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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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einige Schritte zur Seite, um den Anruf zu beantworten, und kam wieder zurück.
    »Wir haben am Motorrad einen fast kompletten Satz Fingerabdrücke gefunden«, sagte Kowalski. Er wandte sich an Hardcastle. »Von einem dienstfreien Deputy haben wir eine genaue Beschreibung Ihres Sohns auf dem gestohlenen Motorrad, Ad-miral. Tut mir leid, aber ich muß ihn bitten, mitzukommen.«
    Der Sergeant griff nach Daniels Arm, und Hardcastle mußte mitansehen, wie sein Sohn wie ein gemeiner Verbrecher abgeführt wurde.
Dade County Sheriff's Department Headquarters
    Hardcastle wartete seit einer halben Stunde in einem nüchtern möblierten Raum, als ein Kriminalbeamter hereinkam. »Admi-ral Hardcastle? Detective Sergeant Lewis.« Er legte zwei Fingerabdruckkarten auf den Tisch und forderte Hardcastle mit einem Nicken auf, sie zu vergleichen.
    Hardcastle war kein Fachmann für Spurensicherung, aber ein Blick genügte, um ihm das Offenkundige zu zeigen: Die Abdrücke waren identisch. Hardcastle starrte Lewis an, der seinen Blick erwiderte, um sicherzustellen, daß der Admiral das Offenkundige verstand.
    »Haben Sie das Sorgerecht für den Jungen?«
    »Nein, er lebt bei seiner Mutter.«
    »Besuchsrecht?«
    »Jedes zweite Wochenende«, sagte Hardcastle heiser.
    »Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen und der Mutter des Jungen?«
    »Mittel bis schlecht. Ihr paßt mein Beruf nicht, und sie findet vor allem, daß Daniel was anderes werden sollte...«
    »Das höre ich öfter. Wie ist das Verhältnis zwischen dem Jungen und seiner Mutter?«
    »Gut, soviel ich weiß.«
    Der Kriminalbeamte fragte sich, ob Hardcastle das wirklich beurteilen konnte. Lewis griff nach den Fingerabdruckkarten, faltete sie achtlos zusammen und steckte sie ein. Hardcastle starrte ihn verblüfft an.
    »Noch mal Glück gehabt, Admiral. Als der Motorradbesitzer gehört hat, daß Daniels Vater der Chef des hiesigen Küstenwach-bezirks ist, hat er seine Anzeige zurückgezogen. Er ist froh, daß er sein Motorrad wiederhat.«
    »Danke«, sagte Hardcastle.
    Lewis nickte. »Außerdem passen die Abdrücke nicht ganz zu dem Jungen.«
    »Das verstehe ich nicht...«
    »Nun, ich habe einmal die Fingerabdrücke eines Motorraddiebs«, sagte Lewis, »und einmal die eines recht netten Jungen im letzten Schuljahr, der gute Noten hat, flugbegeistert ist und einen Studienplatz an der University of Miami sicher hat. Die beiden stimmen nicht exakt überein. Mir geht's dabei um folgendes, Admiral: Kommt so was in Zukunft etwa wieder vor?«
    »Ich verspreche Ihnen, alles zu tun, damit...«
    Lewis hob abwehrend die Rechte. »Solche Fälle erlebe ich häufig, Admiral. Der Ablauf ist stets der gleiche. Grabe ich dann etwas nach, stellt sich heraus, daß Eltern ihre Kinder als Erwachsene betrachten, um die sie sich nicht mehr zu kümmern brauchen, weil sie bald selbständig und außer Haus sein werden. Sie werden nachlässig... und das hat Folgen. In den meisten Fällen gebe ich den Eltern die Schuld - das kann ich, weil ich selbst ein Vater bin, dem es ähnlich geht. Aber das ist keine Entschuldigung.«
    Hardcastle starrte die Tischplatte an. Er mußte sich von einem mindestens fünfzehn Jahre jüngeren Cop belehren lassen - aber er wußte auch, daß Lewis recht hatte.
    »Haben wir uns verstanden, Admiral?«
    Hardcastle nickte wortlos.
    »Ich darf den Jungen nicht Ihnen mitgeben, darum habe ich seine Mutter angerufen. Sie müßte gleich kommen, und ich werde auch mit ihr reden. Danach kann Daniel gehen... Dieses Mal noch.«
    »Kann ich ihn sprechen?«
    »Ich bringe ihn her. Admiral, ich wäre ehrlich enttäuscht, wenn ich Sie oder den Jungen noch mal hier zu sehen bekäme. Das würde bedeuten, daß ich mich in ihm und Ihnen getäuscht habe.«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Hoffentlich«, sagte Lewis und ging hinaus.
    Sein Sohn als Motorraddieb festgenommen! Daniel war immer für alle möglichen Streiche zu haben gewesen, aber er hatte sich nie strafbar gemacht. Dies war ein neues Problem...
    Die Tür ging auf, und Daniel kam herein. Seine Augen waren dunkel und vom Weinen geschwollen. Er sah seinen Vater an und schluckte.
    »Setz dich, Daniel«, sagte Hardcastle und deutete auf einen weiteren Stuhl. Am liebsten hätte er den Jungen in die Arme geschlossen - oder ihm einen Kinnhaken verpaßt. In seinem Inneren lagen Zorn und Liebe im Widerstreit.
    »Tut mir leid, daß das passiert ist, Dad. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen...«
    »Du hast mich nicht in Verlegenheit gebracht«,

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