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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die Wahrheit verstellt, aber näher kannst du in deiner Welt dem Verständnis dieser Welt nicht kommen. In dieser unserer Welt machen alle sie zu dem, was sie ist. Die Winde sind verpflichtet, jeden den Pfad selbst bestimmen zu lassen.«
    »Kannst du mir sagen, wie die Magie den Winden gestohlen wurde?«
    »Der Pfad war Verrat.«
    »Verrat? Wen haben sie verraten?«
    »Den Hüter.«
    Kahlan sackte das Kinn herunter. Sie mußte sofort an die Schwester der Finsternis denken, die in Aydindril gewesen war: Schwester Amelia. Um die mußte es sich handeln. »Die Schwester der Finsternis hat ihren Herrn und Meister verraten?«
    »Es war der Pfad dieser Seele, den Tempel der Winde durch den Saal des Verräters zu betreten. Das ist die einzige Möglichkeit, die erste und entscheidende Bresche zu schlagen. Sie wurde als Vorsichtsmaßnahme geschaffen.
    Um den Saal des Verräters betreten zu können, muß der Betreffende alles vollständig und unwiderruflich verraten, an das er glaubt. Da er seine Ziele unwiederbringlich verraten hat, besitzt er keinen Grund mehr einzutreten.
    Der Traumwandler fand eine Prophezeiung, die sich dazu benutzen ließ, seinen Widersacher zu besiegen, aber um sie in Kraft treten zu lassen, benötigte er eine Magie der Winde.
    Er fand eine Möglichkeit, diese Seele zu zwingen, ihren Herrn und Meister, den Hüter, zu verraten und dennoch die Wünsche des Traumwandlers zu erfüllen. Dies gelang ihm, indem er anfangs zuließ, daß sie ihren Eid an den Hüter aufrechterhielt, und er sich selbst die Rolle ihres untergeordneten Meisters, ihres Herrn und Meisters in deiner Welt alleine, übertrug. Anschließend zwang er sie, ihren obersten Herrn und Meister zu verraten. Sie konnte den Saal des Verräters betreten, ohne daß ihr Auftrag und ihre Pflicht ihm gegenüber Schaden nahmen. Auf diese Weise schändete der Traumwandler die Winde und erreichte sein Ziel.
    Diejenigen aber, die den Tempel in die Winde schickten, entwarfen einige Notpläne für den Fall, daß dergleichen geschehe. Der rote Mond war der Auslöser dieser Pläne.«
    Bereits beim Wort Verrat schlug Kahlans Herz heftiger. »Müssen wir uns auf diese Art Zutritt zu den Winden verschaffen?«
    Die Seele betrachtete sie nachdenklich, als wäge sie ihr Innerstes ab. »Ist der Tempel der Winde erst einmal geschändet, ist der Pfad verschlossen, und ein anderer muß gewählt werden. Aber das ist nicht deine Sorge. Die Winde werden ihre Bedingungen in Übereinstimmung mit den Geboten des Gleichgewichts bekanntgeben. Jene fünf Seelen, die die Winde bewachen, werden den Pfad entsprechend vorzeichnen.«
    »Verehrter Großvater, wie kann ein Palast Anweisungen geben? Das klingt, als seien die Winde lebendig.«
    »Ich existiere in der Welt des Lebendigen nicht mehr, aber wenn ich gerufen werde, kann ich Wissen durch den Schleier hindurch weitergeben.«
    Kahlan schmerzte der Kopf vom Versuch, das alles zu begreifen.
    Sie wünschte, Richard wäre hier, um Fragen zu stellen. Sie hatte Angst, die eine entscheidende zu vergessen.
    »Aber verehrter Großvater, du kannst das tun, weil du eine Seele bist. Du hast gelebt. Du hast einen unsterblichen Geist.«
    Die Seele begann zu verblassen.
    »Die Grenze, der Schleier, wurde durch dieses Ereignis in den Winden beschädigt. Ich kann nicht länger verweilen. Die Skrin, die Bewacher der Grenze zwischen den Welten, ziehen mich zurück. Da die Schändung der Winde das Gleichgewicht verändert hat, können wir erst wieder zu einer Versammlung kommen, wenn dieses Gleichgewicht wiederhergestellt ist.« Die Seele verblaßte, bis sie kaum noch zu erkennen war.
    »Großvater, ich muß mehr wissen. Ist die Seuche selbst Magie?«
    Die Stimme kam aus großer Ferne. »Die in die Winde entsandte Magie ist von gewaltiger Kraft. Um sie ganz nutzen zu können, benötigt man ungeheures Wissen. Sie wurde ohne Verständnis dessen benutzt, was freigesetzt wurde oder wie man dies beherrscht. Die Pest wurde durch diese Magie ausgelöst, ganz so, wie der Blitz eines Zauberers zwar Magie ist, nicht aber die Feuersbrunst, die entsteht, wenn dieser Blitz in leicht entzündbares Grasland einschlägt. So verhält es sich auch mit der Pest. Sie wurde mit Hilfe von Magie ausgelöst, jetzt aber ist sie nur eine Seuche wie andere vorher auch – wahllos und unberechenbar –, doch angeheizt von Magie.«
    »Die Pest ist hier und in Aydindril. Wird sie begrenzt bleiben?« »Nein.«
    Jagang war sich nicht darüber im klaren, was er angerichtet hatte.

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