Der Tag Des Falken
Bodenmannschaft hatte eben einen Hubschrauber HH-65A Dolphin aus seinem Hangar gezogen, um ihn als Reservemaschine startklar zu machen, als ein weiteres Telefon klingelte - lauter und durchdringender als die anderen. Der Oberleutnant drückte auf den großen roten Knopf seiner Konsole, nahm hastig den Hörer ab und griff nach einem Fettstift.
Als Teichert dann sein Mikrofon einschaltete, plärrte auf dem Vorfeld und im Bereitschaftsraum eine Hupe los. »Alarmstart Heli zwo, Flugzeug im Meer, vier Personen an Bord, Kurs auf Taste eins.
Wiederhole: Heli zwo, Flugzeug im Meer, vier Personen an Bord, Kurs auf Taste eins.« Die Bodenmannschaft beendete die Startvorbereitungen und trat zur Seite, als Besatzung und Rettungsteam herangestürmt kamen.
»Was, zum Teufel, ist los, Teichert?« Hardcastle mußte brüllen, um die Hupe zu übertönen.
»SLINGSHOT hat keine Verbindung mehr mit unserer Falcon. Die Maschine könnte abgestürzt sein.«
Hardcastle beobachtete, wie die HH-65 ihre Triebwerke anließ, und drehte sich dann aufgebracht nach dem Wachhabenden um. »Jeff, veranlassen Sie, daß eine zweite Dolphin in fünf Minuten startklar ist.
Die Besatzung soll sich hier melden.« Teichert, dem es nicht eingefallen wäre, den Befehl des Admirals in Frage zu stellen, rief kommentarlos die nächste Hubschrauberbesatzung auf.
Als die Besatzung - zwei Piloten, Bordwart/Windenmann und Rettungsspezialist - sich in der Einsatzzentrale meldete, erhielt sie ihre Anweisungen von Hardcastle.
»Wir machen Jagd auf diese Schmuggler - die erste Dolphin holt die Besatzung der Falcon raus. Oberleutnant McAlister, Sie machen Ihren Heli in fünf Minuten startklar. Ich unterschreibe inzwischen den Flugauftrag. Beeilung!« Pilot, Copilot und Bordwart rannten hinaus.
Hardcastle überflog die Papiere, die Teichert ihm hinzulegen begann, und befahl Roosevelt, dem Rettungsmann, aus der Waffenkammer je zwei Gewehre M-16, Gurtzeug, kugelsichere Westen und Magazintaschen zu holen. »Bringen Sie die Sachen möglichst schnell her. Los, los, Tempo!«
Teichert warf Roosevelt die Schlüssel zur Waffenkammer zu und zeigte Hardcastle dann, wo er überall unterschreiben mußte.
Er holte tief Luft. »Admiral, Sie wissen hoffentlich genau, was Sie tun...«
Hardcastle funkelte ihn an. »Sparen Sie sich Ihren Kommentar, Teichert.«
»Sir, ich bin dafür verantwortlich, daß der Betrieb hier vor-schriftsgemäß abgewickelt wird. Sie können über den Heli, seine Besatzung und die Gewehre verfügen, Sir, aber wenn ich gefragt werde, weshalb ich das zugelassen habe...«
»Sie haben Ihre Pflicht getan«, sagte Hardcastle und unterschrieb das letzte Formular, als Roosevelt mit Waffen und Ausrüstung beladen zurückkam. Der Admiral schlüpfte in sein Gurtzeug und drückte den Klettverschluß seiner kugelsicheren Weste zu. »Sie haben meine Befehle ausgeführt und ihnen widersprochen, als sie Ihnen unsinnig vorgekommen s i n d « , fuhr er fort, während er eine Tasche mit drei Magazinen am Gurtzeug befestigte. »Sollten Sie's für nötig halten, können Sie Meldung ans Gebietskommando erstatten - aber fragen Sie erst Ihren Chef, Kapitän Harbaugh.« Der Admiral griff nach dem M-16, das Roosevelt ihm hinhielt, und lief aufs Vorfeld, wo die Triebwerke der Dolphin jetzt peifend aufheulten.
Teichert beobachtete die über den Asphalt rennende hagere Gestalt. Kein Zweifel, der Kerl hat 'nen John-Wayne-Komplex, dachte er. Reif fürs Irrenhaus... so hieß es jedenfalls gerüchteweise.
Customs Service Air Division Base, Homestead
AFB, Florida
»Die Lage ist folgende«, dozierte Special Agent Rushell Masters, während er seine kugelsichere Weste anlegte. Im Vergleich zu Masters, einem rothaarigen, 115 Kilo schweren Hünen mit den Muskeln eines Preisringers, wirkten die anderen Besatzungsmitglieder zwergenhaft. »Ein nicht identifiziertes Frachtflugzeug
aus Kolumbien fliegt um Key West und das Radar herum nach Südflorida ein. Eine Maschine der Coasties hat es verfolgt, als die Verbindung zu SLINGSHOT abgerissen ist. Unter Umständen ist sie von den Verdächtigen angegriffen worden.«
Masters war bei der Einsatzbesprechung für die fünfköpfige Besatzung seines Hubschraubers UH-60 Black Hawk. Zur Besatzung gehörten eine Kopilotin, zwei bewaffnete Customs Service Agents und zwei Konstabler von den Bahama-Inseln. Die beiden Polizeibeamten waren für den Fall an Bord, daß Schmuggler versuchten, auf eine der vielen Bahama-Inseln zu flüchten. Dann füngierte der
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