Der Tanz des Maori (epub)
doch, das finde ich auf der Karte wieder.« Katharinas Augen leuchteten. Sie sah in all dem offensichtlich ein groÃes Abenteuer.
»Vielleicht leiht Brandon mir ja sein Auto.« Sina hatte keine Lust auf endloses Trampen. Sie wollte diesen Besuch bei der alten Maori möglichst schnell hinter sich bringen. Wenn sich herausstellte, dass die Alte nichts wusste, dann konnte sie sich wenigstens nichts vorwerfen. Dann hatte sie sogar eine reichlich abwegige Spur verfolgt. »Kommst du mit?« fragte sie schlieÃlich. Sie hatte keine Lust, ganz alleine quer über die Insel zu fahren.
»Das lasse ich mir doch nicht entgehen!«, nickte Katharina. »AuÃerdem können wir Mary-Ann besuchen. Das wollten wir doch sowieso, bevor wir nach Hause fliegen â und so ganz allmählich sollten wir auch daran denken, den Rückflug zu buchen.«
Sina nickte geistesabwesend. Bis jetzt hatte sie es vermieden, ihrem Abflug aus Neuseeland auch nur einen Gedanken zu widmen. Und nach der Geschichte mit Brandons GroÃvater konnte sie sich noch weniger vorstellen, die Insel zu verlassen. Auf jeden Fall musste die Sache geklärt werden. Dann würde sie über einen Rückflug nachdenken.
»Ich rufe Brandon an. Mal sehen, was er von deiner Idee hält«, meinte sie schlieÃlich und erhob sich. Als sie im Inneren der Hütte verschwand, blieb Katharina alleine auf der Terrasse sitzen. Sicher, diese Spurensuche machte ihr SpaÃ. Sie fand es auch groÃartig, dass sich ihre Freundin endlich mal wieder verliebt hatte. Aber irgendwie hatte sie das dunkle Gefühl, dass diese Sache hier keine harmlose Urlaubsliebe war, die in dem Augenblick endete, in dem Sina durch die Türen des Flughafens schritt. Die Sache mit dem GroÃvater klang schon nach reichlich Drama ⦠Aber jetzt wollte sie erst einmal nachforschen, warum hier jeder glaubte, Sina zu erkennen.
Nur zwei Tage später holperte der himmelblaue Hillman wieder die Auffahrt zur Farm herauf. Sina wandte sich noch einmal an Caroline. »Sind Sie sich ganz sicher, dass Sie bis übermorgen ohne uns zurechtkommst?«
Caroline lachte. »Ich war bis vor zwei Monaten ohne euch beide, ich werde irgendwann im Herbst auch wieder ohne euch auskommen â macht euch keine Sorgen. Und ich drücke euch die Daumen, dass ihr findet, was ihr sucht.«
Die beiden Frauen hatten Caroline in ihre Suche eingeweiht. Caroline hatte sich zwar auch nicht vorstellen können, dass diese Ava auch nur das Geringste mit Sina zu tun hatte â aber sie hatte auch keine bessere Idee gehabt. Jetzt nahm sie Sina in den Arm und sah sie ernst durch ihre dunkle Brille an. »Sei nicht zu enttäuscht, wenn du das Rätsel nicht lösen kannst. Ich glaube immer noch, dass er alte Mann dich einfach nicht leiden kann â und in seinem Starrsinn der Meinung ist, dass alles in seinem Leben nach seinem Willen gehen muss!«
Sina nickte. »Das fürchte ich auch.«
Der Hillman hielt neben ihnen, und Brandon sprang mit seinem üblichen breiten Lachen aus dem Auto. »Hier ist meine noble Kutsche für die edlen Damen auf der Suche nach der Wahrheit!«, rief er mit einer tiefen Verbeugung, bei der er einen imaginären Hut durch die Luft wedelte.
Die Frauen lachten, Sina umarmte Brandon. Für eine Sekunde wirkte alles wie ein fröhliches Treffen. Dann wurde Brandon wieder ernst. »Ihr nehmt mich am besten mit zu der groÃen Kreuzung kurz vor Christchurch. Da holt mich dann ein Freund ab. So ist die Gefahr nicht so groÃ, dass mich mein GroÃvater oder einer seiner Freunde zufällig sieht.«
Sie kletterten alle in das alte Auto und machten sich gemeinsam auf den Weg. Kaum waren sie auf der befestigten StraÃe, drehte sich Brandon zu Sina um. »Darf ich auch mal einen Blick in das Album werfen? Vielleicht erkenne ich ja irgendetwas!«
Er hielt in einer Parkbucht und blätterte neugierig durch die Seiten. Bei Avas Anblick schüttelte er den Kopf. »âºSie sieht mir ähnlichâ¹, war ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts, Sina. Diese Frau sieht genauso aus wie du â bis hin zu dem Ausdruck in den Augen. Bloà nicht sagen, was man fühlt, bloà nichts rauslassen ⦠Autsch!« Sina hatte ihm gegen den Arm geboxt. »Keiner zwingt dich, mit mir zusammen zu sein!«
Er legte versöhnlich seinen Arm um sie. »Entschuldige, aber bei dem Anblick von diesem Foto habe ich wirklich das
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