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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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zufrieden und ging dann etwas langsamer als seine bessere Hälfte über die Auffahrt auf das Haus zu. Vermutlich bereitete ihm sein Rücken wieder Probleme.
    Kendall registrierte voll warmer Dankbarkeit, wie gut Rick Hannah zu nehmen wusste. Sie selbst befand sich noch in einer Art Schockzustand – aus dem es so schnell wie möglich zu erwachen galt.
    »Bye, Eldin!«, rief Hannah dem alten Mann zu Kendalls Überraschung nach.
    Vielleicht lebt sie sich doch bald hier ein, dachte sie hoffnungsvoll.
    Doch dann drehte sich Hannah zu ihrer Schwester um. »Kommt gar nicht in Frage, dass ich mit deinem Bullenfreund und zwei alten Krähen in diesem Nest versauere. Und die alte Lady hat mir auf den Busen geglotzt.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist doch echt krank.« Sie funkelte Kendall aus schmalen Augen an, dann stürmte sie in Richtung Gästehaus davon.
    Kendall blickte Rick an und seufzte. »Ein richtiges Sonnenscheinchen, findest du nicht?«
    Er lachte. »Sie ist ein Teenager. Da gibt es viel schlimmere.«
    »Gott bewahre mich vor denen.« Kendall verdrehte die Augen gen Himmel. »Ihr Haar ist neonlila.«
    Rick grinste. »Deins war pink.«
    »Würdest du aufhören, mich dauernd auf solche Ähnlichkeiten hinzuweisen?« Die Wahrheit, die in seinen Worten lag, reichte aus, um Kendall auf die Palme zu bringen.
    Er sah auf die Uhr. »So ungern ich dich jetzt auch allein lasse, aber die Pflicht ruft.«
    »Vermutlich hast du insgeheim schon erleichtert aufgeatmet.«
    »Kendall, Kendall.« Ihre Blicke trafen sich, und sie sah ihm an, wie er einen Moment mit sich rang, ehe er der Versuchung erlag, eine Hand auf ihren Nacken legte und ihren Kopf zu sich heranzog. »Was soll ich nur mit dir machen?«
    Sein Atem war warm, und der leise Pfefferminzduft erweckte in ihr plötzlich den Wunsch, er möge sie küssen. »Ich weiß nicht. Woran dachtest du denn?«
    »Dich davon zu überzeugen, dass ich dich nie im Stich lassen würde, wäre doch schon mal ein Anfang – dich zu überreden, für immer hier zu bleiben, ein noch besseres Ende«, gab er mit offenkundigem Widerstreben zu.
    Ehe sie antworten konnte verschloss er ihre Lippen mit den seinen, und seine Zunge erforschte ihren Mund.
    »Mmm.« Der Laut entrang sich ihr fast unbewusst, sie begann zu zittern, und er drückte sie enger an sich.
    »Gleich muss ich kotzen!«
    Kendall machte sich hastig von Rick los. Hannah stand hinter ihr, schnitt eine angewiderte Grimasse und musterte sie und Rick finster.
    »Tut mir Leid, wenn ich störe, aber das Haus ist abgeschlossen. Soll ich vielleicht durchs Fenster einsteigen?«, fauchte sie ungnädig.
    Kendall zwinkerte Rick zu und hob viel sagend eine Augenbraue. Wie es aussah, waren die Flitterwochen vorüber, und der Alltag hatte sie in den Krallen – in Gestalt eines aufmüpfigen vierzehnjährigen Teenagers.
     
    Kendall schlüpfte in ihren Lieblingsschlafanzug – Shorts und ein passendes Oberteil – und kroch ins Bett. Die paar Stunden, die sie mit ihrer Schwester unter einem Dach verbracht hatte, hatten sie ihre letzte Kraft gekostet. Hannah hatte das Zimmer, das sie für sich mit Beschlag belegt hatte, nicht mehr verlassen, auch nicht zum Abendessen, woran sich Kendall selbst die Schuld gab. Sie hatte nicht nur das Gästezimmer wohnlich hergerichtet, sondern sogar noch rasch eine zweite Klimaanlage für ihre Schwester besorgt, also konnte sie noch nicht einmal darauf hoffen, dass die Hitze Hannah dazu brachte, ihre selbst gewählte Einzelhaft aufzugeben. Aber selbst ein Teenager konnte sich nicht ewig in seinem Zimmer verbarrikadieren. Morgen würde Kendall sie dazu zwingen, sich mit ihr zusammenzusetzen, um über alles zu reden.
    Sie spürte, wie ihr allmählich die Augen zufielen. Seit sie in Yorkshire Falls lebte, war sie in eine gewisse Routine verfallen. Sie stellte die Klimaanlage frühzeitig an und schloss dann ihre Schlafzimmertür, bis die Temperatur im Raum arktische Gradzahlen erreicht hatte. Zur Schlafenszeit wurde die Anlage dann wieder ausgeschaltet, die Kühle hielt eine Nacht lang vor, dann begann das Ritual von Neuem. Jetzt genoss sie die Stille, die sich so stark von der ewigen Betriebsamkeit des nächtlichen New Yorks unterschied. Sie hatte sich bereits an die nur von gelegentlichem Vogelgezwitscher unterbrochene friedliche Ruhe gewöhnt und rechnete schon gar nicht mehr damit, noch andere Geräusche zu hören. Deshalb fuhr sie ruckartig im Bett hoch, als plötzlich ein Automotor aufbrummte. Es

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