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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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ahnte, dass die Situation gleich eskalieren würde. Offenbar hegte Rick ähnliche Befürchtungen, denn er warf Roman einen Hilfe suchenden Blick zu, und kurz darauf führten Roman und Charlotte die widerstrebende Hannah von Lisa weg.
    »Wir behalten sie über Nacht bei uns«, rief Charlotte Kendall über die Schulter hinweg zu, als sie das junge Mädchen aus dem Raum führten. Hannahs wütende Proteste verklangen erst, als sich die Tür hinter ihnen schloss.
    Kendall stieß einen erleichterten Seufzer aus. Ein Problem war aus der Welt geschafft. Eins wartet noch, dachte sie, als sie sich wieder zu Lisa wandte. Ihr war nicht entgangen, dass die anderen Gäste ungerührt weiteraßen, tranken und Lisa anstarrten, als gehöre ihr Auftritt zum Unterhaltungsprogramm des Abends.
    Kendall hatte die Enthüllung tief getroffen, aber sie wollte Lisa den Triumph nicht gönnen, sich ihren Schmerz anmerken zu lassen, schon gar nicht, als sich die Lehrerin direkt an sie wandte.
    »Schätzchen, Sie sind vermutlich der einzige Mensch in der Stadt, der nicht weiß, dass Rick an seinem Geburtstag auch seine schwangere Freundin geheiratet hat. Die hat ihn allerdings sitzen lassen und ist mit dem Vater des Kindes durchgebrannt. Aber Rick ist nie darüber hinweggekommen. Hat sich nie wieder auf eine feste Beziehung eingelassen. Also bilden Sie sich jetzt nicht ein, er hätte nur auf Sie gewartet …«
    Rick entwand ihr das Mikrofon, und Chief Ellis kam drohend auf sie zugestapft. »’schuldige, Rick«, nuschelte er mit vollem Mund. »Ich war in der Küche, hab Izzys Petit Fours probiert, sonst wäre ich schneller zur Stelle gewesen. War die Lady eingeladen?«
    »Um Gottes willen, nein«, murmelte Rick.
    »Hausfriedensbruch, Ruhestörung …« Chief Ellis rasselte eine Reihe von Vergehen herunter, dann beförderte er Lisa mit Ricks Hilfe ziemlich unsanft zur Tür hinaus.
    Mittlerweile wirbelten in Kendalls Kopf Worte durcheinander, die sich noch nicht zu einem Gesamtbild zusammensetzen ließen. Hochzeitstag. Schwanger. Baby. Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen, sie hatte ein paar interessante Dinge über Ricks Vergangenheit erfahren. Allerdings hätte sie die lieber von ihm selbst gehört.
    Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle, als sie sich ausmalte, was es für einen Mann wie Rick bedeutet haben musste, von seiner schwangeren Frau verlassen zu werden. Einem Mann mit ausgeprägtem Ehrgefühl. Einem Mann, der sich bereit erklärt hatte, seine Freundin zu heiraten, obwohl sie von einem Anderen ein Kind erwartete. Sie strich sich mit der Hand über die schmerzenden Schläfen. Kein Wunder, dass er Frauen nicht mehr traute. Und kein Wunder, dass es ihr selbst nie gelungen war, seinen Schutzpanzer völlig zu durchbrechen. Sie hatte ihm ja von Anfang an gesagt, sie wolle nicht länger als nötig in der Stadt bleiben.
    »Okay, Leute, die Show ist vorbei.« Chase klatschte in die Hände, woraufhin zustimmendes Gemurmel ertönte, dann wandte er sich an Rick. »Alle Achtung, du weißt wirklich, wie man eine Party schmeißt.«
    »Ich bin der Ehrengast, falls du es vergessen hast. Wäre ich vorher gefragt worden, hätte es gar keine Party gegeben.« Rick knetete seine Nackenmuskeln, die sich vor Anspannung verkrampft hatten.
    »Und jetzt weiß ich auch, warum.« Kendall tauchte neben ihm auf. »Warum du deinen Geburtstag … oder deinen Hochzeitstag nie erwähnt hast.«
    Chase räusperte sich. »Braut sich bei den Turteltauben etwa ein Gewitter zusammen?«
    »Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten«, erwiderten Kendall und Rick wie aus einem Mund.
    Chase lachte. »Wie ein altes Ehepaar kurz vor der Silberhochzeit. Ich weiß noch, wie Mom auch immer genau das ausgesprochen hat, was Dad gerade dachte.«
    »Mir reicht’s, wir verschwinden jetzt.« Rick griff nach Kendalls Hand.
    »Ich komme nur mit, wenn du mir versprichst, mir nachher ein paar Fragen zu beantworten«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Wenn du versprichst, mir ruhig zuzuhören«, erhielt sie zur Antwort.
    Kendall wertete seine Worte als Herausforderung. Nach all dem, was sie heute Abend erfahren hatte, würde es ihr vielleicht schwerer fallen, den Geschichten über seine Vergangenheit zu lauschen als ihm, sie ihr zu erzählen.
     
    Rick sprach nur äußerst ungern über sich selbst. So ungezwungen er auch mit seinen Freunden über unverfängliche Themen plauderte – ernsthaften Diskussionen über sein Leben ging er tunlichst aus dem Weg. Allerdings hatte er diesen Wesenszug

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