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Der Talisman

Der Talisman

Titel: Der Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King und Peter Straub
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Bedrohung war ausgebrannt, der Schatz entführt. Jetzt waren es nur noch in Mustern aufgetürmte Steine.
    Als Jack den Blick weiterwandern ließ, sah er, dass das Erdbeben hier nicht so heftig gewesen war – und dass es hier weniger gab, das zerstört werden konnte. Ein paar eingestürzte Hütten, die aussahen, als wären sie fast nur aus Treibholz errichtet; eine Reihe von zerbrochenen Kutschen, die in der amerikanischen Region vielleicht Cadillacs gewesen waren; hier und dort ein zottiger Leichnam.
    »Die, die dort waren und am Leben geblieben sind, sind jetzt fort«, sagte Parkus. »Sie wissen, was geschehen ist, sie wissen, dass Orris tot ist; sie werden euch nicht mehr belästigen. Das Böse, das dort war, ist fort. Weißt du das? Fühlst du das?«
    »Ja«, flüsterte Jack. »Aber – Mr. Parkus – Sie wollen doch nicht – nicht …«
    »Gehen? Doch. Sehr bald. Ihr beide werdet euch richtig ausschlafen, aber wir müssen vorher noch einiges bereden. Es dauert nicht lange, also versuch, noch ein paar Minuten wachzubleiben.«
    Mit einiger Mühe hob Jack den Kopf; er schaffte es sogar, die Augen wieder zu öffnen. Parkus nickte.
    »Wenn ihr aufgewacht seid, haltet euch nach Osten – aber flippt nicht! Bleibt eine Zeitlang hier in der Region. Drüben auf eurer Seite ist zu viel los – Rettungsmannschaften, Reporter, weiß Jason, was sonst noch alles. Wenigstens wird der Schnee geschmolzen sein, bevor jemand merkt, dass er da war, von ein paar Leuten abgesehen, die man für arme Irre halten wird …«
    »Warum müssen Sie fort?«
    »Ich habe einen weiten Weg vor mir, Jack. Und eine Menge zu erledigen. Die Nachricht von Morgans Tod ist schon nach Osten unterwegs. Und zwar schnell. Ich hinke jetzt hinter der Nachricht her, aber ich muss sehen, dass ich ihr zuvorkomme. Ich muss im Grenzland – und im Osten – sein, bevor sich ein Haufen übler Burschen aus dem Staub macht.« Er blickte aufs Meer hinaus, und seine Augen waren so kalt und grau wie Feuerstein. »Wenn die Rechnung fällig wird, muss sie beglichen werden. Morgan ist fort, aber es gibt noch eine Menge unbezahlte Schulden.«
    »Sie sind hier so etwas wie ein Polizist, stimmt’s?«
    Parkus nickte. »Ich bin, was du Obersten Richter und Urteilsvollstrecker in einer Person nennen würdest. Hier jedenfalls.« Er legte eine kraftvolle, warme Hand auf Jacks Kopf. »Drüben bin ich nur der Mann, der von Ort zu Ort zieht, hier und dort einen Job annimmt, ein paar Melodien spielt. Und manchmal, das kannst du mir glauben, gefällt mir das wesentlich besser.«
    Er lächelte wieder, und diesmal war er Speedy.
    »Und diesem Mann wirst du hin und wieder begegnen, Jacky. Ja, hin und wieder, hier oder dort. Vielleicht in einem Einkaufszentrum oder in einem Vergnügungspark.«
    Er blinzelte Jack zu.
    »Aber Speedy – geht es nicht gut«, sagte Jack. »Woran er auch leidet – es war etwas, das der Talisman nicht anrühren konnte.«
    »Speedy ist alt«, sagte Parkus. »Wir sind gleichaltrig, aber in deiner Welt altert man schneller als hier. Aber er hat noch ein paar Jahre vor sich. Vielleicht sogar eine ganze Reihe. Mach dir deshalb keine Sorgen, Jack.«
    »Ist das ein Versprechen?« fragte Jack.
    Parkus grinste. »Yeah-bob.«
    Jack grinste müde zurück.
    »Du und dein Freund, ihr haltet euch nach Osten. Geht weiter, bis ihr ungefähr acht Kilometer hinter euch habt. Hinter den Hügeln ist das Gehen leicht. Haltet Ausschau nach einem großen Baum – dem größten, den ihr je gesehen habt. Wenn ihr diesen großen, alten Baum erreicht habt, Jack, nimmst du Richard an der Hand, und dann flippt ihr zurück. Ihr kommt neben einer riesigen Sequoie zum Vorschein, in die ein Tunnel hineingeschnitten ist, durch den die Straße hindurchführt. Die Straße ist die Route Siebzehn, und ihr seid in den Außenbezirken einer kleinen Stadt namens Storeyville. Geht in die Stadt hinein. An der Verkehrsampel findet ihr eine Mobil-Tankstelle.«
    »Und dann?«
    Parkus zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht triffst du dort jemanden, den du kennst.«
    »Aber wie kommen wir …«
    »Still«, sagte Parkus und legte Jack eine Hand auf die Stirn, genau wie seine Mutter es immer getan hatte, als er
    (schlaf, Kindchen, schlaf, dein Vater hilf die Schaf und all diese guten Dinge, lala, schlaf jetzt, Jacky, alles ist gut, alles ist gut, und …)
    noch ganz klein war. »Keine Fragen mehr. Ich glaube, jetzt wird alles gut für Richard und dich.«
    Jack legte sich hin, die

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