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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihr eine Faust ins Haar und drückte ihr einen dreckigen, stacheligen Kuß auf die Lippen. Die Ringwunde in ihrer Lippe brannte vor Schmerz, und sie spürte, wie ihr das Blut erneut in Strömen über das Kinn rann.
    »Meinen Dank an Kommandant Mallack«, sagte er. Er biß ihr ins Ohr und entlockte ihr damit erneut einen Schrei, während der andere Kerl ihre Unterwäsche begrapschte. Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern, was der Prophet ihr zu sagen aufgetragen hatte.
    »Eine Nachricht!« stieß sie hervor. »Kommandant Mallack hat mich mit einer Nachricht hergeschickt. Er sagte, ich soll Euch nach unten zu den Büchern bringen. Ich soll Euch sagen, Ihr sollt Euren jämmerlichen Hintern sofort nach unten zu den Büchern schaffen, sonst würde Euch der Traumwandler einen Besuch abstatten, den Ihr noch bedauern würdet.«
    Die Männer stießen deftige Flüche aus, dann rissen sie sie an den Haaren auf die Beine. Sie strich ihr Kleid mit zitternden Händen glatt. Das halbe Dutzend Männer, das um sie herumstand, lachte. Einer schob ihr wieder eine Hand zwischen die Beine.
    »Na los, steh nicht einfach rum und vergnüge dich, Miststück. Geh schon. Zeig uns den Weg.«
    Ihre Beine besaßen gerade noch so viel Kraft wie ein nasses Tau, und sie mußte sich den ganzen Weg die Treppe hinunter am Geländer festhalten. Während sie das halbe Dutzend Männer zu den Archiven hinunterführte, konnte sie die Bilder dessen, was sie soeben gesehen hatte, nicht aus ihrem Kopf verbannen.
    Der Prophet empfing sie an der Tür, als sei er gerade im Begriff zu gehen.
    »Da seid Ihr ja. Wurde auch langsam Zeit«, sagte er mit gereizter Stimme. Er deutete mit einer Handbewegung nach hinten in den Raum. »Alles in Ordnung. Fangt an, sie einzupacken, bevor etwas dazwischenkommt, oder der Kaiser macht aus uns allen Feuerholz.«
    Die Männer runzelten verwirrt die Stirn. Sie sahen sich flüchtig um. In der Mitte, wo Clarissa den Propheten die Bücher hatte stapeln sehen, die er den Regalen entnommen hatte, befand sich nur noch ein weißer Aschefleck. Die Lücken, dort, wo er die Bände herausgezogen hatte, waren wieder geschlossen worden.
    »Ich rieche Rauch«, sagte einer der Männer.
    Der Prophet verpaßte dem Kerl einen Schlag auf den Schädel. »Idiot! Die halbe Stadt steht in Flammen, und du riechst endlich Rauch? Los jetzt, an die Arbeit! Ich muß über die Bücher, die ich gefunden habe, Bericht erstatten.«
    Einer von ihnen hielt Clarissa am Arm fest, als der Prophet sie nach draußen führen wollte. »Laßt sie hier. Wir werden ein wenig Zerstreuung brauchen.«
    Der Prophet funkelte die Männer wütend an. »Sie ist eine Schreiberin, du Narr! Sie kennt sämtliche Bücher. Wir haben wichtigere Aufgaben für sie, als euch faule Einfaltspinsel zu unterhalten. Wenn ihr mit eurer Arbeit fertig seid, gibt es Frauen genug. Oder wäre es euch lieber, wenn ich euch Kommandant Mallack melde?«
    Nathans Rolle verwirrte die Soldaten zwar nach wie vor, trotzdem beschlossen sie, sich an die Arbeit zu machen. Der Prophet schloß hinter sich die Tür. Er schob Clarissa vor sich her.
    Auf der Treppe, wo sie mit ihm in der Stille allein war, blieb sie stehen und lehnte sich an das Geländer, um sich abzustützen. Ihr war schwindlig und übel. Er berührte ihre Wange mit den Fingern.
    »Hört zu, Clarissa. Ganz ruhig durchatmen. Denkt nach. Setzt Euch hin, sonst verliert Ihr das Bewußtsein.«
    Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie deutete auf den Saal, wo sie die Männer abgeholt hatte. »Ich … ich habe gesehen, wie…«
    »Ich weiß, was Ihr gesehen habt«, antwortete er fast zärtlich.
    Sie gab ihm eine Ohrfeige. »Wieso habt Ihr mich dort raufgeschickt? Ihr braucht diese Männer doch gar nicht!«
    »Ihr glaubt, Ihr könnt Euch verstecken. Das könnt Ihr nicht. Sie werden jedes Loch in dieser Stadt durchsuchen. Wenn sie damit fertig sind, werden sie alles bis auf die Grundmauern niederbrennen. Von Renwold wird nichts übrigbleiben.«
    »Aber ich … ich könnte … ich habe Angst, mit Euch zu gehen. Ich will nicht sterben.«
    »Ihr solltet nur wissen, was geschieht, wenn Ihr Euch entschließt hierzubleiben. Clarissa, Ihr seid eine hübsche, junge Frau.« Er deutete mit dem Kinn auf den großen Saal. »Glaubt mir, Ihr wollt nicht hierbleiben und erfahren, was all diese Frauen während der nächsten drei Tage und später als Sklaven der Imperialen Ordnung zu erleiden haben. Bitte glaubt mir, das wollt Ihr ganz sicher nicht.«
    »Wie können

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