Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
Vom Netzwerk:
großer Teil von ihnen aus meinem Heimatdorf. Aber was sollte ich schon tun? Wir brauchten keine Hilfe, Ava und Denson hatten mich – das reichte ihnen vollkommen aus.
    Ich habe keine Ahnung, wann und wo sich John und Angus wieder getroffen haben. Aber sie müssen sich gesehen haben, da bin ich mir ganz sicher. Denn es vergingen nur ein paar weitere Monate, bis Ava zu mir in die Küche kam. Sie sah alles andere als glücklich aus, als sie sich auf einen der Stühle an dem großen Tisch setzte. »Wir haben morgen Abend Besuch zum Abendessen: Angus MacLagan kommt vorbei. Es soll wohl ein Geschäftsessen sein – auch wenn ich keine Ahnung habe, was dieser Windhund für ein Geschäft planen könnte, das auch für meinen John interessant ist. Wie auch immer: Könntest du dir bitte etwas ausdenken, das etwas hermacht? Und damit meine ich: Kein Lamm, keine Süßkartoffeln – lieber etwas typisch Englisches. Ein Schweinebraten mit Apfelsoße, Möhren und kleinen Kartoffeln vielleicht?«
    Ich nickte. Ich muss zugeben, dass ich das Gespräch in der Bibliothek zu diesem Zeitpunkt fast vergessen hatte. Sicher, die Minen wurden tatsächlich geschlossen. Aber ich hatte mir nicht vorstellen können, wie John Denson und Angus MacLagan irgendetwas gemeinsam machten. Ein Irrtum, aber das habe ich erst sehr viel später gemerkt. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich Ava rechtzeitig von diesem ersten Treffen erzählt hätte …
    Ava zog für diesen Abend ein strenges, dunkelrotes Kleid mit einem hochgeschlossenen Kragen an. Ihre Augen leuchteten über dem Kleid, sie sah wunderschön aus. Mit einem ernsthaften Nicken empfing sie MacLagan. Ich glaube fast, sie sahen sich das erste Mal seit der Hochzeit … Ava setzte ein unnahbares Gesicht auf, als sie sich an den Tisch setzten. Ich hatte extra für diesen Tag das englische Porzellan und die dicken Servietten aufgelegt. Immerhin hatte Mr. Denson darum gebeten, dass es ein wirklich feines Essen sein sollte!
    Während der Vorspeise tauschten die beiden Männer nur höfliches Geplänkel aus, während Ava so wirkte, als müsse sie sich ausschließlich darauf konzentrieren, Erbsen auf ihre Gabel zu spießen. Ich servierte gerade den Braten, als John Denson plötzlich die Bombe platzen ließ.
    Â»Liebste Ava, du wirst schon ahnen, dass es sich heute nicht um einen reinen Höflichkeitsbesuch von Mr. MacLagan handelt. Ich habe dir etwas mitzuteilen: Mit dem heutigen Tag bin ich nicht mehr bei der Westport Coal Company angestellt. Die Company wollte den von mir vorgeschlagenen Weg nicht gehen, wir hatten immer häufiger Streitigkeiten wegen der zukünftigen Ausrichtung der Company. Es kam, was mir inzwischen wie unvermeidlich erscheint: Die Company hat mir gekündigt. Heute Morgen, mit sofortiger Wirkung.«
    Ava wurde blass. Mit weit geöffneten Augen starrte sie ihren Gatten an, auf ihrer Oberlippe sammelten sich plötzlich kleine Schweißtröpfchen. »Und das teilst du mir erst jetzt mit?«, brachte sie schließlich heraus.
    Denson musterte sie besorgt, bevor er weiterredete. »Ich wollte eine Lösung für unser Problem finden, bevor ich mit dir rede. Du sollst dir keine Sorgen machen. Angus und ich haben das seit Monaten kommen sehen und unsere Vorkehrungen getroffen.«
    Ich versuchte, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen, während ich allen noch eine weitere Scheibe Braten auf den Teller legte. Angus? Er redete diesen schmierigen MacLagan mit dem Vornamen an? Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass auch Ava ihren Gatten mit einem fragenden Blick streifte. Sie bemühte sich weiter, ruhig zu wirken.
    Â»Vorkehrungen?«, fragte sie mit kühler Stimme nach.
    Â»Ja. Angus und ich haben seit Monaten eine kleine Mine oben in den Bergen im Auge. Aus ihr wurde nur sehr kurz gefördert, dann zogen die Besitzer auf die Nordinsel und hoffen seitdem auf einen willigen Käufer. Sie hatten keine Ahnung von Kohle, sonst hätten sie gemerkt, dass es eine gute Mine ist: Die Kohle liegt nicht tief, das Vorkommen ist noch reichlich. Wir sind der Meinung, dass wir einen guten Gewinn erwirtschaften können.« Er zögerte einen winzigen Moment, bevor er weiterredete. »Wir haben die Mine heute Morgen endgültig gekauft. Sie heißt Matakite.«
    Ava holte Luft, um ihm etwas Unfreundliches zu sagen. Dann fiel ihr Blick auf Angus, und sie biss

Weitere Kostenlose Bücher