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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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habe mir gedacht, dass Sie dahinterstecken«, entgegnete Ava. »Aber warum? Sie haben mich doch schon vernichtet. Warum dieser Hass?«
    Er sah sie für einen Moment an, dann zuckte er mit den Achseln. »Ich nehme an, weil du immer noch etwas besitzt, das mir verwehrt geblieben ist.«
    Â»Was denn?« Ava sah verwirrt aus.
    Â»Junior. Du hast einen gesunden, quicklebendigen Sohn – ich habe nur eine tote Tochter, die ich unter der Hecke in meinem Garten verscharren musste. Dazu eine Frau, die wahnsinnig geworden ist.«
    Â»Das liegt ja wohl eher daran, dass sie mit einem unerträglichen Ehemann verheiratet ist«, entfuhr es Ava. »Wer wird nicht wahnsinnig, wenn er im Moment der höchsten Trauer niemanden hat, der ihm hilft?«
    Â»Wohl schwerlich meine Schuld«, erklärte MacLagan. »Ich bin auf ihr schönes Gesicht hereingefallen und habe dabei nicht bemerkt, dass sie nicht das richtige Mädchen für mich ist.«
    Â»Da geht es Miriam wohl ähnlich«, erwiderte Ava. »Sie ist auf Ihr zugegeben hübsches Gesicht hereingefallen und hat mir nicht geglaubt, dass Sie nicht der richtige Mann zum Heiraten sind. Diesen Fehler muss sie jetzt teuer bezahlen.«
    Angus zuckte nur mit den Schultern. »Es ist mir egal, ob du das so siehst. Ich bin auch nicht hier, um mit dir über Miriam zu reden. Ich will über Junior reden.«
    Â»Was soll es da zu reden geben?« Ava sah ihn verwirrt an.
    Â»Ich kann dir diese Last abnehmen!« Er sagte das so, als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre.
    Â»Last? Ich fürchte, ich kann nicht ganz folgen …?« Ava sah ihn fragend an.
    Â»Es ist doch wohl für jeden klar ersichtlich, dass du für Junior nicht sorgen kannst. Im Moment kannst du noch von den kleinen Ersparnissen leben, die John dir hinterlassen hat. Aber es wird nicht mehr lange dauern, dann kannst du dieses Haus nicht mehr heizen. Wenig später hast du nichts mehr zu essen. Was willst du dagegen tun? Bei Betty arbeiten?« Er lachte bitter auf. Betty war die Besitzerin eines Etablissements in Westport, das an der gesamten Westküste einen überaus zweifelhaften Ruf genoss. Allein Angus’ Frage war eine Frechheit.
    Ava richtete sich auf. »Unterstehen Sie sich, auch nur daran zu denken, dass ich meinen Sohn hergeben würde. Und wenn, dann ganz sicher nicht an eine so herzlose Kreatur, wie Sie es sind! Das würde keine Mutter ihrem Sohn antun. Wenn ich darüber nachdenke, dann war es wahrscheinlich auch eine Gnade für Ihre Tochter, dass sie schon bei der Geburt gestorben ist!« Die letzten Worte schrie sie fast.
    Er dagegen ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. »Es mag sein, dass du das jetzt noch so siehst. Aber ich verspreche dir: Du wirst noch so verzweifelt sein, dass du dankbar bist, wenn mein Angebot dann immer noch für dich gilt. Da kannst du aber unbesorgt sein: Mein Angebot bleibt. Du kannst zu jeder Tages- und Nachtzeit bei mir klopfen, und ich nehme dir deinen Junior ab, um ihn wie meinen eigenen Sohn, den ich leider nicht habe, zu erziehen.«
    Ava zitterte vor Zorn. »Raus!« Sie konnte sich nicht mehr beherrschen und deutete nur noch auf die Eingangstür. »Verlassen Sie sofort mein Haus – und ich verfluche den Tag, an dem ich Ihnen das erste Mal meine Tür geöffnet habe. Es war der unglückseligste Tag meines Lebens!«
    Angus MacLagan erhob sich, nickte ihr zu und verließ den Salon und das Haus so aufreizend langsam, als ob ihm alles bereits gehören würde. Erst als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, wagte ich es, auszuatmen.
    Â»Dieser Mann ist der Teufel!«, stöhnte Ava. »Und er wird nicht aufhören, bis er mich wirklich vernichtet hat.«
    Â»Ich helfe Ihnen doch!«, erklärte ich.
    Ava sah mich mit einem nachsichtigen Lächeln an. »Ruiha, du sollst dein eigenes Leben leben. Heirate deinen Anaru, werde glücklich mit ihm und bekomme viele Kinder. Das alles kannst du hier nicht haben. Lass dich von mir nicht mit ins Unglück ziehen.«
    Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter. »Das mache ich ja auch alles – aber ich werde mich auch um Sie kümmern. Sie müssen keine Angst haben.«
    Ava schenkte mir noch einmal das gleiche Lächeln. »Das sagst du jetzt. Aber das Leben kann sehr viel härter sein, als du es dir jetzt ausmalst …«
    Damit verließ sie das Zimmer. Am nächsten

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