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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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erst heute an sich entdeckt. Als er Kendall in sein Apartment zog und die Tür hinter sich schloss, überkam ihn plötzlich ein Anflug von Panik, und er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
    Er warf die Schlüssel auf den Dielenschrank. Im selben Moment kam ihm die Erleuchtung. »Komm mal mit.«
    »Wohin denn?«, wunderte sich Kendall. »Ich dachte, wir wären schon da.« Sie blickte sich in der Wohnung um. »Vier Wände und ein Schlafzimmer, welches ich übrigens erst zu betreten gedenke, nachdem wir ein paar Dinge geklärt haben.«
    Rick ging zu dem hohen Fenster hinüber, das zu einer breiten Feuertreppe führte, und schob es so weit hoch, dass sich auch ein hoch gewachsener Mensch darunter hindurchzwängen konnte. Dann winkte er Kendall zu sich. »Wir setzen uns auf die Terrasse.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein. Als Charlotte hier gewohnt hat, hat sie den Absatz der Feuertreppe immer als Balkonersatz benutzt. Zwei Leute haben da gut Platz.« Er bückte sich und kroch unter dem Fenster hindurch, dann hielt er Kendall eine Hand hin, um ihr gleichfalls hinauszuhelfen.
    Er wartete, bis sie es sich auf dem harten Eisenboden so bequem wie möglich gemacht hatte, dann quetschte er sich neben sie. »Luxuriös ist das nicht, aber es wird schon gehen.«
    »Bisschen eng hier, findest du nicht?« Kendall wandte das Gesicht dem warmen Luftstrom zu, der über sie hinwegwehte, und seufzte. »Ich nehme an, du hast da drinnen plötzlich Platzangst bekommen.«
    Rick erstarrte. »Wie kommst du denn darauf?« Auf dem Gebiet des Gedankenlesens verfügte er über keine nennenswerte Erfahrung, und Chase’ Bemerkung über das ›alte Ehepaar‹ hatte ihm daher schon einen gelinden Schrecken eingejagtKendall sah ihn an. »Weil ich dich gebeten habe, mit mir zu reden. Über dich. Und da du jeden früheren Versuch zu einem Gespräch erfolgreich abgeblockt hast, schätze ich mal, dass du dir jetzt ziemlich in die Enge getrieben vorkommst.«
    »Ein Gefühl, das du vermutlich nur zu gut kennst«, schoss er zurück.
    »Würdest du bitte damit aufhören?« Verärgert schlug sie mit der Faust auf den Boden. »Aua, verdammt!« Mit schmerzverzerrtem Gesicht blies sie auf ihre lädierte Hand.
    Rick griff danach und drückte einen Kuss in ihre Handfläche.
    Kendall machte sich unwillig los. »Versuch nicht, mich abzulenken. Ich weiß, wie gut du den Spieß umdrehen kannst. Ich stelle dir eine Frage, und im nächsten Moment breite ich mein ganzes Leben vor dir aus.«
    Er grinste. »Zu meiner Verteidigung kann ich nur vorbringen, dass ich die Kunst des Verhörs meisterhaft beherrsche.«
    »Die Kunst des Ausweichens beherrschst du noch viel besser«, brummte sie. »Du bist derjenige, der in der Falle sitzt, nicht ich.«
    Rick blickte zum dunklen Nachthimmel empor. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, entweder über das einzige Tabuthema in seinem Leben zu sprechen oder die Beziehung zu Kendall zu beenden, ehe sie es tat. Was sie wahrscheinlich früher oder später ohnehin tun würde. Er rieb sich mit der Hand über den Nacken. »Jillian und ich kannten uns, seit sie in die Stadt gekommen war. Ich war ein paar Jahre älter als sie, aber wir wurden trotzdem gute Freunde und blieben das auch noch während unserer Highschoolzeit.«
    »Nur Freunde?«, hakte Kendall nach.
    »Ja, nur Freunde.«
    »Aber du wolltest mehr.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich war ein junger Bursche, sie ein sehr hübsches Mädchen. Natürlich wollte ich mehr.« Rick wollte die Geschichte nur möglichst schnell hinter sich bringen, ohne allzu theatralisch zu klingen. »Nach dem Highschoolabschluss ging ich in Albany aufs College und begann dann die Ausbildung bei der Polizei. Jillian wechselte auch zum College und kam nach ihrem dritten Jahr dort plötzlich nach Hause.«
    »Schwanger.« Kendall legte ihm eine Hand auf den Arm, und er bedeckte sie mit der seinen.
    »Im vierten Monat.«
    Kendall seufzte.
    Obwohl sie ihn dazu gezwungen hatte, ihr diese Geschichte zu erzählen, bedeutete ihm ihr Mitgefühl viel. Es gab niemanden, den er lieber an seiner Vergangenheit teilhaben lassen würde als Kendall. Und auch niemanden, mit dem er lieber seine Zukunft teilen würde. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag, und er schluckte hart.
    »Bist du okay?«
    »Ja.« So einigermaßen.
    »Dann erzähl weiter«, bat sie.
    Irgendwie brachte er die Kraft auf, ihrem Wunsch zu entsprechen. Für Jillian empfand er schon lange nichts mehr, so viel war ihm klar. Keine verdrängten Emotionen würden an

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