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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Mächte!«
    Noch bevor der Streit hässlichere Töne bekam, schritt John ein. »Wir wollen doch nicht über Politik reden. Wir haben zum Glück nicht mehr viel mit dem alten Europa zu tun. Wenn dort ein Krieg ausbricht, dann soll das unser Problem nicht sein. Wir liefern die Kohle und freuen uns über unser friedliches Neuseeland …«
    Ava bedachte ihn mit einem nachsichtigen Blick. »Ich glaube, dafür hängen wir viel zu eng an Großbritannien. Neuseeland hat Soldaten für die Königin in den Burenkrieg und in den Ersten Weltkrieg geschickt. Wir werden wohl auch Soldaten in einen weiteren Krieg schicken.« Sie seufzte. »Womöglich auf Schiffen, die mit eurer Kohle befeuert werden.«
    Â»Kein Grund zum Seufzen!«, erklärte Angus. »Der Krieg findet mit und ohne unsere Hilfe statt. Aber wir können entscheiden, ob wir zu den Gewinnern oder zu den Verlierern gehören!«
    Wenig später verabschiedete sich Angus. Kaum war die Tür zugefallen, drehte Ava sich mit funkelnden Augen zu ihrem Mann um. »Warum hast du das nicht mit mir besprochen, bevor alle Verträge unterzeichnet sind? Hältst du mich für zu dumm, um dabei mitzureden?«
    John hob abwehrend die Hände. »Ich wollte dich nicht mit solchen Problemen belasten, mein Liebling.«
    Â»Belasten? Ich dachte, dafür sind wir verheiratet! Um auch über Probleme reden zu können!« Ava war wütend. »Außerdem hätte ich mir kaum ausgerechnet Angus MacLagan als Partner ausgesucht. Er ist ein Windhund!«
    Â»Du täuschst dich«, versuchte John seine Frau zu beruhigen. »Er ist ein weitblickender Geschäftsmann. Nicht viele wären so klug, dass sie in den Geschehnissen von Europa eine Chance für Neuseeland sehen. Die meisten sehen doch kaum über ihren Tellerrand hinaus – geschweige denn über den Pazifik hinweg!«
    Ava war nicht überzeugt, das sah man ihr an. Aber sie schüttelte nur noch den Kopf. »Du hättest mich trotzdem früher fragen sollen«, murmelte sie noch einmal. Bei dieser Äußerung fehlte ihr die Kraft und die echte Überzeugung. John sah sie plötzlich besorgt an. »Fehlt dir irgendetwas?«
    Ava schüttelte den Kopf. Mit einem kleinen Lächeln legte sie eine Hand auf ihren Bauch. »Fehlen wäre der falsche Ausdruck. Ich bin mir noch nicht wirklich sicher … aber es sieht so aus, als ob …« Sie stand auf und schlang ihre Arme um John. »Ich wollte es dir zu einem besseren Zeitpunkt sagen, als ausgerechnet jetzt. Aber: Ich glaube, wir bekommen ein Kind!«
    John nahm sie in den Arm. Ich glaube, ich konnte sogar Tränen in seinen Augen sehen. »Seit wann weißt du das?«
    Â»Ich habe seit ein paar Wochen den Verdacht, aber heute Morgen hat mir plötzlich mein liebstes Kleid nicht mehr gepasst!« Sie deutete auf das wunderschöne rote Kleid, das sie an diesem Abend trug. »Ruiha musste mir alle Knöpfe versetzen, damit ich überhaupt hineinpasste!«
    John Denson wäre nicht der Mann, der er war, wenn er nicht sofort an die Zukunft gedacht hätte. »Dann … wir müssen noch ein Mädchen einstellen. Eines, das dir in der Schwangerschaft zur Hand gehen kann, dir bei der Geburt zur Seite steht und dir dann später mit unserem Sohn helfen kann.«
    Â»Es könnte auch ein Mädchen sein!«, erinnerte ihn Ava liebevoll.
    Â»Und es wäre mir egal!« John nahm Ava mit einem Lächeln in den Arm. »Wir haben so lange gewartet, ich würde mich über eine Tochter ebenso freuen, wie über einen Sohn! Und wir müssen ein Zimmer für ihn herrichten. Ein Schaukelpferd, das kann vielleicht der Schreiner machen. Und eine Krippe. Vielleicht will er ein Pony …«
    Â»Langsam«, lachte Ava. »Jetzt lass unser Kind doch erst einmal auf die Welt kommen. Dann können wir immer noch sehen, was er oder sie haben möchte. Ich habe zwar keine Erfahrung, aber ich glaube, am Anfang reicht eine Wiege voll und ganz aus. Und ich brauche auch kein zweites Mädchen, das mir hilft. Ich habe doch Ruiha!«
    Ich lächelte stolz. Immerhin waren fünf Jahre vergangen, seit Ava gekommen war. Ich war inzwischen fast neunzehn. Ich konnte gut kochen, kümmerte mich um die Kleidung von Ava – und teilte auch so manches Geheimnis mit ihr.
    Aber in diesem Punkt ließ John sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Er wollte ein Mädchen, das Ava

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