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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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»Tue ich auch nicht. Aber nehmen wir einmal an, die Geschichte ist wahr und kein Produkt der blühenden Fantasie meiner Mutter. Dann war ich damals drei Jahre alt. Was reizt einen Jungen in diesem Alter wohl mehr, Baseballkarten oder Kaugummi?«
    Kendall warf den Kopf zurück und lachte. »Gute Antwort. Sie verrät mir, dass du tatsächlich bestechlich bist.«
    »Willst du mir jetzt meine Jugendsünden vorhalten?«
    Sie schürzte die Lippen, was seine ohnehin schon entflammte Begierde noch schürte. »Nein, ich würde viel lieber mit dir sündigen.«
    Ein erstickter Laut entrang sich ihm. »Ich hätte nichts dagegen einzuwenden.«
    Kendall zwang sich zu einem Lächeln. Sie wusste nicht, wie er reagiert hätte, wenn er ihre Gedanken lesen könnte. Nachdem sie soeben einiges über Ricks Vergangenheit erfahren hatte, war ihr erst richtig bewusst geworden, wie viel sie nicht über ihn wusste – und gerne wissen würde. Als sie früher am Abend behauptet hatte, durch die Show mehr über ihn zu erfahren als er ihr freiwillig verraten würde, war das mehr Scherzhaft gemeint gewesen.
    Immerhin hatte der sonst so offene, lebhafte, redselige Rick Chandler ihr seinen Geburtstag bewusst verschwiegen, und das kränkte sie zutiefst. Er wusste mehr über ihr Leben als sie über seins. Erst heute Abend war ihr klar geworden, dass er vieles mit voller Absicht für sich behalten hatte.
    Die Show hatte ihre Neugier geweckt, und sie war fest entschlossen, ihn dazu zu bringen, ihr mehr über sich zu erzählen. »Kommen wir noch mal auf die Bestechlichkeit zurück. Gibt es denn nichts, was ich dir anbieten könnte, damit du mir ein paar deiner Geheimnisse enthüllst?«
    Obwohl sie von Leuten umringt waren, heftete er den Blick fest auf sie. Der Ausdruck seiner Augen war nicht misszuverstehen. »Oh, ich wüsste da etwas, was mich ganz sicher dazu veranlassen würde, all meine Prinzipien über Bord zu werfen.« Er brach den Augenkontakt nicht ab, hypnotisierte sie, forderte sie mit den Blicken heraus.
    »Setz deinen Job nicht leichtfertig aufs Spiel.«
    »Eine innere Stimme sagt mir, dass es die Sache wert wäre. Was hast du denn im Austausch für Informationen anzubieten?« Er beugte sich näher zu ihr.
    Sein Atem strich warm über ihre Wange, und ihr Körper schien plötzlich in Flammen zu stehen. Aber noch hatte er ihr nicht versprochen, über sich zu reden. Ihr zu verraten, was sie wissen wollte – über sein Leben, seine Vergangenheit, seine Ehe. Scheinbar hatte er die Kunst perfektioniert, Distanz zu wahren und dabei gleichzeitig den Eindruck von Nähe zu vermitteln. Allmählich fragte sie sich, ob er überhaupt im Stande war, sich einem anderen Menschen zu öffnen und dabei zu riskieren, verletzt zu werden.
    Aber war sie denn selbst dazu bereit?
    Kendall erschauerte unter seinem Blick, denn sie wusste, dass sie eine gewisse Distanz bislang bereitwillig akzeptiert hatte, weil sie sich dabei sicherer gefühlt hatte. Und daran hatte sich auch nichts geändert. Dann belass es doch dabei, mahnte sie sich. Dring nicht weiter in ihn.
    Ohne Vorwarnung quäkte das Mikrofon erneut, und eine Frauenstimme unterbrach die Unterhaltung der Gäste und Ricks und Kendalls stumme Auseinandersetzung. »Ich wollte warten, bis Raina weg ist, ehe ich Rick die letzte Überraschung dieses Abends bereite.«
    »Was geht hier vor?« Kendall drehte sich um, um besser sehen zu können, und Rick erstarrte.
    »Lisa«, knurrte er. »Ich bin gleich wieder da.«
    »O nein, du bleibst hier!« Kendall wollte mit eigenen Ohren hören, was jetzt kam. Sie folgte Rick durch den Raum.
    Da sprach Lisa schon weiter. »Das ist dein Leben, Rick Chandler wäre unvollständig, wenn die späteren Jahre nicht zur Sprache kämen. Mir ist aufgefallen, dass niemand Jillian Frank erwähnt hat.«
    Mit einem Mal trat Totenstille ein. Rick ging auf den ungebetenen Gast zu. »Geben Sie mir das Mikrofon und hören Sie auf, sich lächerlich zu machen.«
    Lisa ließ das Mikrofon sinken, gab es jedoch nicht aus der Hand. »Ich bin Lehrerin. Mir ist so schnell nichts peinlich.« Dann hob sie das Mikro wieder an die Lippen. »Eigentlich wollte ich Rick nur einen schönen Hochzeitstag wünschen.«
    Kendall holte vernehmlich Atem. »Wie bitte?« Sie hatte die Worte unbewusst laut ausgesprochen. Scheinbar würde sie gleich erfahren, warum ihr Rick seinen Geburtstag verschwiegen hatte. Plötzlich begann sie zu frösteln.
    Hannah marschierte auf Lisa zu. »Sie gehässige Giftspritze!«
    Kendall

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