sokrates nach Hause mitnehmen und Niklas sagen, was passiert ist.«
»W ie hat er es aufgenommen?«
»E r hat Sokrates.«
»U nd du?«
Mattie zitterte innerlich. Seit sie im Schlachthaus gewesen war, hatte sie alle Gedanken darüber, wie es ihr ging, unterdrückt. Jetzt drohte sie, die Kontrolle über ihre Gefühle zu verlieren.
»S oll ich rüberkommen?«, bot Katharina an.
»I ch komme schon zurecht.«
»T om hat gesagt, der Kerl auf dem Motorrad hat die Festplatte aus Chris’ Rechner geklaut«, fuhr Katharina fort.
»S o sah es aus.«
»S onst nichts?«
»S eine Wohnung war auf den Kopf gestellt«, antwortete Mattie. »E s war ein bisschen schwierig, herauszufinden…«
Sie erinnerte sich an das zerknüllte Blatt Papier, das sie aus dem Papierkorb ziehen konnte, kurz bevor der Einbrecher sie angegriffen hatte.
Mattie schaltete den Lautsprecher des Telefons ein, kramte das Blatt aus ihrer Tasche und faltete es auf. Die Liste darauf trug eindeutig Chris’ Handschrift. Mattie brachte ein trauriges Lächeln zustande. »S ieht aus, als hätte der Einbrecher was vergessen!«, sagte sie.
1 9
»W as ist los?«, fragte Katharina.
»E ine Aufgabenliste, die Chris geschrieben hat.« Mattie schnappte sich das Telefon, das Blatt und ihr Bier und ging in ihr Schlafzimmer. »S ie stammt von letztem Dienstag, und hier steht, dass er um elf Uhr vormittags mit Hermann Krüger verabredet war.«
»N icht mit der Ehefrau?«
»N ein, hier steht H. Krüger, mit einer Adresse auf dem Potsdamer Platz. Im Sony Center, glaube ich.«
»D ann trifft er sich also mit Hermann, sagt ihm, er weiß, dass er mehrere Geliebte hat und mit Prostituierten verkehrt und…?«
»D u gehst von zu vielen Vermutungen aus, Kati«, wies Mattie sie zurecht. »K rügers Name steht nur hier auf der Liste. Ebenso wie der von Cassiano. Er wollte sich am Dienstagnachmittag um drei Uhr mit ihm treffen. Und hier steht ein dritter Name, Pavel.«
»M axim Pavel?«, fragte Katharina plötzlich aufgeregt.
»S teht hier nicht«, entgegnete Mattie. »W arum?«
»W eil der Dok in der Lage war, einige Anrufe zurückzuverfolgen, die Chris letzten Montag und Dienstag mit Maxim Pavel geführt hat. Er ist gebürtiger Russe und besitzt drei Nachtclubs, unter anderem das Cabaret.«
»D ie Transvestitenbar?«, vergewisserte sich Mattie.
»L aut unserm Dok ein sehr einträgliches Geschäft. Außerdem unterhält er Verbindungen zum russischen organisierten Verbrechen.«
Mattie sah auf ihre Uhr. »E s ist erst acht. Wir könnten…«
»W ir haben das schon überprüft!«, unterbrach Katharina sie. »P avel ist gerade in Italien.
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