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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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verzogen.
    »Wir behalten uns das Recht vor, Ausnahmen zu machen«, erwiderte ich.
    Bassario lachte.
    Renco wandte sich an ihn. »Vielen Dank, dass du zurückgekehrt bist und uns geholfen hast, Bassario. Deine Pfeile haben uns das Leben gerettet. Was hat dich zur Rückkehr veranlasst?«
    Bassario zuckte die Schultern. »Als ich den Wasserfall am Ende des quenkos erreichte, sah ich die Goldesser vom anderen Flussufer herankommen. Daraufhin nahm ich an, dass die Menschen Lieder über dich singen werden, solltest du das Ganze wie durch ein Wunder überleben. Ich kam zu der Ansicht, dass ich gern Teil dieser Lieder wäre. Dass man sich meiner wegen etwas anderem erinnerte als der Entwürdigung meiner Familie. Gleichzeitig wollte ich die Ehre dieses Namens wiederherstellen.«
    » Du hast in beidem Erfolg gehabt«, sagte Renco. »Wirklich und wahrhaftig. Jetzt darf ich dich jedoch noch einmal um deine Nachsicht ersuchen und dich um einen letzten Gefallen bitten.«
    Bei diesen Worten kehrte uns Renco – der eine Fackel im einen Arm und beide Götzenbilder im anderen hielt – den Rücken zu und schritt zum Portal. Unterwegs hob er die Lamablase von dort auf, wo sie während der Schlacht hingefallen war, und ließ sie erneut vom Regen füllen.
    Sogleich folgten ihm die Katzen – oder vielmehr, sie folgten dem singenden Götzenbild in seinen Händen.
    »Sobald ich im Tempel bin«, sagte Renco, »sollt ihr den Felsbrocken hinter mir schließen.«
    Ich blickte von Renco zu den drei übrig gebliebenen Inkakriegern.
    »Was hast du vor?«, fragte ich.
    »Ich werde sicherstellen, dass niemand mehr dieses Götzenbild in die Hand bekommt, zu keiner Zeit«, entgegnete Renco. »Ich werde die Katzen damit in den Tempel locken. Wenn alle drin sind, sollt ihr den Felsbrocken in das Portal zurückschieben.«
    »Aber …«
    » Vertraue mir, Alberto«, sagte er ruhig, während er langsam auf das Portal zuging und das Rudel Rapas hinter ihm herschlich. »Wir werden einander Wiedersehen, das verspreche ich dir.«
    Mit diesen Worten trat Renco in die offene Mündung des Tempels. Die Katzen scharten sich um ihn, ungeachtet des strömenden Regens.
    Lena, Bassario, die drei Krieger und ich eilten zum Felsen hinüber.
    Renco stand im Eingang und warf mir einen letzten Blick zu.
    Er lächelte traurig. » Mach’s gut, mein Freund«, sagte er.
    Dann war er fort, verschwunden in der Dunkelheit zwischen dem Felsen und dem großen steinernen Portal.
    Die Katzen folgten ihm eine nach der anderen in den Tempel hinein.
    Nachdem die letzte im Portal verschwunden war, rief Bassario: »Also gut, schiebt!«
    Wir sechs stemmten uns gegen den gewaltigen Felsen und schoben mit aller Kraft.
    Der große Brocken glitt laut polternd über den steinernen Boden. Ein Glück, dass wir ihn nur wenige Schritte weit zu schieben hatten, ansonsten wäre es uns vielleicht unmöglich gewesen, den Tempel zu schließen.
    Aber Bassario und die Inkakrieger waren stark, und Lena und ich schoben mit aller Kraft, die uns zur Verfügung stand. Langsam, sehr langsam, füllte der Felsbrocken das viereckige Portal.
    Während wir den Tempel mit dem großen Stein versiegelten, vernahm ich das Lied des Götzenbildes im Innern, das immer leiser und leiser wurde.
    Dann füllte der Felsen das Portal plötzlich gänzlich aus, erstickte das Lied des Götzenbildes völlig, und mit dessen Verschwinden übe rkam mich eine große Traurigkeit, denn nun wusste ich, dass ich meinen guten Freund Renco nie mehr wiedersehen wü rde.

    Ehe ich diesen furchtbaren Felsenturm verließ, tat ich ein Letztes.
    Ich nahm einem der gefallenen Konquistadoren den Dolch ab und kratzte eine Botschaft in die Oberfläche des großen Felsens, der jetzt vor dem Portal lag. Ich schrieb eine Warnung für all jene ein, die vielleicht daran dachten, den Tempel erneut zu öffnen.
    Ich schrieb:

    No entrare absoluto
    Muerte asomarse dentro.
    AS

    Um keinen Preis eintreten. Der Tod lauert im Innern.

    ***

    Seit jenen Ereignissen sind viele Jahre vergangen.
    Ich bin nun ein alter Mann, welk und gebrechlich, und ich sitze am Schreibpult eines Klosters und schreibe beim Licht einer Kerze. Schneebedeckte Gipfel umgeben mich in allen Richtungen. Die Berge der Pyrenäen.
    Nachdem Renco mit den beiden Götzenbildern und den Rapas den Tempel betreten hatte, kehrten Bassario, Lena und ich nach Vilcafor zurück.
    Es währte nicht lang, bis das Wort von unseren Taten im ganzen Reich Verbreitung gefunden hatte – das Wort von Hernandos

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