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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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antwortete Hardcastle. »Ich bin verärgert und durcheinander.«
    »Ich kenne den Kerl, dem das Motorrad gehört«, fuhr Daniel fort.
    »Ich weiß, daß er die Schlüssel in einem Etui unter dem Sitz aufbewahrt...«
    »Unsinn! Das macht keinen Unterschied.«
    »Ich weiß, daß das blödsinnig gewesen ist. Ich wollte zu dir, ich habe gehört, daß du noch im Büro bist, Mom hat mir den Wagen nicht gegeben, und ich wollte nicht per Anhalter fahren. Diesem Kerl ist sein Motorrad schon ein halbes dutzendmal geklaut worden! Ich wollte es nicht zu Schrott fahren oder irgendwo stehenlassen. Ich hab's in einem Parkhaus untergestellt, damit...«
    »Red keinen Scheiß, Danny. Solche Ausreden kannst du dir sparen.
    Du hast ein Motorrad geklaut, und das könnte dir bis zu sechs Jahren Jugendstrafanstalt einbringen. Reden wir lieber über die Zukunft. Du bist nach wie vor mein Sohn - aber ich muß jetzt von neuem lernen, dir zu vertrauen.«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Jennifer Leslie Wagner-Hardcastle betrat den Raum. Sie war eine attraktive Endvierzigerin mit schlanker Figur, silbergrauen Strähnen im dunklen Haar und unergründlich tiefen schwarzen Augen. Zu ihrem hellblauen Kleid mit gleichfarbigen Schuhen trug sie eine leichte Seidenjacke, und sie hatte eine weiße Handtasche unter den Arm geklemmt. Obwohl es inzwischen weit nach dreiund-zwanzig Uhr war, kreuzte sie hier wie für eine geschäftliche Besprechung gekleidet auf, um ihren Sohn, der festgenommen worden war, abzuholen.
    Hardcastle stand auf und blieb schweigend stehen, während sie mißbilligend seine hagere Gestalt, die tiefen Falten um seine Augen und sein kurzgeschnittenes graues Haar musterte. Sie nickte ihrem Sohn zu. »Daniel, warte draußen auf mich.« Der Junge verließ hastig den Raum.
    »Mir hat eben ein Polizeibeamter einen Vortrag darüber gehalten, wie ich meinen Sohn erziehen soll«, begann sie. »Dieser Polizist könnte dem Alter nach Rogers Bruder sein, und er belehrt mich darüber, wie ich meinen zweiten Sohn erziehen soll.«
    »Er weiß, wovon er redet.«
    »Warum? Weil er mir an allem die Schuld gibt?«
    »Ich hab' keine Lust, mich mit dir zu streiten...«
    »Warum hast du nicht auf Vance gewartet?« fragte sie scharf. Vance Hargrove war Jennifers Anwalt, der sie auch bei ihrer Scheidung vertreten hatte. »Es ist falsch gewesen, ohne Anwalt irgendwelche Aussagen zu machen.«
    »Geredet hat nur der Kriminalbeamte, Jennifer. Er hat mir die Fingerabdrücke gezeigt.«
    »Woher weißt du, daß sie von Daniel gewesen sind? Woher weißt du, daß die Fingerabdrücke, die angeblich an dem Motorrad gefunden worden sind, tatsächlich...?«
    »Daniel hat selbst zugegeben, die Maschine entwendet zu haben. Die Polizei hat den Besitzer dazu gebracht, seine Anzeige zurückzuziehen, damit Daniel entlassen werden konnte. Mit juristischen Tricks ist da nichts auszurichten. Danny hat sich strafbar gemacht, das steht fest. Was willst du in dieser Sache unternehmen?«
    Jennifer schien sich einen Ruck zu geben. »Strafe muß natürlich sein.
    Er kriegt Hausarrest, bekommt das Auto in nächster Zeit nicht mehr und...«
    »Und was willst du damit erreichen?« unterbrach Hardcastle sie.
    »Er ist schon so angehängt, daß weitere Einschränkungen ihn nicht mehr treffen können. Du läßt ihn selbst am Wochenende kaum aus dem Haus. Du willst nicht, daß er arbeitet. Du läßt ihn nicht in die Stadt fahren, er darf nicht bei mir übernachten ...«
    »Wenn du zufällig mal für ihn Zeit hast, meinst du.«
    »Ja, ich weiß, daß ich in diesem Punkt auch versagt habe«, sagte Hardcastle. »Wir müssen uns ändern, Jennifer.« Er machte eine kurze Pause. »Ich möchte, daß er die Wochenenden bei mir in Pompano Beach verbringt. Und ich möchte, daß er diesen Sommer mit mir verbringt, bevor sein Studium beginnt...«
    »Können wir darüber bitte ein andermal reden?« wehrte sie ab.
    »Dieser Sache kannst du nicht wieder ausweichen, Jennifer. Wir müssen gemeinsam...«
    »Für heute abend haben wir genug durchgemacht, finde ich.
    Zumindest Daniel und ich.« Sie machte kehrt, riß die Tür auf und rauschte ohne ein weiteres Wort hinaus.
Customs Air Division, Homestead AFB, Florida
Sonntagmorgen
    Sandra Geffar stand auf dem Vorfeld des Flugplatzes. Dieser Sonntagmorgen in Südflorida war kühl, weil riesige dunkle Gewitterwolken den Himmel verfinsterten.
    Ähnlich finster und stürmisch war die Stimmung von Customs Investigator Curtis Long, einem der in Homestead

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