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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Feierlichkeiten, während andere sich vor ihren Augen vergnügten.
»Ich schwöre es, Hoheit.«
Der Ehrentitel, den sie verwendete, entging seiner Aufmerksamkeit keineswegs, was er durch ein anerkennendes Nicken kundtat. »Dann wollen wir es uns gemütlich machen, und ich erzähle es Euch allen. Verriegelt die Tür, Sir Raunzer. Meine Geschichte ist traurig, aber Schwester Gertrude kann anschließend bestätigen, dass sie wahr ist. Nun setzt Euch bitte, Ihr alle.«
Damit zog er einen Stuhl heran, den er gegenüber von zwei anderen aufstellte, und Glockmann holte rasch zwei weitere, um einen Kreis zu bilden.
Glockmann hatte den Schlagabtausch zwischen Trudy und dem Baron mit Belustigung und einem gehörigen Maß an Bewunderung verfolgt. Nach allem, was er über die steifen und spießigen Traditionen der Weißen Schwestern gehört hatte, musste sie ihren Vorgesetzten ein mammutgroßer Dorn im Auge sein. Und der Umstand, dass sie überhaupt geduldet wurde, legte nahe, dass sie über bemerkenswerte Fähigkeiten verfügen musste.
»Meister Glockmann?«
»Hoheit?«
»Sir Ringwald meinte, Ihr hättet meine Maske durchschaut. Ich möchte erfahren, welche Fehler mir unterlaufen sind. Ich lebe diese Rolle seit Monaten und hatte gedacht, ich wäre nahezu vollkommen darin.«
»Ich hegte keinerlei Verdacht, Hoheit, bis Ihr im Haupthaus die Treppe hinaufgelaufen seid. Unter den damaligen Umständen fand ich das höchst überraschend für einen Mann Eurer scheinbaren Jahre. Heute Nacht habe ich beobachtet, wie Trudy dasselbe tat, und Sie hob zuerst ihr Kleid vorn an, damit sie nicht darüber stolperte. Dieselbe Geste habt Ihr damals vollführt, obwohl Ihr eine Hose getragen habt. Außerdem habe ich mich ein wenig umgehört und erfahren, dass Ihr Euch entweder gar nicht oder mit kaltem Wasser rasiert.«
Der Herzog lachte. »Bravo! Sir Ringwald überprüfte in jener Nacht mein Gepäck und stieß auf einige Kleidungsstücke, die weder Groß- noch sonstige Herzöge für gewöhnlich tragen. Als meine Klinge hat er es außer Sir Raunzer niemandem anvertraut.«
Ringwald grinste. Raunzer schaute finster drein.
»Heute … mittlerweile gestern habe ich es ihnen mitgeteilt. Nun zeige ich es ihnen und Euch. Alles, was ich gesagt habe, entspricht der Wahrheit, ich bin lediglich in die Rolle eines anderen geschlüpft.« Er griff sich mit beiden Händen an den Nacken und fingerte an etwas herum. »Ich trage ein Medaillon, das ein kleines Bild des Großherzogs Rubin von Krupina enthält. Es ist ein Zauber, der den Träger wie ihn aussehen lässt.« Damit hob er die Enden der Kette an und löste das Medaillon von seinem Kragen. »In Wahrheit bin ich seine Gemahlin, Großherzogin Johanna.«
Sein Bild waberte und verschwamm. Glockmann erschrak und blinzelte, bis er sicher war, dass seine Augen ihn diesmal nicht täuschten. Der Großherzog war verschwunden, an seinem Platz saß eine junge Frau. Sie war zierlich und atemberaubend schön, trotz der unvorteilhaften Männerkleidung und der Art, wie sie das goldene Haar zu einem einfachen Knoten hochgesteckt trug.
Trudy stieß einen spitzen Schrei der Überraschung aus. Die anderen glotzten nur mit aufgerissenen Augen. Die Großherzogin lächelte, während sie das Verhalten ihrer Zuhörerschaft beobachtete, doch ihr Frohsinn vermochte nicht, eine tiefsitzende Traurigkeit in den saphirblauen Augen zu überdecken.
»Sir Ringwald, Sir Raunzer, vor Euch seht Ihr Euer Mündel. Der Zauber wirkt ungemein gut, dennoch hat er Grenzen. Er verändert mein Gesicht vortrefflich, meinen Oberkörper recht gut, aber er ist außerstande, meine Waden so männlich wie die meines Gemahls wirken zu lassen, und ich habe nicht gewagt, die Wirkung bei einem gemeinsamen Bad auf die Probe zu stellen. Hat meine Schamhaftigkeit in der Esse ersten Argwohn bei Euch ausgelöst, Sir Ringwald?«
Ringwald strahlte vor Verzückung über die Verwandlung. »Ganz und gar nicht, Hoheit.«
»Ich hoffe, Ihr bedauert Eure Entscheidung nicht?«
»Nein«, brummte Raunzer mürrisch. Eine Bindung auf Lebenszeit drohte wesentlich länger auszufallen, wenn sein Mündel ebenso jung war wie er statt dreißig Jahre älter.
Ringwald hingegen frohlockte förmlich. »O nein, Hoheit! Ich meine, ich dachte, Seine Hoheit wäre … ich bin sicher, Seine Hoheit ist ein sehr guter Großherzog, aber Ihr seid …« Er lief scharlachrot an, und seine Stimme verlor sich. Ringwald war ihrem Zauber bereits erlegen.
Genau wie Glockmann. Oh, bei den Geistern! Ihre

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