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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Winseln erneut, diesmal ganz in der Nähe. Kendall blickte nach unten. Da saß ein Hund, ein sandfarbener, zottiger Hund, der sie mit großen, seelenvollen Augen ansah.
    »Na, du?« Vorsichtig ging sie auf ihn zu.
    Als der Hund daraufhin rhythmisch mit dem Schwanz zu wedeln begann, bückte sie sich, um ihn zu streicheln. Sein Fell war verfilzt, vermutlich schon ewig nicht mehr gebürstet worden, aber er schien freundlich und zutraulich zu sein, und er zeigte nicht die geringste Angst vor ihr. Nach ein paar Minuten rollte er sich sogar auf den Rücken, damit sie ihm den Bauch kraulen konnte.
    »Jetzt weiß ich wenigstens, mit wem ich es zu tun habe. Du bist ja ein feiner Junge.« Lachend strich Kendall ihm über den Nacken. »Kein Halsband, keine Hundemarke. Was mache ich denn jetzt mit dir?«
    Sie erhob sich. Der Hund ebenfalls. Als sie zum Haus zurückging, trabte er ihr hinterher. Zwanzig Minuten später, nachdem sie ihm eine Schüssel Wasser hingestellt und das Malheur vor ihrer Haustür beseitigt hatte – das kurze Bellen hatte wohl bedeutet, dass er ein Geschäft erledigen musste – rief sie Charlotte an, um nach dem Namen des hiesigen Tierarztes zu fragen. Kurz darauf stand sie samt Hund in Dr. Denis Sterlings Praxis.
    »Ich hatte keine Ahnung, was ich mit ihm anfangen sollte«, entschuldigte sie sich, nachdem der Arzt seine Untersuchung beendet hatte.
    »Es war ganz richtig, mich zu verständigen. Ich kümmere mich oft um ausgesetzte Tiere.«
    Dr. Sterling tätschelte dem Hund sacht den Kopf und lächelte Kendall aufmunternd zu. Sein ganzes Verhalten bestätigte ihren ersten guten Eindruck von ihm. Er war ungefähr Ende Fünfzig, ein gut aussehender Mann mit blondem Haar ohne eine Spur von Grau, einem wettergegerbten Gesicht und einer umgänglichen Art.
    »Ich wollte so spät nicht mehr stören, aber Charlotte meinte, das mache Ihnen nichts aus.«
    »In solchen Dingen irrt Charlotte sich selten.« Seine Stimme klang warm.
    Charlotte hatte durchblicken lassen, dass der Tierarzt viel für ihre Mutter übrig hatte, doch Annie Bronson erwiderte seine Gefühle nicht. Stattdessen bemühte sie sich, die gescheiterte Ehe mit Charlottes Vater wieder zu kitten. Dr. Sterling schien ihr die Zurückweisung allerdings nicht übel zu nehmen.
    »Dann werde ich Ihnen jetzt mal erzählen, was ich über unseren Freund hier weiß«, begann der Arzt. »Er ist ein Wheaton-Terrier, das sieht man an dem beige- oder sandfarbenem Fell und dem typischen Terriergesicht. Der Größe und dem Gewicht nach zu urteilen ist er ausgewachsen, vielleicht zwei oder drei Jahre alt. Und aus seinem Verhalten Fremden gegenüber schließe ich, dass er nie misshandelt wurde.«
    »Gott sei Dank.« Kendall merkte erst jetzt, dass sie unbewusst den Atem angehalten hatte.
    Dr. Sterling nickte. »Darauf deutet vor allem das ständige Schwanzwedeln hin. Wheatons bleiben eigentlich immer verspielte, unbekümmerte Welpen.« Er setzte den Hund auf den Tisch und drehte ihn dann auf den Rücken. »Sehen Sie, wie bereitwillig er sich den Bauch kraulen und sich untersuchen lässt? Er zeigt trotz seiner unterlegenen Position keinerlei Angst. Ein freundliches, zutrauliches Kerlchen. Er wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen, wenn Sie ihn bei sich behalten.«
    »Aber …«
    »Mir liegt keine Suchmeldung nach einem entlaufenen Hund vor, und nachdem Sie ihn mir am Telefon beschrieben haben, habe ich mich bei Freunden und in den Tierheimen der Nachbarstädte umgehört. Ohne Erfolg. Aber sie haben sich meine Angaben notiert und versprochen, zurückzurufen, wenn sie etwas hören.«
    »Dr. Sterling, ich …« Habe nicht vor, lange hier zu bleiben. Kendall zögerte. Die Worte kamen ihr nicht mehr so leicht über die Lippen wie noch vor kurzer Zeit.
    »Ja?«
    »Ich weiß nicht, ob ich ihn behalten kann. Wäre er in einem Tierheim nicht besser aufgehoben?« Noch während sie diese Frage stellte, erkannte sie schon, wie wenig ihr die Idee gefiel. Der Hund war zu lieb und anhänglich, um einfach abgeschoben zu werden. Aber was sollte sie mit ihm machen, wenn sie fortging? Falls sie fortging …
    »Ein Tierheim halte ich in seinem Fall für den allerletzten Ausweg. Das in Harrington platzt ohnehin schon aus allen Nähten. Sie würden ihn zwar aufnehmen, dürften ihn aber kaum vermitteln können. Die Leute wollen alle möglichst junge Hunde. Irgendwann würde er eingeschläfert werden.«
    Der Terrier jaulte auf, als habe er die Worte genau verstanden, und wedelte heftig mit

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