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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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beschränken, weil ich nicht weiß, wann ich genau komme . Praktisch, oder? Jetzt hat das wenigstens einen Sinn.“
    Emily nickte und ließ ihren Blick begeistert über die Auswahl wandern. „ Stört es dich, wenn ich mir was koche? Ich habe wirklich einen Bärenhunger.“
    Roy schüttelte den Kopf und sah seiner Begleitung amüsiert zu, wie sie zielstrebig bestimmte Dinge aus dem Gefrierschrank nahm und sie unter heißes Wasser hielt, damit sie schneller auftauten.
    „Was genau machst du dir da jetzt?“
    Emily grinste. „Ich dachte, wo die Auswahl schon mal so exquisit ist, gönne ich mir ein Steak mit Country Potatoes und Pfannengemüse. Und das in großen Mengen. Wer weiß, wann ich wieder die Gelegenheit kriege. “
    Man konnte ihren Gemütszustand beinahe als entspannt bezeichnen, als sie dort in der geräumigen Küche stand, sich mit großem Appetit das Essen kochte und dabei gelegentlich aus dem Fenster sah, wo die Morgensonne in den riesigen Garten fiel, der mit einer grauen Decke aus Raureif bedeckt war. Eigentlich war es mehr ein Park, und noch dazu ein gut gepflegter. Es gab sogar einen riesigen Springbrunnen, der aber zu dieser Jahreszeit nicht in Betrieb war.
    Roy war zwar etwas angewidert vom Geruch des Essens, blieb aber trotzdem in der Küche und stellte sich neben Emily, um ebenfalls den Blick aus dem Fenster zu genießen.
    „Ich hatte vergessen, wie schön die Tage sind.“
    „Bereust du es manchmal, ein Vampir geworden zu sein?“
    Das leise, ironische Lachen jagte Emily einen kalten Schauer über den Rücken und ließ sie ihre Frage bereuen .
    „Es ist nicht so, als hätte ich eine Wahl gehabt. Aber alles hat seine zwei Seiten. Ja, ich wäre gerne ein Mensch geblieben, ich wäre auch heute gerne einer. Aber diese Kräfte zu haben und den Wandel der Zeit mit zu erleben, technischen Fortschritt nutzen zu können… das hat auch seinen Reiz. Aber was bringt es, darüber nachzudenken? Es ist, wie es ist.“
    Nachdem Emily in einem Tempo, das dem Hausherrn vollkommen unbegreiflich war, ihr Essen verschlungen hatte, erhoben sich die beiden von dem gebeizten Esstisch, der an zwei Seiten von einer gemütlichen Eckbank eingerahmt war , und gingen in Richtung Treppe.
    „Du schläfst in einem der Gästezimmer. Du m usst dir nur das Bett vorher beziehen, denn ich habe keine Haushälterin oder so, die das macht.“
    Emily nickte und traute sich nicht, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. Da sie ihre Gedanken abschottete, musste Roy aus ihrem Gesicht gelesen haben, was sie wissen wollte.
    „Ich schlafe nicht im Keller. Keine Angst. Und auch nicht in einem Sarg. “ Er lachte leise auf und fuhr sich mit einer Hand über das markant geschnittene Gesicht und durch die seidig glänzenden Haare . „Ich habe ein eigenes Schlafzimmer, und ich mache einfach die Rollläden runter, wie du. Dann ist es stockdunkel. Und ich schlafe genauso gerne in einem gemütlichen Bett wie jeder Mensch auf der Welt , wie du eigentlich schon in der Unterkunft festgestellt haben dürftest .“
    Emily lächelte nun ebenfalls. Sie hatten die Tür zu ihrem Zimmer erreicht, und Roy blieb davor stehen, wobei er beinahe schüchtern wirkte.
    „Tja, angesichts des Sonnenscheins draußen ist es wohl unangebracht, dir eine gute Nacht zu wünschen. Schlaf gut.“
    „Und was ist, wenn über Tag etwas passiert? Wenn jemand versucht, hier einzudringen oder dein Vertrauter dir eine Nachricht zukommen lassen will?“
    Roy lächelte. „Keine Sorge . Du bist voll von Klischees, Emily. Ich bin nicht tot, wenn ich die Augen schließe. Ich schlafe nur. Und wenn was ist, wache ich auf , genau w ie du. Außerdem habe ich ein Telefon und einen email-Zugang in meinem Schlafzimmer, und dieses Anwesen hat eine sehr gut funktionierende Alarmanlage. Entspann dich und schlaf dich aus, okay?“
    Die junge Frau nickte, schloss die Schlafzimmertür dennoch sicherheitshalber von innen ab, bevor sie sich to d müde in das riesige Himmelbett fallen ließ, ohne es zu beziehen oder sich selbst umzuziehen.
    Es war bereits später Nachmittag, als Emily wach wurde. Zunächst hatte sie keine Ahnung, wo sie war. Doch der angestaubte Geruch des alten Holzes, der in der Luft lag, erinnerte sie daran, dass sie sich in Roys Landhaus befand. Oder in seinem Schloss, je nachdem, wie man das riesige Anwesen bezeichnen wollte.
    Als sie sich aufrichtete, stöhnte sie laut auf vor Schmerzen. Das stundenlange Festhalten an dem Vampir während des unbequemen Fluges

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