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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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ich bis heute gewartet. Ich bin vor ein paar Tagen noch einmal an die Westküste gefahren …«
    Â»Und bist wieder bei dieser schrulligen Alten gewesen?« Brandon sah sie mit einem nachsichtigen Lächeln an. »Ich hoffe, ihre Geschichte hat wenigstens endlich ein Ende gefunden. Ich fürchte, Ruiha ist einfach nur eine einsame, alte Frau, die mit dir ein Opfer gefunden hat, das bereit ist, sich ihre Geschichte anzuhören …«
    Â»O nein, so einfach ist es nicht«, erklärte Sina. »Und die Geschichte ist auch noch nicht zu Ende. Ich versuche am besten, die ganze Geschichte für dich zusammenzufassen.«
    Brandon verdrehte die Augen. »Darf ich mir erst noch einen frischen Kaffee machen? Es könnte sonst sein, dass ich bei dieser alten Geschichte einfach einschlafe …«
    Â»Du kannst dir gerne einen Kaffee machen«, erklärte Sina, ohne sich auf seine Scherze einzulassen. »Aber ich verspreche dir, dass du wach bleiben wirst.«
    Damit fing sie an zu erzählen. Brandon hörte anfangs mit leicht gelangweilter Miene und dann mit zunehmendem Interesse zu. Bei der Geschichte von Avas Abreise schüttelte er immer wieder den Kopf. Dann ließ Sina die Bombe platzen – mit dem Umzug nach Christchurch und der Namensänderung von Angus MacLagan. Sie beobachtete ihn genau, als sie erklärte, dass Angus sich ab sofort George Cavanagh nannte.
    Er hob abwehrend die Hand. »Das kann nicht sein!«, erklärte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Â»Es ist aber so«, meinte Sina schlicht.
    Â»Ich kenne meinen Großvater«, meinte Brandon. »Er mag ein alter Sturkopf und ein Patriarch sein. Das stimmt. Es kann auch sein, dass sein Ehrgeiz riesengroß ist. Das muss sogar so sein, sonst hätte er nicht diese erfolgreiche Reederei. Aber mein Großvater ist kein Frauenschläger, kein Vergewaltiger, kein Kinderdieb, kein Lügner. Alles, was Ruiha da erzählt, hat sie sich nur ausgedacht. Wetten, sie hat den Namen Cavanagh erst eingebaut, nachdem sie mich kennengelernt hat? Hat diese Frau denn nur einen einzigen Beweis für ihre hanebüchenen Geschichten?«
    Â»Beweise?« Sina war verwirrt. »Wer würde sich so eine Geschichte denn ausdenken? Von Vergewaltigung, Tod und Unglück erzählen, bloß weil es irgendwie spannend ist? Das macht doch niemand! Außerdem gibt es doch die alten Bilder.«
    Â»â€¦ von einer Frau, die dir sehr ähnlich sieht. Das ist schon alles. Wer sagt dir denn, dass diese Frau wirklich Ava hieß? Was, wenn alles nur der Phantasie dieser Maori entspringt? Denk doch mal nach: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du irgendwo an der Westküste ein Fotoalbum findest und dann ausgerechnet mich kennenlernst und damit meinen Großvater an die längst vergangene Geschichte erinnerst? Die Chancen für so etwas sind doch verschwindend gering.«
    Â»Aber es passt doch alles«, wehrte Sina sich. »Meine Großmutter, die nie über ihre Vergangenheit erzählt hat. Mein Großvater, der uns kurz vor seinem Tod sogar verwechselt hat …«
    Â»Das mag sein«, beharrte Brandon. »Aber andere Fakten passen doch überhaupt nicht zusammen. Schau mich doch einmal genau an. Ich soll der Enkel einer Maori sein? Das ist lächerlich! Du hast doch gesehen, wie Maoris aussehen. Ich habe weder dunkle Haut noch schwarze Augen.« Er lachte auf. »Ich der Cousin von Hakopa? Lächerlich! Keine Frage, ich liebe ihn wie einen Bruder. Aber in unseren Adern fließt ganz bestimmt nicht dasselbe Blut.«
    Er redete sich immer mehr in Rage. Auf seiner Stirn trat eine Ader hervor. »Wenn du wirklich glaubst, was diese Ruiha erzählt hat – wie konntest du seit gestern schweigen? Für dich behalten, dass mein Vater das Ergebnis einer Vergewaltigung ist, mein Großvater ein übler Verbrecher und mein versoffener Onkel das Opfer einer Verschwörung gegen den guten Ruf eines rechtschaffenen Minenbesitzers? Wie hast du dir das gedacht? Wir essen nett miteinander, haben Spaß beim Sex – und dann erklärst du mir, dass alles, was ich seit knapp dreißig Jahren glaube, nicht stimmt?«
    Er erhob sich vom Frühstückstisch und fing an, seine Sachen in die Tasche zu schmeißen, die nur halb ausgepackt immer noch im Flur stand. Dabei schimpfte er immer lauter vor sich hin. »Das ist doch lächerlich. Du kennst uns doch alle nicht. Aus heiterem

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