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Der Talisman (German Edition)

Der Talisman (German Edition)

Titel: Der Talisman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth von Bismarck
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Mutter Gössler ausgesehen hatten. Weiter unten lagen trockene, von Baumgruppen unterbrochene Gras- und Gestrüppflächen. Durch das Wäldchen führte ein Trampelpfad. Er endete vor einem hohen Bretterzaun.
    Wasser tropfte aus
    Yashas nassen Kleidern
    in den Sand. Er zog das aufgeweichte Foto seines Vaters vorsichtig aus der Hosentasche und legte es zum Trocknen auf einen Felsen. Der Padar-Drache auf dem Bild starrte ihn aus seinen tückischen Äuglein an.
    Yasha lief ein Schauer über den Rücken. »Ich sollte mich beeilen, nach oben in die Siedlung zu gelangen. Vielleicht finde ich dort meinen Vater?«, dachte er sehnsüchtig.
    In diesem Moment erklang ein ohrenbetäubender Lärm. Erschrocken fuhr der Junge herum. Eine Horde Affen brach durch die Büsche. Die Tiere tobten so wild über den Strand, dass große Sandfontänen in die Luft geschleudert wurden. Dann entdeckte die Bande einen Baum, auf dem leuchtend gelbe Früchte wuchsen. Die Äffchen prügelten und schubsten, jeder wollte als Erster oben sein. Schließlich tummelten sich alle auf einem Ast, der sich gefährlich weit übers Wasser neigte. Das konnte nicht gut gehen! Und tatsächlich, Sekunden später bog sich der Zweig nach unten und die Äffchen purzelten ins Meer! Der Zweig schnellte erleichtert nach oben. Die gelben Früchte lösten sich und hagelten auf die Äffchen herab. Die Getroffenen kreischten empört auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie laut zeternd ans Ufer schwammen und im dichten Gestrüpp verschwanden. Yasha lachte und lachte. Er kicherte noch immer, als er den schmalen Trampelpfad nach oben lief.
    Die Hitze ließ die Luft über dem Sandweg flimmern. Vor dem Zaun stank es eklig. Yasha versuchte die Luft anzuhalten. Das schwere Tor trieb ihn zur Verzweiflung. Es klemmte rechts oben in der Ecke und widersetzte sich standhaft allen Bemühungen, sich öffnen zu lassen. »Aber jetzt – du dummes Tor!«, rief Yasha, nahm Anlauf und warf sich mit aller Kraft dagegen. Dem hatte die Pforte nichts mehr entgegenzusetzen. Mit Schwung wurde der Junge in den Garten katapultiert.
    Yasha raste auf etwas Rotes zu. »Bremsen! Bremsen!«, dachte er und kam im letzten Moment zum Stehen. Die gigantische Tomate direkt vor seiner Nase vibrierte sanft. »Nicht auszudenken, welche Schweinerei es gegeben hätte, wenn ich in das Ding hineingerannt wäre!«, nörgelte Yasha leise vor sich hin, während er sich auf die Suche nach den Besitzern des Gartens machte.
    Schmale Sandwege durchzogen die Obst- und Gemüsebeete. Die Pflanzen ragten bis in den blauen Himmel. Mit den gigantischen Tomaten hatte der Junge ja schon Bekanntschaft gemacht. Aber hier war alles riesig! An einem Rankgerüst wuchsen Bohnen so groß wie Schuhe und Erbsen mit dem Umfang von Tennisbällen. Die Kirsche, die soeben zu Boden fiel, hatte das Ausmaß eines Fußballs. Mit Mühe hob Yasha sie auf und biss hinein. Das war ein toller Garten.
    Plötzlich raschelte und schabte es
    auf der anderen
    Seite des Zauns. Irgendetwas schlich da entlang. »Hallo!«, rief Yasha. »Wer ist da?« Niemand antwortete. Schwungvoll warf Yasha die angebissene Kirsche über den Zaun. Mit einem schmatzenden Geräusch zerplatzte sie auf der anderen Seite. Das Rascheln verstummte. Hatte er einen Volltreffer gelandet? Neugierig drückte Yasha seine Nase an der Bretterwand platt, um durch einen schmalen Spalt auf die andere Seite zu spähen. Eine Mauer aus grünen Blättern wogte wie von unsichtbaren Händen bewegt und verriet, dass sich dahinter geheimnisvolles Leben versteckte. Mit schrillen Warnschreien flogen zwei Kakadus auf. Auf einmal krachte etwas Schweres gegen den Zaun, es folgten würgende Geräusche. Erschrocken sprang Yasha zurück. Der Zaun wackelte bedrohlich, dann herrschte Stille! Der beißende Gestank, den Yasha bereits am Tor gerochen hatte, erfüllte die Luft. In diesem Moment näherten sich Schritte, ein zierlicher Mann mit vielen, fein geflochtenen Zöpfen bog um die Ecke und starrte Yasha überrascht an. Auf der anderen Seite des Zaunes raschelte es wieder und heftige Schläge erschütterten die Bretterwand. Polternd stellte der Mann seine Gießkanne auf den Boden und zog Yasha zu einem Baum. Er griff nach einer Strickleiter und winkte Yasha, ihm zu folgen. Mit affenartiger Geschicklichkeit stieg der Asiat in die Höhe. Die Kletterpartie endete auf einer Plattform, deren glattpolierte Holzplanken weit über den Zaun des Gartens ragten. Aufgeregt deutete der Mann nach unten. Yasha beugte sich

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