Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)
London. Das ist jetzt ein zu heißes Pflaster geworden.
Und dann bringt ihr beide euch ebenfalls in Sicherheit. Wir finden uns wieder, Vincent. Lass mir auf der sicheren Leitung eine Nachricht zurück. Ich werde mich jetzt persönlich darum kümmern, dass dieser Krieg beendet wird.“
Vincent schüttelte traurig den Kopf. „Das ist kein Krieg, Roy. Das ist eine Ausrottung.“
Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, drehte sich Roy zu seine m G ast um.
„Wir müssen die VHA aufhalten. Egal, wie. Ich werde nicht zulassen, dass die mein ganzes Volk ausrotten! Wirst du mich begleiten ?“
Emily zögerte. Ihr wurde plötzlich klar, dass sie, rein rational gesehen, keinen Grund hatte, den Vampiren zu helfen. Roy hatte sie ihrer Familie beraubt, und auch wenn sie sich offiziell gegenseitig verziehen hatten, wollte sie mit diesen Wesen nichts zu tun haben. Doch angesichts der angespannten Lage war sie sich auch darüber im Klaren, dass die VHA sie nun sicher nicht mehr einfach ziehen lassen würde. Sie galt als Verbündete der Vampire, und wenn sie das Land verließ, würde man wahrscheinlich vermuten, dass sie im Ausland irgendeinen Plan für die Vampire verfolgte.
Wenn sie je wieder in Frieden leben wollte, musste sie bei Roy bleiben, bis der Krieg vorbei war.
„Ja, ich begleite dich .“
Roy sah sie forschend an. „ Tust du es , weil du es willst, oder weil du keine andere Wahl hast?“
Sie zuckte mutlos die Schultern. „Ich habe ja tatsächlich keine Wahl. Was spielt es da für eine Rolle, ob ich es will oder nicht?“ Sie versuchte, seiner Hand auszuweichen, die sanft ihr Kinn umfasste.
„Emily, bevor ich dich mitnehme und dich mit meinem Leben beschütze, muss ich es wissen: W illst du das tun? Für mich und mein Volk?“
Sie wollte es. Für ihn , obwohl sie sich innerlich heftig dagegen wehrte. Sie war seinem Charme verfallen, seinem intensiven Blick aus den Augen mit der Tiefe eines ganzen Meeres, seinen weichen Lippen und der Hitze, die er von Zeit zu Zeit verströmte. Sie nickte und ließ es zu, dass er sie als Reaktion darauf heftig küsste, auch wenn sie aus Angst vor allem, was auf sie zukommen mochte , seinen Kuss nicht erwiderte und sich bal d aus einem Griff befreite. Als sie nach oben ging, um ihre Sachen zu packen, hielt Roy sie nicht auf, folgte ihr jedoch kurz darauf und lehnte sich an den Türrahmen ihres Schlafzimmers, um ihr zuzuschauen, wie sie sorgfältig ein Kleidungsstück nach dem anderen in ihrem Seesack verstaute.
„Es ist schon zu spät , wir warten den Tag noch ab. Bei Sonnenuntergang fliegen wir sofort los.“
Emily runzelte die Stirn. „Müssen wir wirklich wieder fliegen?“
Roy lächelte leicht. „Ich weiß, es war hart für dich. Aber dieses Mal wirst du… stärker sein.“
Emily sah den Mann verwirrt an. „Ich will ja nichts sagen, aber so schnell baue ich keine Muskeln auf!“
„Nein, das meine ich nicht. Ich werde dir Kraft geben. Du bekommst etwas von meiner Stärke.“
Emily hielt beim Packen ihrer Tasche inne und sah den Vampir ängstlich an. „Das klingt nicht so, als ob es mir gefallen würde. Wie wi lls t du das anstellen?“
„Es wird dir tatsächlich nicht gefallen, aber es geht nicht anders. Du musst bei Kräften sein. Du wirst ein wenig von meinem Blut trinken.“
Emily blockte sofort ab und schmiss ihre Schuhe in den Beutel. „Vergiss es! Das mache ich auf gar keinen Fall. Ende der Diskussion.“
Sie zuckte zurück, als Roy ihre Schultern umfasste und sie zu sich herum drehte. Sie hatte wieder einmal nicht bemerkt, dass er sich ihr genähert hatte.
„Es muss sein. Du warst völlig fertig, als wir nach dem Flug hier angekommen sind. Das kann ich nicht gebrauchen. Wir ziehen in den Krieg. Wenn wir in London ankommen, musst du fit sein , um uns zu folgen . Du musst mit unseren übermenschlichen Kräften mithalten können. “
„Was heißt denn mit ‚unseren‘ Kräften? Ich dachte, es sind alle weg aus der Unterkunft!“
„Im Moment ja. Aber wenn Gene und andere wirklich entkommen konnten , hoffe ich, dass sie zurückkehren. Sie werden wissen, dass ich sie brauche. Also wie gesagt: Du musst mithalten können.“
„Roy, Menschen trinken kein Blut. Blut überträgt Krankheiten. Dass ich mich danach übergeben müsste, wäre noch die harmloseste Variante. Wenn es etwas gibt, mit dessen Weitergabe die Menschen äußerst vorsichtig geworden sind, dann ist es Blut. Woher weiß ich denn, was bei dir alles drin ist? Und außerdem wäre es
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