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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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das nicht cool?«
    Für eine Sekunde konnte Brandon das Lachen nicht unterdrücken. »Ja«, grinste er. »Dabei benehmen wir uns doch schon seit Jahren wie Brüder!«
    Als sie zurück ins Haus kamen, wurden sie mit einem Schlag wieder ernst. Inzwischen waren auch die beiden Geschwister von Hakopas Mutter angekommen, saßen am Bett ihrer Mutter und hielten sich an den Händen. Ein Haus der Trauer.
    Schweigend gingen Hakopa und Brandon am Schlafzimmer vorbei und kletterten die schmale Stiege mit den ausgetretenen Stufen unter das Dach empor. Einen Moment sah Brandon in die kleine Kammer, die von dem Flur abging. »Hier muss sie als Dienstmädchen gewohnt haben«, flüsterte er. Neugierig machte er einen Schritt in den Raum hinein – aber der verriet nichts mehr von den Ereignissen vor sechzig Jahren. Er war völlig leer, weder Schrank noch Bett zeugten von Ruihas Anwesenheit als verschrecktes vierzehnjähriges Mädchen.
    Hakopa öffnete die zweite Tür. Ein großer, staubiger Speicher mit unzähligen Kisten, einem Fahrrad ohne Reifen, einem alten Basketballkorb, einem windschiefen Schrank und zwei oder drei Matratzen, die an die Wand gelehnt standen.
    Â»Wo fängt man da nur an?«, murmelte Brandon. In ein paar Tagen musste er wieder nach Vanuatu fliegen – und dieser Speicher sah aus, als ob er Arbeit für mehrere Monate bereithielt.
    Hakopa deutete in die entfernteste Ecke des Speichers. »So schlimm ist es gar nicht. Alles, was hier vorne liegt, haben wir nach Anarus Tod hochgeräumt, das verrät uns nichts über die Vergangenheit – es sei denn, wir sind an den letzten zehn Jahren interessiert. Aber ich habe gesehen, dass da hinten noch richtige Holzkisten und Lederkoffer liegen. Ich denke, die könnten aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren sein.«
    Er hatte recht. Minuten später hatten sie die ersten Koffer nach vorne ins Licht gezogen und geöffnet. Alte Kinderkleidung, liebevoll zusammengelegt. Ein Beißring mit einem silbernen Hasen, in ein zartes Batisttuch gewickelt. Wer hatte diese Dinge hier verstaut? Ava? Brandon strich gedankenverloren über die kleinen Leibchen. Hatte die womöglich sein Onkel John getragen – damals, als er noch ein geliebter, lange ersehnter kleiner Junge war?
    Er sah den Koffer weiter durch und schloss ihn dann wieder. Was sollte nur aus diesen Erinnerungen an längst vergangene Tage werden? Als Nächstes nahm er sich eine alte Holzkiste vor, während Hakopa einen weiteren abgeschabten Lederkoffer öffnete. Die Kiste war mit schweren Beschlägen versehen und öffnete sich unter seinen Bemühungen nur widerstrebend. Brandon schob einen groben, dunkelblauen Schal zur Seite, der über den Inhalt gelegt war. Er sah einen kleinen Tischkalender aus dem Jahr 1934. Ohne recht zu wissen, was er sich davon versprach, nahm er ihn zur Hand und blätterte ein wenig darin herum. Von der letzten Seite löste sich ein kleines Rechteck und fiel vor seine Füße. Ein Foto. Ein ernster, dunkelhaariger Mann sah ihn herausfordernd an – ein unglaublich gutaussehender Mann mit einem energischen Zug um das markante Kinn. Seine schwarzen Augen schienen den Betrachter mit ihrem Blick geradewegs zu durchbohren. Brandon fuhr sich mit der Hand über sein eigenes kräftiges Kinn. Er kannte diesen Blick. So sah George Cavanagh bis heute alle Menschen an, die in sein Gesichtsfeld traten. Mit genau diesem Blick hatte er Sina gemustert und dann beschlossen, dass Brandon sie nie wiedersehen sollte. Brandon drehte das Bild um. Die Aufschrift in einer geschwungenen Frauenhandschrift war immer noch gut zu lesen.
    Â»Angus, 1934.«
    Er drehte das Bild wieder um. Es gab keinen großen Zweifel mehr daran, dass sein Großvater wirklich derselbe Mann wie dieser Angus MacLagan war, der hier in der Gegend einst gut bekannt gewesen war.
    In diesem Augenblick hob Hakopa einen Stapel Briefe in die Höhe. Sie waren mit einem dunkelroten Band zusammengebunden. »Sieh dir das an«, sagte er. »Das sind Briefe von deinem Großvater – George Cavanagh. Alle adressiert an Ruiha.« Er sah sie noch einmal durch und schüttelte wieder den Kopf.
    Â»Was ist damit?«, wollte Brandon wissen.
    Â»Sie sind alle verschlossen. Kein einziger wurde von Ruiha jemals geöffnet. Aber gleichzeitig brachte sie es wohl nicht über das Herz, sie wegzuwerfen. Und deswegen liegen sie noch hier in

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