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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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will!«
    Â»Das glaube ich kaum«, entgegnete Ava. »Es mag ja sein, dass dieses Haus nicht mehr mir gehört – wie Sie sicherlich wissen. Aber damit haben Sie immer noch kein Recht …«
    Angus unterbrach sie mit einer herrischen Handbewegung. Gleichzeitig ließ er sich breitbeinig auf einen der Gartenstühle fallen. »Doch. Ich habe jedes Recht. Und zwar schon seit vier Wochen!«
    Â»Hat Mr. Cavanagh Sie etwa zu seinem Verwalter bestellt?« Ava musterte ihn kühl. »Das wäre mir neu.«
    Â»Das musste er gar nicht«, lächelte Angus und zog einen Umschlag aus der Innentasche seinen Samtjacketts. Mit einer höhnischen Verbeugung überreichte er ihn Ava. Sein Lächeln wurde noch breiter, während sie den Umschlag aufriss. Er genoss jede Sekunde seines Besuchs, daran gab es keinen Zweifel. »Wie du sicherlich sofort siehst: George Cavanagh ist mein Strohmann. Er hat dieses Haus freundlicherweise in meinem Namen gekauft – das bestätigt er mit diesem Schreiben.«
    Ava las mit angestrengter Miene die Urkunde, die sie in dem Brief gefunden hatte. Dann hob sie langsam den Blick. »Sie haben unser Haus gekauft?«
    Â»Sicher. Aber in einer Sache habe ich ein bisschen gelogen. Ich bin nicht so großzügig wie mein Freund George, der dich bis nächstes Jahr hier in diesem Haus gelassen hätte. Ohne Miete, das muss man sich einmal vorstellen! Nein, so nett bin ich nicht. Ich gebe dir genau eine Woche, bis du verschwindest.«
    Das Lachen war aus seinem Gesicht verschwunden.
    Ava starrte ihn an.
    Sie, die sonst nie um eine Antwort verlegen war, brachte kein Wort heraus.
    Â»Hast du mich verstanden?« Ungeduldig wartete Angus auf eine Antwort.
    Â»Aber wo sollen wir denn hin?«, platzte es aus mir heraus. »Sie können uns doch nicht einfach auf die Straße setzen!«
    Angus fuhr zu mir herum. Er hatte meine Anwesenheit offenbar völlig vergessen. Er musterte mich kurz, dann tauchte wieder dieses gefährliche Lächeln in seinem Gesicht auf. »Liebe Ruiha, das habe ich dir doch schon gesagt. Du kannst bei mir arbeiten und lebst bei mir und Miriam. Deine Anwesenheit tut meiner wahnsinnigen Gattin offensichtlich gut. Seitdem du da bist, stinkt sie nicht mehr und kämmt sich wieder regelmäßig. Das ist ein Fortschritt. Und …« er wandte sich wieder Ava zu »… auch sie kennt meinen Vorschlag. Sie gibt mir Junior. Dafür zahle ich ihr eine Fahrkarte nach Hause. Ohne Rückfahrtschein allerdings.«
    Â»Aber mein Zuhause ist doch hier!«, platzte es aus Ava heraus. Ihre Stimme hatte alles Kämpferische verloren.
    Â»Nein«, korrigierte sie Angus. »Dein Zuhause war für ein paar Jahre hier. Jetzt solltest du dich auf deine Wurzeln besinnen. Deutschland. Da kommst du doch her, oder? Ich wette, eine so aufstrebende Nation freut sich über jeden Heimkehrer aus den fernen Provinzen. Mit ein bisschen Glück findest du ja noch einen Mann, der sich nicht daran stört, dass du schon nicht mehr die Jüngste bist.«
    Â»Ich habe von dem Hausverkauf noch Geld übrig. Damit kann ich mir gemeinsam mit Junior eine Zukunft in Christchurch aufbauen. Es mag ja sein, dass Sie mich mit Erfolg hier aus Seddonville oder von der Westküste vertrieben haben – aber ganz bestimmt nicht aus Neuseeland. Ich habe dieses Land lieben gelernt. Es ist so wunderschön hier – und das Land kann nichts dafür, dass auch Unmenschen wie Sie hier Ihre Heimat gefunden haben.«
    Â»Geld aus dem Hausverkauf? Wirklich?« Angus Stimme klang spöttisch. »Du hast noch immer nicht gelernt, das ich alles bekomme, was ich will, oder? Du wirst einen Vertrag zwischen John und mir finden, in dem er für die Schäden in der Mine aufkommen muss. Das Geld wird fällig zum Jahreswechsel … Es ist vielleicht besser, wenn du dann nicht mehr hier im Land bist, meinst du nicht? Sonst landest du auch noch wegen deiner Schulden im Gefängnis – und das möchtest du Junior doch wirklich nicht antun.«
    Der Himmel spannte sich immer noch herrlich blau über unseren Köpfen. Kleine Wölkchen segelten vom Meer her ins Landesinnere. Die Bäume wiegten sich in der Sommerbrise, auf dem Tisch lagen immer noch die herrlichen rot blühenden Zweige unseres riesigen Pohutukawas. Alles sah so friedlich aus wie noch vor wenigen Minuten. Aber die ganze Welt hatte sich verwandelt. Wenn Angus recht hatte – und

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