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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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kämpfen, keine Unschuldigen mehr getötet werden. Die VHA ist eine andere Sache. Dass die nun auch mein Feind sind, habe ich verstanden. Auch, dass sie ein ganzes Volk bedrohen, unabhängig davon, um was für Wesen es sich handelt. Aber keine Unschuldigen mehr. Versprochen?“
    Roy nickte. „Die Zeit meiner Rache ist vorbei, Emily. Menschen sind nicht unsere Feinde, und der Mensch an sich ist auch nicht unsere Nahrung. Wir brauchen nur sein Blut, das wir, wie ich dir bereits erklärt habe, schon lange bekommen, ohne dafür jemanden zu verwunden oder zu töten. Wenn in diesen Krieg unschuldige Menschen hinein gezogen werden, werde ich persönlich für ihren Schutz sorgen.“
    Emily war von diesem Versprechen sichtlich beeindruckt, denn sie sagte nichts mehr und stand etwas hilflos im Zimmer herum, als wüsste sie nicht, was sie nun mit sich anfangen sollte.
    „Pack deine Tasche fertig. Danach komm in mein Zimmer, dann versorge ich dich mit Blut.“
    Der Vampir sah nicht mehr, wie die junge Frau in kalter Furcht vor diesem Akt die Arme um ihren Körper schlang und leicht zu zittern begann , da in ihm selbst beim Hinausgehen die widersprüchlichsten Gefühle tobten angesichts der Intimität, die beide bei der Blutgabe erwartete .

15
    Es war spät am Vormittag , als Emily Watson schließlich unsicher an die Tür zu Roys Schlafzimmer klopfte. Wie von Zauberhand schwang diese daraufhin auf.
    „Komm herein, setz dich.“
    Emily machte gehorsam einen Schritt in das geräumige Zimmer, blieb dann aber stehen und sah sich verlegen alles an, was nicht in der Nähe des Bettes stand. Sie war noch nie im Schlafzimmer eines Mannes gewesen und sich der Tatsache, dass sich so etwas auch nach heutigen Maßstäben eigentlich nicht gehörte, plötzlich sehr bewusst. Da sie außerdem nur über wenige romantische Erfahrungen mit Männern verfügte, machte d ie Situation sie noch nervöser.
    „Vielleicht warte ich lieber im Wohnzimmer…“
    „Nein. Setz dich.“ Roy zeigte mit der Hand auf sein Bett, sah die junge Frau dann aber verwirrt an, weil sie sich keinen Millimeter bewegte. „Was ist los? Stimmt was nicht?“
    Anstelle einer Antwort begann Emily nervös, ein paar Zeitschriften von einem kleinen Sessel aufzuheben, in der Absicht, sich darauf zu setzen.
    Roy schüttelte den Kopf, ging auf die junge Frau zu und nahm ihr die Zeitungen aus der Hand .
    „ Was machst du denn da? Ist es dir etwa unangenehm, dich auf mein Bett zu setzen? Das ist albern, Emily. Glaubst du ernsthaft, ich würde in dieser Situation versuchen, dich zu verführen? Es könnte sein, dass du ohnmächtig wirst, wenn du mein Blut getrunken hast. Deswegen dachte ich, auf dem Bett fällst du wenigstens weich.“
    „Ohnmächtig ? Herrgott, wie viel soll ich denn von dem Zeug trinken?“
    „ Nur e inen kleinen Schluck, hab ich doch gesagt!“ Roy wurde langsam ungehalten. Emily konnte nicht wissen, wie viel es ihm bedeutete, ihr sein Blut zu geben und dass ihr abfälliges Verhalten ihn auf eine Art beleidigte und verletzte, die nur ein Vampir verstehen konnte.
    Die ganze Stärke eines Vampirs, mit all seine n Fähigkeiten, lag in seinem Blut. Die Unsterblichkeit, die Unverwundbarkeit, seine Kraft… all das besaßen diese Kreaturen nur, weil Vampirblut durch ihre Adern floss. Etwas davon Emily zu geben, kam einem ungeheuer wertvollen und intimen Geschenk gleich.
    Die junge Frau wagte nicht noch einmal , zu widersprechen und setzte sich auf das riesige, weiche Bett, auch wenn ihr nicht wohl dabei war.
    Roy setzte sich dicht neben sie, und Emily beobachtete fasziniert, wie seine Fangzähne ausfuhren und er sich selbst biss, etwas oberhalb des rechten Handgelenks. Aus zwei kleinen Wunden quoll der dunkelrote, dicke Saft hervor. Roy hielt ihr seinen Arm an den Mund, bevor Blut auf das Laken tropfen konnte.
    „Trink. Nur einen Schluck. Wirklich nur einen.“
    Emily verkniff sich eine bissige Bemerkung und zog angewidert seinen Arm näher zu sich. Als sie ihre Lippen auf seine Haut legte, wusste sie plötzlich, was der Vampir gemeint hatte, als er sagte, es wäre eine sehr persönliche Angelegenheit. Die Berührung ihrer Lippen auf seinem Arm kam fast einem Kuss gleich, und zum ersten Mal schmeckte sie d ies e n Mann. Sie schmeckte, was ihn ausmachte , als läge sein innerstes Wesen offen auf seiner Haut . Seine Haut war warm, und dem Blut entströmte ein intensiver, a phr odisierender Duft , der sie nach Luft schnappen ließ . Emily überwand Furcht und Ekel und

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