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Der Tag wird kommen

Der Tag wird kommen

Titel: Der Tag wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Vogt- stli
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zu dicht an dich heran.
    Hans Petter:
    Wie meinst du das?
    Fera:
    Er könnte einen schlechten Einfluss auf dich haben. Dich verändern. Ich glaube, er ist gefährlich.
    Hans Petter:
    Klar ist er gefährlich. Aber ich denke, ich habe ihn unter Kontrolle.
    Fera:
    Weißt du was? Ich darf an einem ganz neuen Projekt mitarbeiten. Die anderen in der Gruppe sind ziemlich sauer, weil sie nicht mitmachen dürfen.
    Hans Petter:
    Das hört sich cool an.
    Fera:
    Das ist cool. Von denen, die ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben, wurde ich als Einzige ausgewählt. Weil ich so gut in Kommunikationstechnologie bin.
    Hans Petter:
    Und was sollst du machen?
    Fera:
    Das ist geheim, aber dir kann ich es ja erzählen. Ich werde in der Gruppe sein, die untersucht, was mit der Natur um uns herum los ist. All die Erdbeben und die Sonnenstürme. Und an manchen Orten gibt es wohl unnormal viel Vulkanaktivität. Der Rat hat den Verdacht, dass da ein Zusammenhang besteht.
    Hans Petter:
    Klingt ja direkt unheimlich.
    Fera:
    Ja, es wird davon geredet, dass wir vielleicht auf eine neue Katastrophe zusteuern. Deshalb müssen wir schnell die Ursachen finden, damit wir eine Lösung erarbeiten können.
    Hans Petter:
    Ich weiß ja, dass du schlau bist und alles, nur wieso eine Kommunikationstechnologin? Wie kannst du da von Nutzen sein?
    Fera:
    Das weiß ich noch nicht. Aber sie wollen alle Eventualitäten erforschen, da können sie nicht einige Fachgebiete auslassen. Alle müssen zusammenarbeiten.
    Hans Petter:
    Dann bist du ja sehr beschäftigt.
    Fera:
    Ja. Und noch was: Ich glaube, ich könnte es vielleicht hinkriegen, ein funktionierendes Videotelefon anzuschließen.
    Hans Petter:
    Cool! Wann?
    Fera:
    Ich bin noch nicht ganz fertig, aber bald!

Mein Leben hat sich offenbar verändert. Ich glaube sogar, zum Besseren. Immerhin habe ich eine Freundin. Eine richtige Freundin, die mich mag. Okay, sie ist milde gesagt verrückt, aber sie ist witzig und sie vertraut mir. Erzählt mir Sachen, die sie anderen nicht erzählt. Gibt mir Ratschläge. Und sie ist süß.
    Eine Freundin, die sich nie mit mir treffen wird, weil sie glaubt, dass uns Jahrhunderte trennen, ist nicht unbedingt die ideale Freundin. Aber ich betrachte es als klaren Vorteil, dass sie nicht sehen kann, wie ich auf dem Schulhof bin. Oder vielmehr war . Denn das Leben auf dem Schulhof ist komplett auf den Kopf gestellt. Ich muss zugeben, dass es nicht mein Verdienst ist. Ich hätte es nie im Leben geschafft, eine Strategie zu entwickeln, die mich vom allerletzten Platz in der Schulhierarchie nach ganz oben befördert, in den Kreis um den unbestrittenen Rowdy-König.
    Ich merke, wie die Leute sich wundern. Wieso hängt Hans Petter mit Andreas’ Gang herum? Was hat ihn über Nacht zum coolen Typen gemacht? Gut, vielleicht nicht cool, aber ich erkenne in ihrem Blick eindeutig eine neue Art von Respekt. Ich bilde mir sogar ein, dass manche der Mädchen heimlich zu mir herübersehen. Aber das kann auch daran liegen, dass sie immer noch über die Pervo-Sache lachen.
    Sie wissen ja nicht, dass der Grund, warum ich neben Andreas stehe, zum großen Teil der ist, dass ich nichts anderes wage. Er ist es, der zu mir kommt und mich an seine Seite holt. Wenn wir Gunnar erledigen wollen, ihn mit einem Angriff von zwei Leuten überraschen wollen, bei denen er nie vermuten würde, dass sie zusammenarbeiten – dann wäre es viel logischer, so weiterzumachen wie bisher. Heimlich Pläne schmieden und ansonsten in der Schule quälen und gequält werden. Aber daran hat Andreas offenbar nicht gedacht. Und ich habe nicht vor, ihn auf den logischen Fehler hinzuweisen. Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass der Weg zurück in den Keller kurz ist.
    Und zugegeben, ich genieße es, dass ich mich nicht verstecken muss. Nur wird es schwierig werden, diesen Zustand nach der Sache mit Gunnar zu bewahren.
    Natürlich hat Andreas Sofus und die anderen in unsere Pläne eingeweiht. Wie hätten sie auch sonst akzeptieren sollen, dass ich hier mit ihnen zusammenstehe? Erst dürfen sie mich nicht mehr verprügeln, dann sollen sie mich tolerieren und am Ende sollen sie mich auch noch in ihren Kreis aufnehmen – das muss ja selbst in ihren Köpfen etwas in Gang setzen. Auch wenn sie sich nie gegen Andreas auflehnen würden. Er hat ihnen noch keine Details verraten – wenigstens ist ihm klar, dass so etwas nicht in der Schule diskutiert werden sollte, wo alle zuhören –, aber sie wissen, dass ich mithelfen werde, Gunnar

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