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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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als Sie, wenn ich mich nicht irre!«
    Angus sah sie wütend an. »Aber es ist zu teuer! Wir sind nicht die Coal Company, die jede Verstrebung dreifach absichern kann. Wir müssen darauf achten, dass sich unsere Investitionen lohnen …«
    Â»Dann vertrauen Sie doch einfach Ihrem Partner«, erklärte Ava schlicht. »Dafür haben Sie ihn sich ja auch ins Boot geholt.« Ihr Ton machte klar, dass sie in diesem Punkt auch nicht weiterdiskutieren wollte. Ich verfolgte die Unterhaltung von der Tür aus und konnte sehen, wie Angus von einer Sekunde auf die andere die Sinnlosigkeit seines Ansinnens einsah. Wenn Ava sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte nichts und niemand sie davon abbringen.
    Angus sah sich um. Erst jetzt schien er zu bemerken, dass er im künftigen Kinderzimmer des Hauses stand. Sein Blick fiel auf Miriam. Das Mädchen hatte nicht gewagt, sich zu rühren, seitdem Angus in das Zimmer geplatzt war. Angus nickte, während sich sein Gesicht plötzlich zu einem Grinsen verzog.
    Â»Verzeihen Sie, Lady. Ich wähnte mich allein mit Miss Denson. Hätte ich geahnt, dass eine weitere Lady anwesend ist, dann hätte ich natürlich nicht über Geschäfte geredet. Sondern mich erst einmal vorgestellt.« Er deutete eine kleine Verbeugung an. »Mein Name ist Angus MacLagan.«
    Miriam deutete verlegen einen Knicks an. »Ich heiße Miriam. Miriam Peterson«, flüsterte sie. Ihr Gesicht lief rot an.
    Â»Sie sind auf Besuch bei Ihrer Freundin?«, erkundigte Angus sich, ohne die geringsten Gesetze der Höflichkeit zu beachten. Ich fand seinen Gesichtsausdruck gierig. Er schien Miriam mit den Augen fast auszuziehen, so genau nahm er Maß. Aber Miriam schien nichts zu merken.
    Sie schüttelte den Kopf und kicherte wie ein kleines Mädchen. Was sie, genau betrachtet, ja auch war. »Nein, nein. Ich bin angestellt bei Miss Denson. Ich bin ihre Gesellschafterin, und wenn das Baby da ist, dann arbeite ich als Kindermädchen.« Sie machte erneut einen Knicks.
    Angus musterte sie noch einmal genau. Dann wandte er sich an Ava. »Darf ich deine Gesellschafterin denn zu einem kleinen Spaziergang am nächsten Sonntag einladen?«
    Verblüfft nickte Ava. »Sicher. Miriam kann alles tun, was sie will. Ich kann sie allerdings nicht zwingen …«
    Â»Nein, ich würde mich freuen«, plapperte Miriam dazwischen. Erschrocken über ihren eigenen Mut, legte sie dann die Hand vor ihren Mund und wurde noch roter. Wenn das überhaupt möglich war. »Ich meine, wenn Master MacLagan mich tatsächlich einladen wollen würde …« Sie verhedderte sich rettungslos in ihrem Satz und brach ab.
    Angus schien die Wirkung, die er auf Miriam hatte, zu genießen. »Also nächsten Sonntag? Direkt nach der Kirche?«
    Es war mir neu, dass Angus MacLagan ein großer Kirchgänger war, aber offensichtlich bemühte er sich um einen guten Eindruck bei Miriam. Was ihm auch gelang – sie nickte. Und damit war das erste Treffen der beiden auch schon arrangiert. Zufrieden tippte Angus sich noch einmal an den Hut und verabschiedete sich von Ava. Mich würdigte er keines Blickes – wie sonst auch.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, herrschte für einen Augenblick Stille. Dann räusperte Ava sich leise. »Es geht mich nichts an, wen du in deiner Freizeit triffst, liebe Miriam. Aber vor einem Mann wie Angus MacLagan kann ich dich nur warnen. Er führt nur wenig Gutes im Schilde – und die Geschäftspartnerschaft mit meinem Gatten ist mir eher unangenehm. Das solltest du nur wissen.«
    Miriams Augen leuchteten und lagen immer noch auf der Tür. Ich bin mir nicht sicher, ob sie Avas Worte überhaupt gehört hatte, ihre Augen hatten einen verträumten Ausdruck. »Sieht er nicht umwerfend aus?«, hauchte sie hingerissen.
    Ava und ich wechselten einen Blick. Wir mussten auf unser kleines Mädchen gut aufpassen. Sonst rannte sie direkt ins Verderben. Und wir waren uns einig, dass Angus MacLagan für eine Frau ziemlich sicher das Verderben bedeutete.
    Am nächsten Sonntag trafen sich Angus und Miriam das erste Mal. Sie gingen sittsam nach dem Sonntagsgottesdienst miteinander spazieren und berührten sich nur zum Abschied für einen winzigen Moment, als sie sich die Hände gaben. Um Miriam war es dennoch geschehen. Sie kam nach Hause und tanzte fast die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.

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