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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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„Habt ihr es bei Tante Edwina auch beseitigen müssen ?“
    „Nein, das war etwas anderes. Sie hat sich entschieden, alleine zu leben, bevor sie ein echtes Mitglied der Familie wurde. Jeder weiß, dass sie eigentlich seit ihrer Verwandlung in diese Familie gehören würde, doch sie trägt das Zeichen nicht und ist hier nicht willkommen. Auch eine Art, jemanden zu verstoßen. Es war ihre Entscheidung, ich habe oft genug mit ihr darüber gesprochen.“
    Genes Stimme war eiskalt geworden, als Emily ihre Großtante erwähnte. Wahrscheinlich war es besser, in diese r Unterkunft und in Gegenwart dieses Mannes den Namen nicht mehr auszusprechen.
    „Hier ist es. Mein Reich. Komm rein.“ Als Emily gerade das Zimmer betreten wollte, huschte etwas in ihrem Augenwinkel vorbei. Im nächsten Moment riss Gene sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, bevor er sie mit einem leisen Knurren so heftig in sein Zimmer stieß, dass sie mit dem Rücken auf dem Boden aufprallte und den Vampir unbeabsichtigt mit riss . Dann hörte sie nur noch, wie die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
    Benommen richtete sich die junge Frau auf und sah Gene wütend an , der noch immer halb über ihr hing.
    „Hatte ich dir nicht was zu dem Thema gesagt? Wir sind verwandt, und wenn du das noch mal machst oder was Anderes versuchst, kannst du dich von deinen Eiern verabschieden!“
    Gene bedeutete ihr, still zu sein, presste ihr sicherheitshalber ein Hand auf den Mund und horchte noch einen Augenblick an der Tür.
    „Hättest du das mit der Verwandtschaft etwas leiser brüllen können? Ich kann nur hoffen, dass Tristan es nicht gehört hat.“
    Emily befreite sich von der Hand auf ihren Lippen. „Tristan? Ich dachte, er wäre oben am Eingang?“
    Gene stand auf, ließ sich in einen Ses sel fallen, der in der Nähe der Tür stand, und machte keine Anstalten, Emily beim Aufstehen zu helfen . „Dachte ich auch. Anscheinend war seine Neugierde mal wieder zu groß. Er ist uns gefolgt, deswegen die kleine Demonstration gerade, entschuldige. Aber küssen kannst du, das muss man dir lassen, Cousine!“
    „Du bist ekelhaft.“ Emily stand auf und sah sich um.
    „Oh, also noch etwas, was du nicht mitbekommen hast vom Vampirvolk.“
    „ Was meinst du jetzt schon wieder? Ich habe noch fast gar nichts mitbekommen, falls dir das immer noch nicht aufgefallen ist! Bis gestern wusste ich ja nicht mal, dass es Vampire tatsächlich gibt!“
    Gene stand auf und trat wieder näher an sie heran. „Dann sollte ich dich wohl aufklären, meine Süße.“
    Als der Vampir gierig an ihr schnupperte, wollte Emily zurückweichen, doch zwei starke Hände legten sich unmissverständlich auf ihre Hinterbacken und hielten sie gefangen.
    „Lass mich los!“
    „Emily, ich muss dir was erklären. Verwandtschaftliche Beziehungen zählen bei Vampiren nicht, zumindest nicht im menschlichen Sinn. Wir sind tot, schon vergessen? Das menschliche Erbgut ist gestorben. Alles, was nach der Verwandlung bleibt, ist ein vampirischer Organismus. Er verändert den Körper, das Erbgut, die Fähigkeiten…einfach alles. Ich töte dich nicht, weil wir als Menschen derselben Familie angehörten, aber was alles andere angeht bist du einfach… ein ziemlich scharfes Geschoss. Und der Titel ‚Cousine’ wird mich von nichts abhalten, das ich wirklich will, hast du das jetzt begriffen?“
    Ein stechender Schmerz hielt ihn von weiteren Annäherungsversuchen ab. Mit einem dumpfen Keuchen sackte er in der Mitte zusammen und krümmte sich auf den Boden, wo er versuchte, einen klaren Verstand zu behalten, obwohl ihm der Schmerz jeden Sinn raubte.
    Emily sah von oben hämisch auf ihn hinunter. „Hm, diese menschliche Eigenschaft haben Vampire offensichtlich nicht verloren. Wie schön! Das war nur ein leichter Tritt. Wenn du noch mal versuchst, dich an mir zu vergreifen, trete ich dir so in die Eier, dass du dir wünschst, du wärst wirklich gestorben. Hast du das jetzt begriffen?“
    Gene stieß ein wütendes Keuchen hervor, nickte aber ergeben.
    „So. Und wenn du gleich wieder Luft bekommst, möchte ich, dass du mir alles über Roy erzählst, was du weißt. Und dann wirst du mir sagen, wie ich es am besten schaffe, zu ihm zu kommen, ohne dass mir dieser Tristan oder irgendein anderer Vampir in die Quere kommt! Vielleicht werde ich ziemlich bald tot sein, aber vorher hätte ich gerne wenigstens die Chance, Roy zu sagen, wie sehr er im Irrtum war.“
    Ihr Cousin, der nicht mehr als solcher zu bezeichnen

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