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Der Tempel zu Jerusalem

Der Tempel zu Jerusalem

Titel: Der Tempel zu Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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waren, neu
erbaut hatten. Unter Anleitung von ein paar Fachleuten hatten sie die
Ziegelsteine durch fachgerecht behauene und eingefügte Bruchsteine ersetzt. Das
Ganze machte einen haltbaren Eindruck.
    Elihap neben dem Herrscher
musterte die Ebene, auf die die Beduinen zum Angriff strömten. Er litt unter
Höhenangst und fühlte sich auf diesem Turm unwohl, wo ihm der Wind um die Ohren
pfiff. Banajas wartete auf den Befehl seines Königs, daß er die tapfersten
seiner Soldaten gegen den Feind warf.
    Salomo mit
einem goldenen Diadem im schwarzen Haar und einem Zepter in der rechten Hand
bemerkte die erste Staubwolke, die die Ankunft des Feindes meldete.
    Die Hebräer
hoben die Bogen.
    «Räumt die
Mauern», befahl Salomo. «Laßt sie näher kommen.»
    Der
Befehlshaber der Garnison hätte anders entschieden. Dazu kam noch, daß sich der
König noch keinen Ruf als Krieger erworben hatte.
    Unter
Kriegsgeschrei schossen die berittenen Beduinen ihre Pfeile auf die
Festungsmauern ab. Die Hebräer antworteten nicht, sie dachten nur daran, daß
ihre Zahl winzig klein war.
    «Entriegelt
das Haupttor», forderte der Herrscher.
    «Majestät!»
    Der
Befehlshaber begehrte nicht mehr auf. Seine Haltung war bereits eine
Beleidigung für den König. Aber warum ging Salomo ein solches Risiko ein? Warum
bot er dem Gegner ein Ziel?
    Mühelos
drangen die Beduinen durch das Eingangstor, das nicht verteidigt wurde. Sie
waren sich sicher, daß sie einen leichten Sieg errungen hatten, und stießen
Jubelrufe aus. Doch auf die erste Ringmauer folgte eine zweite weniger hohe,
dafür aber breitere. Auf der tauchten jetzt die hebräischen Bogenschützen auf
und schossen den verstörten Beduinen, die auf engem Raum gefangen waren und deren
Pferde wild ausschlugen, ihre Pfeile in die Brust.
    In den Reihen
der Angreifer gab es keine Überlebenden. Kein Hebräer wurde verwundet. Die von
Salomo aufgestellte Falle war ein voller Erfolg gewesen. Der Sieg von Megiddo
wurde von Hofdichtern besungen, und der Ruhm des Königs von Israel verbreitete
sich in der Welt und säte Furcht unter seinen Feinden.

 
    Kapitel 8
     
     
     
    Der
von Elihap verfaßte Bericht ließ keinen
Zweifel aufkommen, die Waffe der Zukunft war der mit drei Männern besetzte
Streitwagen: der Bogenschütze, der Wagenlenker und ein Helfer, der seine
Waffengefährten mit einem großen Schild schützte. Die besten Pferde gab es in
ägyptischen Gestüten. Die ägyptischen Arsenale stellten die besten Streitwagen
her. Ein ägyptisches Pferd kostete einhundertfünfzig Schekel, ein ägyptischer
Streitwagen sechshundert Schekel. Zur Absicherung Israels brauchte Salomo
mindestens viertausend Pferde und dreitausend Streitwagen.
    «Nimm dir
einen Papyrus», befahl der König seinem Schreiber.
    Elihap schob
Siegel und Tafeln beiseite, die ihn auf seiner Palette behinderten. Er nahm
nicht den Papyrus, den eine Werkstätte in der Provinz aus Pflanzen herstellte,
die im Sumpf, in der Nähe des Jordan, wuchsen, sondern griff zu einem, der aus
Memphis kam, der großen Handelsstadt Unterägyptens.
    «Einen
schöneren habe ich nicht, Majestät. Ich habe ihn für einen besonderen Anlaß
aufgehoben. Aber vielleicht sollte ich lieber eine Holz- oder Wachstafel
nehmen?»
    «Der Text,
den ich dir zu diktieren habe, ist zu lang, Elihap. Wenn man an einen
ägyptischen Pharao schreibt, darf man nicht mit Höflichkeitsfloskeln geizen.»
    Salomo merkte
seinem Schreiber an den Augen an, daß er sehr erregt war. Elihap mischte
schwarzen Ruß mit Harz, was er dann in Wasser auflöste, wodurch er eine schöne
schwarze Tusche bekam. Er säuberte das königliche Siegel, das unter die
Botschaft kommen sollte.
    «Deine Hand
scheint zu stocken», meinte Salomo.
    «An einen
Pharao schreiben… ist das Unterfangen nicht zum Scheitern verurteilt?»
    «Nur er
allein kann uns die Pferde und Streitwagen verkaufen, die wir brauchen.
Zweifellos wird er meinen ersten Vorschlag ablehnen. Ich hoffe darauf, daß er
danach Lust bekommt, mir einen Gegenvorschlag zu machen.»
    «Warum sollte
er es zulassen, daß du dein Heer stark machst?»
    «Weil er
weiß, daß ich den Frieden will. Das Ägypten des Pharaos Siamun ist zwar stark,
aber es geht ihm nicht so gut. Liegt es da nicht in seinem Interesse, in
Frieden zu leben?»
    Der Schreiber
teilte die Meinung seines Gebieters. In der Tat sah Siamun seine Macht durch
den Hohenpriester Thebens gefährdet, der im Süden Ägyptens, wo die religiösen
Traditionen noch lebendig waren, eine

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