Der Tag Des Falken
Eigentümer, daß das militärische Umzugsgut keine Sprühdosen enthält. Gemüse und Südfrüchte müssen handsortiert werden; wir haben Honigmelonen, Tomaten und Bananen. Also Vorsicht vor Taranteln, Leute!«
Seine Zuhörer ächzten. Die behaarten Spinnen waren selbst in sorgfältig kontrollierten Bananenkartons anzutreffen; obwohl ihr Biß nicht tödlich war, waren sie lästige Gäste.
»Elektrogeräte kommen in den Schnüffler«, fuhr Bolan fort.
»Melonen... wieder Melonen... Fliesen sind auch was für den Schnüffler, aber ich möchte, daß auch die Container, die keine Doppeltüren haben, stichprobenartig durchsucht werden.« Container mit Türen an beiden Stirnseiten waren leichter zu inspizieren und wurden im allgemeinen bevorzugt abgefertigt. In Containern alter Bauart mit nur einer Tür war Schmuggelware viel leichter zu verstecken - deshalb nahm der Customs Service sie sich besonders vor.
»Jede Menge Kaffee«, kündigte der Chefinspektor an. Aus dem Publikum kam Zustimmung, denn selbst für Leute, die keine Kaffeetrinker waren, gab es kaum etwas Schöneres als der Duft eines Vierzig-Fuß-Containers mit kolumbianischen Kaffeebohnen. »Auch die kommen in den Schnüffler. Wir haben...« Bolan zählte rasch nach, »...
vierundzwanzig Container mit Kaffeesäk-ken aus Kolumbien. Ich möchte, daß mindestens sechs davon nachkontrolliert werden, wenn sie aus dem Schnüffler kommen.
Was haben wir noch? Balsaholz kann in den Schnüffler. Zigaretten ebenfalls. Noch mal Kaffee, diesmal aus Ekuador- in den Schnüffler.
Tiefkühlgarnelen, zehn Container... tut mir leid, Leute, die müßt ihr von Hand kontrollieren. Lagertemperatur minus achtzehn Grad .Celsius - zieht euch also warm an.« Wieder mißvergnügtes Ächzen. »Fässer mit Bananenpüree - klarer Fall für Ultraschall. Umzugsgut... aha, mit dem Vermerk: Zerbrechlich! Vorsichtig behandelnd Bolan nickte nachdenklich. Diese Forderung kannten sie von heimkehrenden amerikanischen Diplomaten, die oft teure Stücke mitbrachten, die unter keinen Umständen beschädigt werden sollten.
»Was haben Sie damit vor, Boß?« fragte Bartolo.
Bolan las den Vermerk erneut und schüttelte den Kopf. »Ich hab'
schon lange nichts mehr von Hand inspiziert«, stellte er dann fest.
»Diese Sache übernehme ich.«
Das schien vielen seiner Inspektoren zu gefallen, die befriedigt grinsend konstatierten, daß ihr Boß auch prominente Diplomaten - und sich selbst - wie jeden anderen behandelte. »Gut, dann bin ich Ihnen behilflich, damit Sie alles richtig machen, Sir«, schlug Bartolo vor.
»Daraufhätte ich ohnehin bestanden«, antwortete Bolan lä -
chelnd. Er ging die Liste weiter durch, wies jeden Container einem bestimmten CAI-System zu und las dann ein Rundschreiben des Customs Service vor, in dem die Inspektoren aufgefordert wurden, auf bestimmte Dinge zu achten, die andere Inspektoren entdeckt hatten. Zum Schluß besprach er eine Zusammenfassung von Meldungen von FBI, DEA und BSF über voraussichtliche Aktivitäten von Drogenschmugglern.
»Wir sind wieder vor Umzugsgut gewarnt worden«, gab Bolan bekannt. »Diese Warnung kommt in regelmäßigen Abständen, aber Umzugsgut ist tatsächlich noch immer ein beliebtes Versteck für kleinere Mengen. Die DEA empfiehlt, auf Umzugsgut zu achten, das aus dem Ausland heimkehrenden Beamten und Soldaten gehört. Es wird von dortigen Speditionen verpackt, wobei der Zuschlag oft an den billigsten Anbieter geht. Das bedeutet, daß Schmuggler sich als Spedition tarnen und einen Transport unterwegs fast mühelos mit ihrer Ware vollstopfen können. Also aufgepaßt!
Vom FBI haben wir vertrauliche Informationen über die aktuelle Entwicklung des Drogenhandels in den Vereinigten Staaten erhalten.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum soll der Umsatz um zehn Prozent zurückgegangen sein, während der Preis für Kokain in handelsüblicher Qualität auf durchschnittliche drei-undzwanzigtausend Dollar gestiegen ist. Das ist fast hundert Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Folgen liegen leider auf der Hand: Die Beschaffungskriminalität steigt rapide an, und je höher der Endverkaufspreis wird, desto größer ist die Gewinnspanne, so daß letztlich immer mehr Mitspieler einsteigen wollen.
Von der Border Security Force ist eine Warnung vor Durch-
bruchsversuchen von aus dem Ausland kommenden Flugzeugen eingegangen. Kaum zu glauben, Leute, aber Schmuggler versuchen noch immer, unsere Sperren zu durchbrechen, statt sie zu umfliegen. Entlang
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