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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Ritualmeister. »Nicht, dass ich … Ich glaube, im Keller haben wir einige Wandschirme, die heraufgebracht werden, wenn eine Dame eine Bindung …«
»Gewiss, Ritualmeister«, riss Ringwald das Wort an sich, »ist es möglich, dass Raunzer und ich draußen warten, wenn unser Mündel dabei allein sein möchte, oder? Und während wir baden, könnte der Großherzog hinausgehen.«
Der rundliche Mann war sichtlich aus der Fassung gebracht. »Ihr sollt aber doch bis zur Bindung in der Esse bleiben!«
»Wenn Euer Ritual dermaßen heikel ist«, herrschte der Großherzog ihn an, »will ich nichts damit zu tun haben.«
»Äh…«
Raunzer ließ das Hemd zu Boden fallen.
»Der Windfang oben an der Treppe ist noch Teil der Esse«, stellte Ringwald hastig fest. »Dort warten wir, bis Ihre Hoheit uns ruft. Mit Eurem Einverständnis?« Damit drehte er Ritualmeister herum und schob ihn auf die Stufen zu. »Raunzer!«
Raunzer setzte eine finstere Miene auf und zog die Hose wieder hoch.
    Im Stall war es heiß, stickig und laut vom Summen der Fliegen. Die Stallburschen waren auffallend emsig zugange und taten so, als lauschten sie nicht, aber selbst die Pferde hatten die Ohren gespitzt.
    »Ihr könnte Anführer ausrichten«, sagte Durendal, »dass ich ihm binnen einer Woche einen Bericht über die neue Altgedientenklasse schicke.« Er sprach leise und betonte seine Worte mit einem strengen Blick.
    Sir Tancred, der den Bauchgurt seines Rosses überprüft hatte, lehnte sich mit einem Arm an den Hals des Tieres, um es zu streicheln und nickte vorsichtig. »Ja, Großmeister.«
    »Und Ihr könnt ihm im Vertrauen sagen, dass es keine weiteren Bindungen geben wird, bis ich ihm melde, dass wir geeignete Anwärter zur Verfügung haben. Was mindestens ein Jahr dauern wird! Jedes Gesuch davor, selbst eine informelle Anfrage, wird mit meinem Rücktritt beantwortet.«
    Stellvertreter nickte heftig. »Gewiss, Großmeister.« »Gehabt Euch wohl.«
Tancred würde es Anführer natürlich bestellen, aber
    würde Anführer es dem König mitteilen? Wahrscheinlich nur, wenn es sein musste. Großmeister stapfte hinaus in den Sonnenschein und steuerte auf das Erste Haus zu.
    Der neue Primus, Gutsieg, schritt neben ihn. »Ich bitte um Verzeihung, Groß…«
»Wieviele?«
»Was? Beförderungen? Ich hatte an zwölf gedacht.«
»Ich an fünfzehn. Vierzehn, wenn du Zweifel wegen Sparmann hast. Natürlich nicht Glockmann.«
»Selbstverständlich, Großmeister.«
»Geh und sag ihnen, sie sollen ihr Zeug herüberzubringen. Auf Schwerter müssen sie bis morgen waren. Los!«
Und da war Glockmann auch schon. Er wartete geduldig an der Treppe auf ihn, umgeben von kummervollen Jungen, die sich von ihm verabschiedeten.
»Komm mit«, forderte Großmeister ihn auf, ohne innezuhalten. »Wir müssen uns unterhalten.«
Als er die Stufen hochstieg, fühlte Großmeister sich alt. Der Schlafmangel setzte ihm zu, benebelte seinen Verstand. Vielleicht konnte er sich noch ein, zwei Stündchen ausruhen, denn die Bindung durfte erst kurz vor Mitternacht beginnen. Der königliche Gast war beschäftigt, und Ritualmeister hatte Anweisung, den widerwärtigen Baron von Großmeister fernzuhalten. Endlich war alles geregelt. Fast alles. Glockmann lief respektvoll schweigend neben ihm her.
»Setz dich!«, lud Großmeister ihn ein, als sie sein Arbeitszimmer erreichten. »Du wirst Wein mit mir trinken.« Ja, er würde sich auf jeden Fall ein Nickerchen genehmigen. Seine grauen Haare rechtfertigten es.
»Danke, Großmeister.«
Dieser reichte seinem Gast ein Glas und nahm ihm gegenüber Platz. »Ich trinke auf mehr Glück in deiner Zukunft, Glockmann.«
»Danke, Herr. Ich gebe allein mir und meiner Dummheit die Schuld. Und Euch bin ich für Eure Geduld zutiefst dankbar.«
»Der Narr war ich. Nach all den Jahren hätte ich sofort erkennen müssen, dass du ein Problem hast. Du bist ein großer Verlust für den Orden.«
Glockmann nahm das Lob mit dem ihm eigenen Anstand zur Kenntnis. Er hatte gewelltes, brünettes Haar, haselnussbraune Augen und sonnengebräunte Züge, die nur wenige Menschen als gutaussehend beschreiben würden – als zerklüftet oder ausdrucksstark vielleicht, jedenfalls ein Gesicht, das auf jemanden schließen ließ, mit dem nicht zu spaßen war. Zudem war er breitschultrig, stattlich und schon am Tag seiner Ankunft größer gewesen, als Eisenburg es bevorzugte. Eine Beschwörung hatte seinem Wachstum Einhalt geboten, es jedoch nicht rückgängig gemacht. Aufgrund seiner

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