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Der Tempel zu Jerusalem

Der Tempel zu Jerusalem

Titel: Der Tempel zu Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Beleidigung ein. Sein Gast
lehnte Essen und Getränke ab.
    «Dein Plan
sagt mir zu. Du sollst ihn ausführen. Wo willst du diese kostbaren Unterlagen
aufbewahren?»
    «In der Zeichenwerkstatt.»
    «Diese Hütte
paßt nicht mehr zu deiner Würde. Von jetzt an wirst du einen Flügel des
Palastes bewohnen. Und den Bauplan verwahren wir sicher in der königlichen
Schatzkammer.»
    «Ich weigere
mich.»
    «Warum?»
    «Alles, was
mit der Baustelle zu tun hat, bleibt auf der Baustelle. Die Bequemlichkeiten,
über die ich verfüge, reichen mir.»
    Damit bot er
Salomo in seinem eigenen Palast die Stirn. Der Bauplan erwies sich als
großartig, doch sein Urheber hatte eine Einstellung, die nicht mit seinem
wichtigsten Amt in Einklang stand. Meister Hirams Benehmen bestätigte den
Argwohn des Hohenpriesters nur zu sehr.
    «Wie du
willst», gab Salomo nach.
     
     
    In einem abgeschiedenen Dorf in
den Bergen von Ephraim lauschten die Fürsten des Stammes Manasse und Ephraim,
mehrere religiöse Traditionalisten und Freunde des abgesetzten Hohenpriesters
Abjatar und einige Hauptleute der Landwehr Jerobeams Worten.
    Der rote
Riese, dem Salomo die Organisation der Frondienste anvertraut hatte, sprach
leidenschaftlich, und die Versammelten, die sich auf dem Gipfel eines felsigen
Abhangs versteckten und sich von Spähern bewachen ließen, hörten aufmerksam zu.
Jerobeams Geschenk hatte bei den Gästen Eindruck gemacht: zwei goldene Kälber,
die an die berühmten Feste erinnerten, bei denen sich die Hebräer von Jahwe
entfernt und sich verbotenen Freuden hingegeben hatten.
    «Willst du den
Kult des Einen Gottes abschaffen?» wollte ein Priester wissen.
    «Wenn diese
ungerechte Macht den Zielen eines wahnsinnigen Königs Vorschub leistet»,
erwiderte Jerobeam, «warum sollen wir sie dann noch länger anbeten? Früher hat
uns Jahwe in den Krieg geführt. Heute ist unser Volk feige und schwach. Der
wahre Jahwe braucht keinen prächtigen Tempel. Die Bundeslade reicht ihm. Er ist
Nomade wie ihr und ich und möchte Siege sehen! Salomo will die religiöse
Einheit des Landes verwirklichen, weil er Priester eines friedlichen Gottes
werden will, dessen einziger Vertrauter er ist. Salomo ist ein Pharao, kein
israelitischer König. Er wird den israelitischen Stammesfürsten alle Macht
wegnehmen. Er wird Zadok umbringen, so wie er Abjatar fortgeschickt hat. Er
wird die Steuerlast erhöhen, das Land ruinieren, nur um diesen verfluchten
Tempel zu bauen. Wir haben nicht das Recht, ihm noch länger freie Hand zu
lassen.»
    Jerobeams
Worte säten Zweifel. Der Fronvogt, dem Salomo den Titel Oberbaumeister
verweigert hatte, rächte sich jetzt.
    Ein Diener
goß Feigen- und Karobsaft in ein Faß, in das er die von den Mitgliedern der
Verschwörung dargereichten Becher tauchte.
    «Strebst du
nach Salomos Thron?» fragte der Fürst des Stammes Ephraim.
    Jerobeam
reckte das kantige Kinn. Endlich kam man zum wahren Ziel dieser heimlichen
Versammlung.
    «Israel
braucht einen starken und kühnen Herrscher, keinen Dichter und keine Memme.
Salomos Frieden führt unser Land in den Untergang. Bei erster Gelegenheit wird
Ägypten in Israel einfallen. Mit mir bekommen unsere Soldaten wieder Zutrauen
und greifen das Reich des Bösen an.»
    Wenn sie sich
erst berieten, hatte Jerobeam, da war er sich sicher, gewonnenes Spiel. Wer sah
in ihm nicht einen Krieger, der kampflüsterne Truppen begeistern konnte? Der
rote Riese genoß die reine Bergluft in tiefen Zügen. Diese Provinz gehörte ihm
wie alle anderen auch. Er würde dieses Land besitzen und es erneut auf seine
sprichwörtliche Tapferkeit stolz machen.
    Die
Beratungen dauerten nur kurz.
    Der Fürst des
Stammes Ephraim trat zu Jerobeam.
    «Wir bleiben
Salomo treu», teilte er ihm mit. «Und deine Rede vergessen wir.»
    Die
Verschwörer schlugen Pfade ein, die hinab in die Ebene führten. Jerobeam
brüllte seine Wut hinaus. Mit einem Fußtritt warf er das Faß um. Der Saft
verteilte sich auf dem Boden und färbte ihn rot.

 
    Kapitel 32
     
     
     
    Anup
bellte. Lehrlinge und Gesellen scharten
sich um Kaleb, und alle waren verstört über die furchtbare Entdeckung.
    Ausgerechnet
der Straßenkehrer hatte sie aufgeschreckt. Am Vorabend des Sabbat war er auf
das Dach der Zeichenwerkstatt gestiegen, das aus schlichtem, lehmbeworfenem
Flechtwerk bestand. Jemand hatte ein Loch gemacht und war in das Bauwerk
eingedrungen, das verriegelt war und den Eindruck von Sicherheit vermittelte.
    Hiram, der
sich seit zwei Tagen in

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