Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)
hatte sich in eine b lutsaugende Kreatur, in Dracula, verwandelt. Er tötete den Bauern auf der Stelle und trank sein Blut, um sich zu stärken.
In den nächsten zwei Jahrhunderten mordete Dracula ausschließlich, bis er herausfand, dass er Menschen zu seinesgleichen machen konnte, in dem er sie nur biss, ohne sie allerdings blutleer zu saugen. Anfang des 17. Jahrhunderts trat auf diese Weise Jure Grando an Draculas Seite, ein einfacher Mann aus Kringa in Kroatien. Doch er wollte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden und suchte nur wenige Jahrzehnte später das Sonnenlicht.
Dracula begab sich auf die Reise und kam schließlich nach England, wo er sich vorübergehend in London niederließ. Auf seinem Weg dorthin schaffte er sich ein eigenes Volk. Er biss unzählige Menschen und ließ sie sich verwandeln. Diejenigen, die er in Rumänien zurückließ, überließ er seinem Schicksal. Sie wurden zu Wilden, ohne jede Kontrolle.
Doch in England, Frankreich und angrenzenden Ländern lernte Dracula dazu: E r kontrollierte das Vampirvolk, brachte sie dazu, gewisse Regeln zu befolgen und sich in gewissen Punkten der menschlichen Zivilisation anzupassen , um nicht aufzufallen . Das war nötig, da es in Frankreich zu zahlreichen Vampirmorden gekommen war. Obwohl wir in der Nahrungskette über den Menschen stehen, stellen sie unsere größte Gefahr da. Dracula zwang sein Volk also in den Untergrund, um ihre Existenz zu sichern. Abgesehen davon, dass wir vor Jahrhunderten noch keine High Tech-Verglasungen besaßen und tagsüber gezwungen waren, die absolute Dunkelheit unter der Erde zu suchen. So entstand nach und nach unsere heutige Lebensweise. Als die ersten Familien sich in Unterkünften zusammen rotteten, lief Dracula ein junger Mann über den Weg, der etwas zu neugierig auf die Wesen der Nacht war . Er glaubte, sie mehrmals gesehen zu haben und grub zu tief im Untergrund. Bis Dracula ihm eines Nachts einen größeren Einblick gewährte, als ihm lieb war. Dieser junge Mann war ich.“
„Und was ist mit Dracula passiert? Er lebt doch nicht mehr in London, oder…?“ Eine dunkle, Angst einflößende Unruhe erfasste Emily bei dem Gedanken daran.
„Nein, keine Sorge. Er ist vor langer Zeit untergetaucht. Man sagt, er sei nach Transsylvanien zurückgekehrt. Andere erzählen sich, dass er in eine Art ewigen Winterschlaf gefallen ist. Vielleicht stimmt beides, wer weiß.“
Emily atmete tief durch. Es war unglaublich. Sie fühlte sich, als sei sie persönlich in Bram Stokers „Dracula“ eingetaucht und wäre ein Teil der Geschichte geworden. Graf Dracula gab es also wirklich. All die düsteren Legenden entsprachen der Wahrheit. Die Tatsache jagte ihr einen angstvollen Schauer über den Rücken.
Erst jetzt bemerkte sie, dass Roy während seiner Erzählung langsam näher an sie heran gerückt war. Er saß nun unmittelbar neben Emily auf dem Sofa, bzw. eher vor ihr, da sie sich einander zugewandt hatten. Ihre Beine berührten sich, und nun strich er mit seiner Hand liebevoll über ihre Wange, bis sich eine Gänsehaut ihren Hals hinunter bildete.
„Emily, du bist in etwas hinein geboren, aus dem du nicht mehr hinaus ka nnst. Deine Eltern wussten das und haben versucht, dich davor zu beschützen. Aber jetzt bist du hier, und die Welt der Vampire wird für immer ein Teil deines Lebens sein.“
Emily wollte sich ein Stück zurückziehen, doch Roy ließ es nicht zu und legte seine Hand sanft, aber bestimmt in ihren Nacken. Instinktiv verspannte Emi ly sich bis in die Zehenspitzen und zog ihre Beine ein Stück zurück.
„Ich glaube, du irrst dich. Ich kann mich in den nächsten Flieger setzen und verschwinden. Wenn die VHA erst mal merkt, dass ich mit dir nichts mehr zu tun habe, werden sie das Interesse an mir verlieren. Und ich kann mein normales Leben weiterführen.“
Angst und Erregung flammten gleichzeitig in ihr auf, als sie sah, dass Roys Augen erneut zu lodern begannen.
„Die VHA wird vielleicht das Interesse an dir verlieren. Ich aber nicht.“ Er flüsterte es nur noch, bevor er ihr Gesicht näher zu seinem zog und begann, sie sanft zu küssen.
Emily wollte sich wehren und stemmte ihre Fäuste mit aller Kraft gegen seine Brust, doch der Vampir war unglaublich stark. Er schien ihre Anstrengung nicht einmal zu bemerken und vertiefte seinen Kuss ungerührt so lange, bis sie seinem wunderbar intensiven , sinnlichen Werben nicht mehr widerstehen konnte und weich gegen seinen Körper sank .
Als Roy spürte, wie
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