Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
ich unter furchtbarem Stress stand. Ich wollte es endlich hinter mich bringen. Wie Sie sich vorstellen können, hatte mich das Unglück, das mir widerfahren war, traumatisiert.«
Hannah meinte den Verlust seines Augenlichts, den er einem anderen Verrückten zu verdanken hatte. Viele Jahre nach Charlottes Tod war Hannah durch die dunklen Gassen Philadelphias geirrt, um den Mann zu suchen, der seine Stiefschwester getötet hatte. Die Ermittler glaubten, dass Hannah sich am Ende für einen Racheengel gehalten hatte, der jeden ermordete, bei dem auch nur der Hauch eines Verdachts bestand, er könne pädophil sein.
»Ich frage mich, ob sie noch immer die Rose in der Hand hält«, sagte Hannah.
»Wie bitte?«, fragte Jessicas verwirrt.
»Erzählen Sie mir etwas über diese Tötungen.«
Jessicas Blick schweifte zu Byrne, dann zurück zum Häftling. Hannah versuchte, sie aus der Reserve zu locken, aber das würde ihm nicht gelingen. »Das sind Morde und keine Tötungen, Mr. Hannah. Kaltblütige, vorsätzliche Morde«, sagte sie so ruhig sie konnte.
Roland Hannah nickte mit ernster Miene, als würde ihn die Information über neue Gewalttaten traurig stimmen. Jessica wusste, dass der Mann kein Gewissen hatte. Er war ein Killer, der Jagd auf Verbrecher machte und sich zum Richter und Henker erhob.
Als Hannah drei Morde gestanden hatte, suchten die Ermittler an den Orten, an denen er die Taten verübt hatte, und fanden die Leichen. Routinemäßig wurden Haare und Fasern, Fingerabdrücke und Blutspuren sichergestellt, obwohl das Material niemals vor Gericht Verwendung finden würde. Da nun die Möglichkeit eines neuen Verfahrens bestand, versuchte das Labor, die damals an den Fundorten sichergestellten Beweismittel mit dem Material zu vergleichen, das an den neuen Tatorten gesammelt worden war.
»Wie ich hörte, waren die Menschen, die in Ihrer Stadt getötet wurden – in der Sie als Polizistin arbeiten, möchte ich hinzufügen –, nicht gerade die angenehmsten Zeitgenossen«, sagte Hannah. »Das trifft auf die vor fünf Jahren getöteten Menschen ebenfalls zu. Ungehorsame Kinder. Haben Sie nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass derjenige, der diese Morde begangen und mich damals hereingelegt hat, genau dasselbe jetzt wieder tut? Dass er die Welt von weiteren Sündern befreien will?«
»Ein Baby wurde ermordet«, sagte Jessica. »Wollen Sie behaupten, dass das kleine Mädchen eine Sünderin war?«
»Vielleicht war es noch nicht getauft.«
Jessica wäre Roland am liebsten an den Hals gesprungen. Sie versuchte sich zu beruhigen und starrte Hannah zornig an, sah aber nur sich selbst auf der dunklen Brille, die seine Augen verdeckte.
»Es gibt viel Unheil auf der Welt, Detective«, fügte Hannah hinzu.
Da spricht ein wahrer Experte, dachte Jessica. »Die Bekämpfung des Unheils ist mein Job, Roland.«
»Als Mann Gottes ist es auch meiner«, entgegnete er. »Sie wissen es vielleicht nicht, aber für viele hier bin ich auch ein Seelsorger.«
»Wollen Sie damit sagen, dass dieser Phantomkiller Gottes Schwert ist?«
Keine Antwort.
»Können Sie mir sagen, woher Sie wussten, wo diese Leichen vor fünf Jahren vergraben waren?«, fragte Jessica.
In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und James Tolliver trat ein.
»Mein Mandant hat diesem Gespräch aus Höflichkeit gegenüber dem Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia zugestimmt«, sagte Tolliver. »Pfarrer Hannah betrachtete es als seine Bürgerpflicht. Da er seiner Aufgabe nachgekommen ist, erkläre ich das Gespräch für beendet.«
Kurz darauf betrat ein Wärter den Raum, half Hannah beim Aufstehen und führte ihn zurück in seine Zelle.
Als die beiden verschwunden waren, wandte Tolliver sich wieder Jessica und Byrne zu.
»Ich rechne damit, dass mein Mandant noch heute in die Obhut des Sheriffs für das Philadelphia County übergeben wird. Mein Mandant wird unter Hausarrest gestellt und muss sich der Begutachtung durch einen Gerichtspsychiater unterziehen. Wenn dieser ihn als zurechnungsfähig einstuft, wird Roland für die Verbrechen, die er angeblich vor fünf Jahren begangen hat, erneut vor Gericht gestellt.«
»Und die Morde, die zurzeit in Philadelphia verübt werden?«, fragte Byrne.
»Tut mir leid«, erwiderte Tolliver. »Ist mir etwas entgangen? Wurden meinem Mandanten neue Verbrechen zur Last gelegt?«
Byrne trat einen Schritt vor. »Ich weiß, dass Sie kein preiswerter Anwalt sind, Mr. Tolliver.«
Tolliver lächelte, während er
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