Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)
zu können.
Als sie ihre endgültige Flughöhe für die nächsten zwei Stunden erreicht hatten, musterte der Vampir seine Flugpartnerin aufmerksam.
„Die Wirkung ist dieses Mal stärker, oder?“
Emily nickte. „Ich fühle mich, als wäre ich eine andere Person.“
Roy lächelte in sich hinein. „Fühlt es sich gut an?“
„Ich bin mir nicht sicher. Es ist toll, so stark zu sein, aber… das bin nicht mehr ich. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig.“
Der Vampir konnte nicht anders, als sie zu necken . „Soso, du willst dich also daran gewöhnen?“
Sie verstand seine Anspielung sofort und ärgerte sich, nicht von ihm abrücken zu können.
„Meine Antwort dazu kennst du bereits. Vielleicht verrätst du mir, wenn das alles vorbei ist, was du mit mir zu tun gedenkst. Oder hast du schon beschlossen, mich einfach für immer auf deinem Anwesen einzusperren? Ich kann als Mensch ja wohl schlecht in einer Unterkunft leben. “
Dass Roy zu diesem Thema schwieg, ließ in Emily eine tiefe Unsicherheit aufkommen, über die sie beinahe ihre mentale Fähigkeit, sich abzuschirmen, eingebüßt hätte. Doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben und riss sich schnell zusammen.
Sie erreichten Manchester um viertel nach eins in der Nacht und setzten lautlos exakt vor dem vereinbarten Treffpunkt, einer alten Lagerhalle im Industrieviertel, auf dem Boden auf. Nur der Minister gab ein leises Stöhnen von sich und sackte in die Knie, sobald er festen Boden unter sich spürte. Von der Stärke und Überlegenheit, die er damals Emily gegenüber in seinem Büro gezeigt hatte, war nichts übrig geblieben.
„Roy, ich glaube, er hat da oben eine leichte Unterkühlung abgekriegt. Was machen wir jetzt?"
„Eine Unterkühlung gegen die Ausrottung unserer Familie. Ignoriert seinen Zustand und versteckt ihn. Tom, du bleibst bei Morris. Ev e l y n, Evan, kundschaftet die Halle aus. Gene, Silvester, wir verstecken uns zusammen mit den anderen und warten auf grünes Licht von Evan und Ev e l y n . Wenn´s soweit ist, kommst du mit mir, Silvester . Gene, du siehst zu, dass Emily bleibt, wo sie ist. “
Gene wollte Einspruch dagegen erheben, für seine menschliche Verwandte Babysitter zu spielen, doch sein Gehorsam gegenüber Roy ließ keinen Widerspruch zu. Wütend nahm er Emily am Arm und zerrte sie hinter Tom und Morris her, bis er plötzlich von Roy den mentalen Befehl erhielt, die Frau ordentlich zu behandeln.
Die Vampire hatten sich mit ihren zwei menschlichen Gefangenen in einem kleinen Lagerraum im rückwärtigen Teil des Gebäudes versteckt, als nach einer Viertelstunde der zweiköpfige Erkundungstrupp zurückkam.
Evelyn lehnte sich lässig an einen Stapel alter Kisten, doch ihre Augen verrieten, wie groß ihre Angst war.
Evan war es, der Bericht erstattete. „Alles klar, sie warten auf uns. Benson hat sich zwei Lebensversicherungen mitgenommen. Anscheinend Militärs. Der Mann ist ein Tier, wenn du mich fragst. Keine Ahnung, warum er auf so einen Schlappschwanz wie unseren Morris hier hört. Die Brutalität trieft ihm aus jeder Pore.“
Emily schauderte. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Mann, der sie tagelang unterirdisch gequält hatte, um den Aufenthaltsort von Roy und seiner Familie zu erfahren. Nie würde sie die eiskalten Augen, die riesigen Schultern und seinen Ton vergessen, der mehr wie das Bellen einer Dogge klang als wie eine menschliche Stimme. Als Roy ihre Furcht bemerkte, warf er ihr einen beruhigenden Blick zu. ‚Keine Angst, dir wird nichts passieren. Ich bin bei dir.‘
Sie hörte seine Stimme in ihrem Kopf. Es war länger her, dass er sie telepathisch angesprochen hatte, doch es fühlte sich gut an. Eine andere Art von Nähe.
„Du bist verrückt, wenn du mit so einem Verhandlungen führst! Er wird dich niedermetzeln!“ Evelyns Stimme zitterte, als sie sich an den Lord wandte.
Roy versuchte, sie zu beruhigen. „Evelyn, habe ich euch jemals das Gefühl gegeben, einer Situation nicht gewachsen zu sein? Unserer Familie wurde grausam mitgespielt, und ich konnte es nicht verhindern. Aber das hier tue ich für euch. Damit wir alle wieder in Frieden leben können. Vergiss nicht: A uch wenn da draußen ein Tier sitzt, es ist ein Tier, das seinen Rudelführer zurück haben will. Und der sitzt hier.“
Er zeigte mit dem Finger auf den angeschlagenen Innenminister.
„Silvester, Evan, komm t . Evelyn, du bleibst hier. Sogar Benson kann deine Angst riechen. Das ist nicht förderlich für
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