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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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hatte ihr einen enormen Muskelkater beschert , zusätzlich zu den Schmerzen aufgrund ihrer sonstigen Verletzungen . Beinahe jeder Muskel ihres Körpers schmerzte, so dass sie, in dem viktorianisch eingerichteten Badezimmer angekommen, kaum fähig war, sich die Zähne zu putzen. Gelegentlich entfuhr ihr ein Ausruf des Schmerzes, und als sie sich ausziehen wollte, fing sie einfach an, zu weinen.
    Als es plötzlich an der Schlafzimmert ür klopfte, schrak Emily hoch. „Ja?“
    Roys Stimme drang gedämpft durch das robuste Holz der Tür. „Alles in Ordnung? Ich hab Schreie gehört!“
    Schnell bedeckte Emily ihre Blöße, in Erwartung, dass jede Sekunde die Tür aufging , obwohl sie diese ja Stunden zuvor abgeschlossen hatte .
    „Ehm… ja , alles okay. Ich hab nur Muskelkater von dem Flug gestern.“
    Der Mann auf der anderen Seite der Tür lachte herzhaft auf , dann entfernten sich seine leisen Schritte wieder. Schnell schloss Emily auch noch die Badezimmertür ab, bevor sie sich unter eine belebende , heiße Dusche stellte.
    Da Roy sich offensichtlich wieder in sein Zimmer zurückgezogen hatte, nutzte sie die freie Zeit nach ihrer Dusche, um sich ohne die Anspannung, die zwischen den beiden seit ihrem nächtlichen Flug herrschte, in dem riesigen Haus umzusehen. Aus ihrem Reisesack hatte sie bequeme Kleidung gefischt, ein schickes, dunkelblaues Sweatshirt mit Rollkragen, und eine hellblaue Jeans, und trug dazu Turnschuhe, in denen sie wesentlich besser laufen konnte als in den Stiefeln, die sie in der Nacht getragen hatte. Außerdem hatte sie Make Up aus ihrer Kulturtasche gefischt und sich danach mit einem Lächeln im Spiegel angesehen. Wenn sie schon hier festsaß und sich auf einen Mann wie Roy verlassen musste, der so widersprüchliche Gefühle in ihr hervorrief, so wollte sie sich dabei wenigstens wohl in ihrer Haut fühlen.
    Ihre braunen Locken band sie auf dem Hinterkopf zu einem lockeren Zopf zusammen und fand, dass sie in diesem Outfit der Frau auf dem Portrait in der Halle nur noch bedingt ähnlich sah.
    Emily schlenderte durch die Flure, vorbei an Gesichtern auf Gemälden, die ihr absolut fremd waren, und öffnete neugierig eine breite Flügeltür, die zu ihrer Rechten auftauchte. Es war die Bibliothek des Anwesens.
    Schwere Bücherregale aus Kastanienholz fassten den ganzen Raum ein und reichten fast bis zur Decke. Am Fenster standen ein einsamer, verschlissener Ohrensessel und daneben ein kleiner Beistelltisch, über den ein weißes Laken gebreitet war, wahrscheinlich, damit er durch Staub keinen Schaden nahm. Die junge Autorin wanderte langsam an den Regalen entlang, ließ die Finger sanft über die vergilbten Buchrücken gleiten und atmete den vertrauten , tröstenden Geruch alter Bücher ein. Als sie die Titel und das Alter der Bände betrachtete, fiel ihr jedoch die Kinnlade hinunter: D iese Bibliothek war voll von echten Antiquitäten, deren Wert wahrscheinlich in die Hunderttausende ging. Bücher, die mehrere hundert Jahre alt waren, reihten sich aneinander, darunter Werke, die, wie sie wusste, viele Jahre lang verboten waren. Die Bandbreite ging von historischen Romanen bis hin zu Anleitungen des Exorzismus und Bücher über schwarze Magie.
    „Da solltest du die Finger von lassen. Schwarze Magie kann mitunter gefährlich sein.“
    Emily fuhr mit einem leisen, erschrockenen Aufschrei herum und sah Roy mit wild klopfendem Herzen an. Dabei entging ihr jedoch nicht der anerkennende Blick, mit dem Roy sie von oben bis unten musterte.
    „Musst du mich so erschrecken? Ich dachte, du schläfst ! “
    Roy lachte herzlich, und dieses volltönende, dunkle Lachen fuhr Emily unerwartet tief in die Magengrube und ließ ihre Knie weich werden.
    „Ich war schon lange wach, bevor sich dein Muskelkater so lautstark gemeldet hat . Ich brauche nur sehr wenig Schlaf. “
    Emily legte den Kopf gespielt schräg. „Und dann lässt du mich hier einfach durch dein Haus wandern?“
    „Na ja. Ich bin davon ausgegangen, dass du nicht vorhast, et was kaputt zu machen. Und da die Alarmanlage an ist, hättest du nicht fliehen können, ohne… diverse Abwehrmaßnahmen über dich ergehen lassen zu müssen, die ich für den Notfall eingebaut habe. Wir sitzen hier sicher in dieser hübschen kleinen Festung fest.“
    „Ah ja. Hast du in dieser Festung auch so was Ähnliches wie Kaffee? Mein Kreislauf ist nämlich noch nicht an den Wechsel der Tag- und Nachtschicht gewöhnt . Aber wenn ich es mir recht überlege …“ Sie

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